• Dillenburg (LDK)

  • Länge: 12 km

  • Höhenmeter: 281 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 35683 Dillenburg | Rothaarsteig-Parkplatz (Ecke Wilhelmstraße/Jahnstraße)

  • Startpunkt: Hofgarten Dillenburg

  • Einkehrmöglichkeiten: Verschiedene Einkehrmöglichkeiten in Dillenburg

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: März 2018

Die Oranienstadt und der Dillwesterwald

Der Rothaarsteig-Rundwanderweg Das A und O des Rothaarsteigs führt uns von Dillenburg in den hessischen Westerwald, den sogenannten Dillwesterwald, hinauf. Das A und das O stehen hier für Alpha und Omega, also für den Anfang und das Ende, denn der Hofgarten Dillenburg ist zugleich Ausgangspunkt (Km 0) sowie  Ziel (Km 154) des Hessischen Rothaarsteigs.

Das Parken an diesem Rundweg stellt sich als relativ schwierig da. Mit etwas Glück bekommt man noch einen der wenigen kostenlosen Parkplätze am Rothaarsteig-Parkplatz. Doch parken aber auch viele Pendler, denn die Parkplätze in der Wilhelmstraße sind allesamt gebührenpflichtig. Man kann sein Auto aber auch direkt am Hessischen Landgestüt abstellen, wenn dort noch genügend freie Plätze zur Verfügung stehen.

Der Wanderweg Das A und O des Rothaarsteigs startet an der alten Orangerie im Hofgarten Dillenburg und führt uns zunächst in die Hof-Feldbach-Straße zu einem alten Bergbaugebiet, wo in den Grubenfeldern Neue Lust und Johanna Roteisenstein (Hämatit) abgebaut wurde. Hier bringt uns ein Waldpfad den Hang hinauf zur Tiergartenstraße.

Wir verlassen nun die bebauten Flächen Dillenburgs und wandern hinauf in Richtung Dillwesterwald. Ein pfadiger Anstieg führt uns dabei hoch zur A 45, die wir auf unserem Weg zum Naherholungsgebiet Tal Tempe überqueren müssen. Wir umrunden das Gebiet und können zum ersten Mal einen Blick auf den Wilhelmsturm über Dillenburg werfen.

Der Rundweg wendet sich jetzt dem Sandorbbachtal zu. Auf einem Pfad passieren wir eine Wochenendsiedlung im Tal und erreichen die Waat-Tret-Anlage am Sandorbbach.

Direkt im Anschluss beginnt der 1,1 km lange CO2-Pfad am Rothaarsteig, der uns entlang unserer Route auf überdimensionierten Tafeln über das „Universalgenie“ Wald informiert. Nachdem wir die ersten beiden Tafeln über Nachhaltigkeit und Holz als Baustoff hinter uns gelassen haben, müssen wir zunächst einmal den Hang erklimmen. Dort werden wir über die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und die Treibhausgasspeicherung informiert. Es geht nun gemütlicher auf einem Wirtschaftsweg den Hang entlang bergauf. Nachdem wir die Stationen Douglasie, Brennstoffe, Tropenhölzer und Klimawandel passiert haben, erreichen wir am Haigerer Tor auch schon das Ende des CO2-Pfades.

Die folgenden 1,6 km führt uns der Rothaarsteig-Rundwanderweg auf Wirtschafts- und asphaltierten Wegen über die offene Fläche zum Scheitelpunkt der Tour auf den Kornberg (454 m) oberhalb von Donsbach. Dabei ergeben sich aber tolle Weitblicke auf das gegenüberliegende Lahn-Dill-Bergland, das Rothaargebirge und in das Tal der Dietzhölze. Auf der markanten Kuppe des Kornbergs angelangt, genießen wir den herrlichen Blick auf den Westerwald, das Siegerland und das Lahn-Dill-Bergland.

Über den Trockenrasen erreichen wir die Alte Rheinstraße. Bis hierhin verläuft Das A und O des Rothaarsteigs auf der Westerwaldvariante des offiziellen Rothaarsteig. Für den Rückweg nach Dillenburg folgen wir jetzt aber dem alten Handelsweg.

Es wird langsam wieder etwas lauter, denn wir nähern uns erneut der Autobahn. Nach ca. 2,3 km hat man dann einen wirklich tollen Blick über die offene Wiese auf Dillenburg, den Wilhelmsturm sowie die Autobahnbrücke über den Sandorbbach. Wir überqueren wieder die A 45 und erreichen das Stadtgebiet von Dillenburg. Unterhalb des Schlossbergs geht es am Hüttenplatz, dem historischen Zentrum von Dillenburg, vorbei und durch die Fußgängerzone wieder zurück in die Wilhelmstraße zum Hofgarten.

Fazit

Das A und O des Rothaarsteigs ist ein abwechslungsreicher und vor allem informativer Rundweg, der mit herrlichen Ausblicken und historischen Aspekten punkten kann. Immer wieder hat man dabei den mächtigen Wilhelmsturm der Oranienstadt Dillenburg vom Dillwesterwald aus im Blick. Die Nähe zur Autobahn und der hohe Anteil an asphaltierten Wegen sind aus der Wanderperspektive allerdings negativ zu bewerten. Dennoch lohnt sich dieser Weg: Wie ich es auch von anderen Rothaarsteig-Rundwegen gewohnt bin, wird man auch auf dieser Tour mit Schautafeln über jede Besonderheit informiert und bekommt mit der schön angelegten Waat-Tret-Anlage sowie dem CO2-Lehrpfad noch zusätzlich angelegte Höhepunkte geboten.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: – hoher Anteil asphaltierter Wege

  • Highlights: CO2-Lehrpfad | Kornberg | Wilhelmsturm | Dillenburg

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Dillwesterwald ist die östliche Abdachung des Westerwaldes gegen das Dilltal. Der stark gefaltete Grundgebirgssockel verschwindet im Westerwald unter der Basaltdecke des Hohen Westerwaldes. Der Naturraum ist weitgehend bewaldet und von den westlichen Nebenflüssen der Dill stark zerschnitten. Vom Hohen Westerwald herabfließende Gewässer haben dabei ein ausgedehntes Riedelsystem entstehen lassen.

Die sonnigen Flachhänge tragen teilweise eine Lösslehmdecke und sind daher für den Ackerbau gut geeignet. Die steilen Flanken und die Höhen hingegen sind bewaldet.

Der Hofgarten war früher eine prachtvolle Gartenanlage, die zum Schloss Dillenburg gehörte. Mit der Zerstörung des Schlosses 1760 wurde der Hofgarten allerdings zu Bauland. Heute sind nur noch der Name, ein kleines Stück Park und die alte Orangerie erhalten.

Die Orangerie aus dem Jahr 1719 diente ursprünglich als Gewächshaus für exotische Pflanzen und überlebte den „Strukturwandel“, weil sie als Funktionsbau genutzt wurde. Heute ist dort das Kutschenmuseum des Hessischen Landgestüts untergebracht.

Landgestüte sind staatlich betriebene landwirtschaftliche Güter, die es in Deutschland schon seit dem 17. und 18. Jh. gibt und in erster Linie der Pferdezucht dienen. Im Gegensatz zu den sog. Hauptgestüten haben Landgestüte keine eigene Zucht. Sie stellen privaten Stutenbesitzern nur ihre Hengste zur Verfügung.

Eine der Aufgaben des Hessischen Landgestüts Dillenburg ist die Bereitstellung von hochwertigen Vatertieren. Damit soll die Qualität der Sportpferdezucht nachhaltig verbessert werden.

Wilhelm V. ordnete 1768 den Bau des Gestüts an. Das Baumaterial stammte aus der Ruine des während dem Siebenjährigen Krieg zerstörten Schlosses. Bis 1772 entstanden so das Reithaus, das Stallgebäude I und das sog. Prinzenhaus. In den folgenden 10 Jahren entstanden in der Wilhelmstraße zehn Typenhäuser für Beamte des Hofes.

Die Anlage diente zunächst als Marstall sowie Hofgestüt der Fürsten von Oranien-Nassau und wurde 1871 das Preußisch-Nassauische Landgestüt. Nach der Gründung der Hessischen Landes-Reit- und Fahrschule 1930 bestand die hauptsächliche Aufgabe darin, den Söhnen der Bauern den Umgang mit Pferden im Reiten und Fahren sowie das Wissen zur Pflege und Haltung beizubringen.

Heute ist das Landgestüt ein Dienstleistungszentrum für Menschen, die sich in irgendeiner Form mit Pferden beschäftigen.

Waat-Treten ist eine Symbiose aus Kneippschen Anwendungen, Fußreflexzonen-Massage und Zen-Meditation.

Die Waat-Tretanlage nutzt die Elemente Erde, Luft, Wasser und Feuer (Sonne), die nach Paracelsus als „Medizin der Natur“ gelten. Darüber hinaus wirken die Materialien Stein (z.B. Feld- und Kieselsteine), Holz (z.B. kleine Rundhölzer) und Moorerde auf den Stoffwechsel und fördern die Verdauung.

Die Strukturierung der Materialien und die Art der Benutzung der Anlage fördern und regulieren das Gleichgewicht und alle damit verbundenen Sinneswahrnehmungen. Das Wasser, das im Sinne von Sebastian Kneipp zum „Wassertreten“ genutzt wird, vertieft diese Wirkung und fördert den harmonischen Kreislauf.

Die meditative Haltung, die bei der Benutzung der Anlage geübt wird, entspricht der Philosophie der ostasiatischen Zen-Mönche und gibt dem Nervensystem die erforderliche Ruhe.

Der Wildpark Donsbach ist ein 1970 gegründeter und über 20 ha großer Wildpark im gleichnamigen Dillenburger Ortsteil. Der Park geht auf den 1640 errichteten Tiergarten der Dillenburger Grafen zurück, die hier jagten.

Die „Alte Rheinstraße“ war ein mittelalterlicher Hauptverkehrsweg für Kaufleute zwischen Mitteldeutschland/Thüringen und dem Rheinland. Sie verband zudem die Wirtschaftsräume am Rhein mit den Städten im Westerwald. Noch zu Napoleons Zeiten war sie ein viel benutzter Truppen- und Militärtransportweg.

Seit Mitte der 1990er Jahre ist das Gebiet um die „Alte Rheinstraße“ als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Seit dem Mittelalter hat die Arbeit der Landwirte die Kulturlandschaft um den Kornberg geprägt. Dabei siedelten sich auf den Trockenrasen vielfältige Pflanzengesellschaften an, die ohne jährliche Beweidung oder Mahd nicht vor der Verbuschung bewahrt werden können.

Der Wilhelmsturm ist ein ca. 37 m hoher Turm und das Wahrzeichen der Stadt Dillenburg. Der Turm steht weithin sichtbar auf dem etwa 270 m hohen Schlossberg, der sich südwestlich der Dillenburger Altstadt erhebt. Ein besonderes Merkmal sind die auffälligen und unterschiedlichen Türme, die den Wilhelmsturm verzieren.

Der Wilhelmsturm wurde zwischen 1872 und 1875 auf dem ehemaligen oberen Schlosshof errichtet und sollte als Denkmal für den 1533 hier geborenen Wilhelm I. von Oranien dienen.

Im Inneren des Turms befindet sich heute das Oranien-Nassauische Museum, das Objekte zur Geschichte der Häuser Nassau und Oranien-Nassau präsentiert. Im Rahmen des Museumsbesuchs wird er auch als Aussichtsturm genutzt. Der Wilhelmsturm dient dem Standesamt Dillenburg zudem für Eheschließungen.