• Bad Endbach

  • Länge: 15.9 km

  • Höhenmeter: 464 m

  • Dauer: 4 – 4,5 h

  • Natur  | Ausblicke

  • Parken: 35080 Bad Endbach | Parkplatz Bornweg

  • Startpunkt: Kurpark

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: November 2017

Idyllische Bachtäler

Die Extratour Viertälerweg führt uns heute wieder mal ins Lahn-Dill-Bergland. Der Name der Tour ist dabei Programm: Durch die Täler von Wildbach, Meerbach, Frommröder Bach und Endbach geht es auf einer großen Runde durch den Naturraum Zollbuche südlich von Bad Endbach.

Vom Parkplatz am Kurpark in Bad Endbach aus führt uns ein 400 m langer Zuweg zum eigentlichen Startpunkt der Extratour Viertälerweg am Waldrand südöstlich des Ortes.

Über einen Waldpfad gelangen wir dann zunächst ins Wildbachtal. Wir queren den Bach und wandern anschließend über Naturwege und Pfade an der Wassertretanlage Bad Endbach vorbei das Tal zur Endbacher Platte (466 m) hinauf. Kurz davor biegt die Extratour allerdings rechts ab und wir überqueren das sumpfige Quellgebiet des Wildbaches auf Holzplanken. Die Sicker- bzw. Sumpfquelle hat dabei ganz besondere Pflanzengesellschaften entstehen lassen.

Wenig später erreichen wir die Endbacher Platte, wo früher die Grenze zwischen Hessen und Nassau und heute die Grenze zwischen dem Lahn-Dill-Kreis und dem Kreis Marburg-Biedenkopf verläuft. Wir wandern anschließend durch Laub- und Nadelwälder in südliche Richtung über die Endbacher Platte und gelangen nach ca. 900 m an die Meerbachquellen. Nun geht es wieder bergab und wir erreichen das offene Meerbachtal, dem wir über Naturwege für ca. 1,2 km talabwärts folgen.

Wir biegen dann am Naubach rechts ab und beginnen unseren Anstieg zum Mellberg (472 m). Dabei wandern wir für etwa 1,5 km durch einen wunderschönen Buchenwald mit unzähligen kleinen Bachläufen. Nachdem wir die Kuppe des Mellbergs erklommen haben, umrunden wir ihn in einem Halbkreis und erreichen wenig später das Tal des Frommeröder Bachs. Die Extratour Viertälerweg umrundet hier den Krummberg (404 m) und folgt dem offenen Bachtal am Waldrand entlang hinab zur L 3049.

Nachdem wir die Straße gequert haben, folgen wir dem Tringel-Floss, einem Nebenbach des Frommröder Bachs, talaufwärts nach Nordwesten. Nach ca. 800 m beginnt der etwas steilere Aufstieg am Pfaffenberg vorbei in Richtung des Schönscheids. Relativ eben laufen wir anschließend auf einem Schotterweg, bis die Extratour links abbiegt und uns auf einem ziemlich steilen Wiesenweg zum Schönscheid (498 m) hinauf führt. Am Schönscheid wurde ab 1775 nach Kupfer und Blei sowie im 19. Jh. auch nach Schwerspat gegraben. Heute ist er vor allem bei Wanderern sehr beliebt, da man von dort einen wirklich herrlichen Panoramaausblick hat.

Der Viertälerweg führt uns danach oberhalb von Günterod nach Osten zum Hafersbach und zum Tretbecken von Günterod. Wir folgen dem Bach talwärts, queren erneut die L 3049 und gelangen dann ins Endbachtal. Dieses Tal stellt sich allerdings aufgrund der parallel verlaufenden Straße als nicht so idyllisch dar wie die anderen Bachtäler zuvor. Wir folgen dem Endbach auf einem leicht befestigten Weg talwärts, passieren eine Teichanlage und kommen schließlich am Friedhof von Bad Endbach an. Noch ein kurzes Stück am Waldrand entlang und wir gelangen zu unserem Ausgangspunkt südöstlich von Bad Endbach.

Fazit

Die Extratour Viertälerweg bietet eine Vielfalt von stillen, abgeschiedenen und idyllischen Bachtälern sowie schönen Ausblicken. Der Weg führt dabei durch wunderschöne Wälder, die immer wieder von offenen Wiesen unterbrochen werden. Die Ruhe sowie die Natureindrücke machen diesen Weg somit auch ohne große Höhepunkte zu einer schönen Wanderung.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + hoher Naturweganteil

  • Highlights: Ausblick Schönscheid

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Die Zollbuche ist ein bis um 500 m hoher Höhenzug, der in Ost-West-Richtung im Zentrum des Gladenbacher Berglandes verläuft sowie die Wasserscheide zwischen den Flüssen Salzböde und Aar bildet. Die höchsten Erhebungen finden sich an der nordwestlichen Grenze zu den Bottenhorner Hochflächen.

Über die Zollbuche verlief bis 1854 der einzige direkte zollfreie Verbindungsweg aus dem Hessischen Hinterland in die Provinzhauptstadt Gießen.

Der von der Endbacher Platte kommende Wildbach wird aus verschiedenen Quellen gespeist, die im Sommerhalbjahr teilweise trocken fallen.

Die Sicker- bzw. Sumpfquelle (Helokrene) des Wildbachs ist eine ganzjährig schüttende Waldquelle. Dabei sickert das Quellwasser langsam und flächig verteilt aus dem Boden. So entstehen auch flächig vernässte Feuchtstellen, in denen das abfließende Wasser Sumpfstellen und Quellrinnsale bildet, die sich erst hinter dem Quellgebiet zum eigentlichen Quellbach vereinigen. Zum Quellaustritt kommt es, wenn das im Boden versickerte Regenwasser auf eine stauende Bodenschicht (z.B. Ton) trifft und auf dieser wieder an die Oberfläche geleitet wird.

Aufgrund der besonderen ökologischen Standortbedingungen sind Sickerquellen Standorte besonderer Pflanzengesellschaften. Die Baumschicht wird typischerweise von der Schwarzerle und Esche geprägt. Hainbuche, Birke und Eiche können am Rand noch dazu kommen. An lichten Stellen wächst zumeist ein flächiger Bestand der Waldsimse.

Sickerquellen sind im Lahn-Dill-Bergland häufig an Hängen und in Auen zu beobachten, da die geologisch stark wechselnden Untergründe mit oftmals anstehendem Tonschiefer das Vorkommen von solchen Quellen begünstigen.

Der Meerbach ist ein strukturreicher Mittelgebirgs- sowie typischer Waldbach, dessen Quellgebiet reich an Quellaustritten ist und aus zwei verschiedenen Quelltypen besteht.

Bei einer Felsgruppe befindet sich mit einer Rheokrene eine besondere Form der Fließquelle. Das Quellwasser tritt dabei im Winterhalbjahr als Sturzquelle mit großer Geschwindigkeit direkt aus dem Gesteinsfelsen hervor. Im Sommer hingegen fällt diese periodisch wasserführende Quelle trocken. Da sich Sturzquellen relativ leicht fassen lassen, gibt es heute nur noch wenige naturnahe Fließquellen.

Im Umfeld befinden sich zudem zahlreiche Sumpfquellen (Helokrene).