Winterwanderung auf den Bottenhorner Hochflächen
Der Winter hat Einzug gehalten. Aber nach fast drei Wochen ohne Wanderung muss ich einfach mal wieder raus. Also begebe ich mich mit Milow ins Lahn-Dill-Bergland und wir erwandern die Extratour Steinperfer Runde. Der Steffenberger Ortsteil Steinperf befindet sich auf den Bottenhorner Hochflächen und ist vor allem wegen seiner Fachwerkkapelle im Umland bekannt. Die Tour startet aber etwas südlich des Ortes an der Wanderhütte des Oberhessischen Gebirgsvereins (OHGV).
Obwohl im Südlichen Westerwald kein Schnee liegt, wird mir schon auf der Hinfahrt bewusst, dass wir heute unser „weißes Wunder“ erleben werden. Im Ober- sowie im Hohen Westerwald liegen teilweise 50 cm Schnee und deren Höhe entspricht ungefähr derjenigen, auf der wir uns heute auch im Lahn-Dill-Bergland bewegen werden.
Von unserem Startpunkt am Wanderheim des OHGV müssen wir auch direkt durch den tiefen Schnee über eine kleine Freifläche bis zum Waldrand stiefeln. Dann laufen wir zunächst in südliche Richtung an einem großen Diabassteinbruch vorbei auf den Kreuzberg (524 m) hinauf. Wieder waten wir auf der offenen Fläche durch den Tiefschnee und können uns nur anhand der Wegepfosten orientieren. Milow hüpft dabei wie ein junges Reh durch den Schnee und bahnt sich so seinen Weg auf die Kuppe. Oben angelangt, erreichen wir zum Glück einen breiteren Weg, auf dem einige Wanderer Fußspuren hinterlassen haben. Vom Kreuzberg aus hat man inmitten einer Heidelandschaft einen schönen Ausblick auf die Bottenhorner Hochfläche und das kleine Dorf Bottenhorn.
Wir biegen nach Osten ab und erreichen nach 500 m den Waldrand. „Leider“ verlassen wir hier wieder den breiten Weg und wandern nur mithilfe der Wegemarkierungen den Hang hinunter. Anschließend geht es hangparallel über einen breiten Weg weiter und wir erreichen endlich einen Weg, der von einem Auto ausgefahren wurde. Wir folgen also der Reifenspur ins Hausebachtal und queren die L 3049. Hier führt ein freigeschobener Schotterweg zu den Windrädern am Risselberg hinauf in den Wald.
Die Steinperfer Runde führt uns nun auf schönen, idyllischen Waldwegen und Pfaden an einem alten Steinbruch, in dem sich ein See gebildet hat, sowie am Schlossberg vorbei nach Holzhausen am Hünstein. Dabei geht es nun ständig bergab und wir erreichen kurz vor dem Ort das Tal der Speiche sowie das Tretbecken von Holzhausen. Am Ortsrand entlang gehen wir nun auf den Wurstberg hinauf, von wo man einen tollen Blick ins Dautphetal genießen kann. Dabei können wir heute auch die Schneegrenze erkennen. Eine kleine Schleife um die Bergkuppe führt uns zu einem weiteren Aussichtspunkt oberhalb von Holzhausen am Hünstein.
Die Extratour wendet sich jetzt nach Norden und wir wandern oberhalb des Dautphetals immer am Waldrand entlang in Richtung Bolzebachtal, das sich am Nordhang des Bolzebergs (520 m) erstreckt. Wir wandern das Tal in westliche Richtung talaufwärts und passieren mehrere schöne Teichanlagen.
Am östlichen Ortsrand von Obereisenhausen angelangt, geht es dann wieder südlich am oberen Hang des Perftals an der Hubertusquelle vorbei. Kurz vor Steinperf liegt am Waldeingang ein Rastplatz mit einem Riesenstuhl. Natürlich lasse ich mir die Gelegenheit nicht nehmen und hebe Milow auf den Stuhl. Der „kleine Prinz“ muss mal wieder als Fotomodell herhalten. Durch das FFH-Gebiet Magerrasen bei Steinperf geht es nun durch den tiefen Schnee steil hinab in den Ort. Dabei hat man einen tollen Blick über den Ort sowie das Tal der Perf. Die Extratour Steinperfer Runde führt uns an der alten Fachwerkkapelle und dem Backhaus an der Feuerwehr vorbei durch den Ort. Anschließend geht es noch einmal stramm den Berg hinauf zu unserem Ausgangspunkt am Wanderheim des OHGV. Bevor wir aber dort ankommen, passieren wir noch das Kriegerdenkmal von Steinperf.
Fazit
Die Extratour Steinperfer Runde führt zwar die meiste Zeit durch den Wald, ist aber immer wieder so angelegt, dass sich schöne Ausblicke in das Lahn-Dill-Bergland ergeben. Die Tour besticht auch ohne große Höhepunkte vor allem durch ihre Ruhe und Abgeschiedenheit sowie den hohen Anteil an schmalen Wegen und Pfaden.
Wandern im Schnee
Ich liebe Spaziergänge durch den Schnee. Dafür eignen sich aber eher Wege, die auch durch andere Spaziergänger genutzt werden. Da sich Premiumwanderwege durch einen hohen Anteil an Pfaden sowie naturnahen Wegen, die bei Schnee eher gemieden werden, auszeichnen, sind diese Touren bei winterlichen Verhältnissen nicht wirklich zu empfehlen. Gerade auf freien Flächen oder in Steillagen sind sie eine wahre Herausforderung, denn man erkennt nicht wirklich wo man hintritt und wie tief man in den Schnee einsinkt.