• Guldental

  • Länge: 17.2 km

  • Höhenmeter: 318 m

  • Dauer: 4 – 4,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 55450 Langenlonsheim | Wanderparkplatz am Forsthaus (Waldstraße)

  • Startpunkt: Mariannenhütte am Forsthaus

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Oktober 2017

Eine Vitaltour in drei Routen

Für Milow und mich geht es heute ins Innere und Äußere Kreuznacher Lösshügelland, die naturräumlich noch zum Oberrheinischen Tiefland gehören. Wie der Name der Vitaltour Wald, Wein & Horizonte schon verrät, werden uns dabei drei verschiedene Themen begleiten.

Die Anfahrt erfolgt durch die Weinberge von Langenlonsheim, wobei sich ein Stopp am Kelterplatz lohnt. Von dort hat man einen schönen Blick über den Ort und das Nahetal.


Erste Route (Teil 1): Langenlonsheimer Route

Vom Startpunkt an der Mariannenhütte am Forsthaus im Langenlonsheimer Wald aus, wandern wir durch das Eingangsportal an den Geräten des Trimm-Dich-Pfads vorbei nach Norden. Wir laufen durch den Wald und dann am Waldrand entlang zum Rheinblick. Von dort können wir bis zum Niederwalddenkmal in Rüdesheim am Rhein und auf den Rochusberg blicken.

Wir gehen weiter am Waldrand entlang und dann wieder in den Wald über den Lettkopf. Hier biegt die Vitaltour für einen kurzen Bogen auf einen kleinen Waldpfad und führt uns über eine Treppe den Hang hinab. Wieder auf dem Naturweg zurück, verlassen wir den Wald und kommen auf der Ackerfläche zum Donnersbergblick. Leider ist der Donnersberg noch in Wolken gehüllt und wir verlassen die Langenlonsheimer Route.


Zweite Route: Windesheimer Route

Wir wandern an einer kleinen Obstplantage vorbei, bevor wir wieder in den Wald geführt werden. Wir verlassen den Waldweg und biegen rechts auf einen Pfad ab, der uns durchs Dickicht zur Petry-Eiche führt. Auf einem Waldweg geht es weiter geradeaus in Richtung Schlangenbaum, wo wir links auf einen alten Forstpfad abbiegen. Auf der Kuppe des Schlangenbaums erfahren wir dann von den keltischen Hügelgräbern, die überall im Langenlonsheimer Wald zu entdecken sind. Wir queren einen Wirtschaftsweg und gelangen über den Waldpfad zum Fürstengrab, dem größten Hügelgrab des Waldes. Ein Pfad verläuft um das Hügelgrab herum und führt dann links parallel zu einem Waldweg weiter in Richtung Schanzenhübel. Kurz vorher verlassen wir den Wald und laufen am Waldrand oberhalb der Weinberge weiter bis zum Aussichtspunkt Soonwaldblick.

An aufgegebenen Weinbergen vorbei und durch noch bewirtschaftete Weinberge geht es hinab zur kleinen Bergkapelle oberhalb von Windesheim. Nun geht es wieder bergauf, zuerst noch gemächlich und dann relativ steil mitten durch die Weinbergslage Römerberg bis hinauf zum Waldrand. Kurze Zeit später geht es wieder in den Wald und die Vitaltour führt uns über einen Pfad zum jüdischen Friedhof von Windesheim. Ein kurzes Stück am Waldrand entlang und wir gehen wieder in Wald. Hier erwarten uns die jüdischen Friedhöfe von Heddesheim-Waldhilbersheim (heute Guldental) und Langenlonsheim. Der Weg führt uns nun wieder aus dem Wald und schlängelt sich unterhalb der Weinberge nach Guldental. Wir queren eine Wiese in einem kleinen Seitental und steigen steil hinauf zum Neuerberg. Am Hang entlang umrunden wir ihn durch aufgegebene Weinberge und steigen wieder steil hinauf zum Butterberg. Hier verlassen wir die Windesheimer Route und folgen dem Wanderweg Guldentaler Krönchen sowie der Guldentaler Route.


Dritte Route: Guldentaler Route

Auf Butterberg folgen wir für ein kurzes Stück einer asphaltierten Straße, bis wir wieder links in die Weinberge eintauchen. Die Vitaltour führt uns zum Westerberg mit seinem Gipfelkreuz und einem schönen Ausblick über Guldental, das Guldenbachtal sowie die Hunsrückquerbahn. Wir wandern nun abwärts zur Sonnenberghütte und weiter ins Tal hinab. Vorbei an einem alten Nußbaum und angelegten Streuobstwiesen laufen wir durch aufgegebene Wingertspfade und die Weinbergslagen von Guldental. Hier erreichen wir auch fast den Talboden und somit den tiefsten Punkt der Vitaltour Wald, Wein & Horizonte.

Wir steigen jetzt gemächlich zum Guldenbachblick hinauf. Von dort hat man einen Blick über die Weinberge des Guldenbachtals bis nach Langenlonsheim. Links geht es weiter hinauf durch die Weinbergslage bis wir wieder in einen kleinen Wald gelangen. Der Weg führt uns am Waldrand entlang weiter an Weinbergen den Hang hinauf, bis wir fast wieder am Donnersbergblick angelangen. Hier endet die Guldentaler Route und wir kommen wieder auf die Langenlonsheimer Route.


Erste Route (Teil 2): Langenlonsheimer Route

Der Weg führt uns rechts durch die Weinberge und wir können jetzt den Donnersberg erblicken. Über eine Wiese gehen wir hinunter zum Naturschutzgebiet Saukopf. Wir biegen links ab und wandern dann rechts durch den Mischwald bis wir wieder an unserem Ausgangspunkt am Forsthaus Langenlonsheim ankommen.

Fazit

Der Name der abwechslungsreichen Vitaltour Wald, Wein & Horizonte ist Programm. Der stetige Wechsel zwischen Wald, Weinbergen und tollen Aussichten wird durch kulturhistorische Höhepunkte, wie die keltischen Hügelgräber, drei jüdische Friedhöfe und die Bergkapelle, sehr gut ergänzt. Die vielen Orientierungs- und Infotafeln entlang der Strecke bereichern die Tour ebenfalls. Allerdings wird es nach einiger Zeit auch etwas langatmig. Gerade die Guldentaler Route hält nichts Spektakuläres mehr parat und hätte abgekürzt werden können. Ein weiterer kleiner Negativpunkt ist das ständige Hintergrundrauschen der Autobahn auf dem Abschnitt zwischen Schlangenbaum und Schanzenhübel. Obwohl die Tour ein paar kurze knackige Anstiege hat, stellt sie ansonsten keine besonderen Anforderungen dar.


Tipp

Die Vitaltour Wald, Wein & Horizonte kann in drei Runden begangen bzw. abgekürzt werden:

Langenlonsheimer Route (4 km)
Startpunkt: Mariannenhütte am Forsthaus
Verlauf: Rheinblick – Lettkopf – Donnersbergblick – Saukopf

Windesheimer Route (8,5 km)
Startpunkt: Windesheimer Wanderparkplatz hinter dem Schützenhaus (Goldgrube)
Verlauf: Weinbergslage Römerberg – Jüdische Friedhöfe – Hügelgräber – Soonwaldblick – Bergkapelle

Guldentaler Route (6,8 km)
Startpunkt: Wanderparkplatz am Friedhof (Friedhofstraße)
Verlauf: Guldenbachblick – Donnersbergblick – Sonnenberghütte

Die Langenlonsheimer Route und besonders die Windesheimer Route sind zu empfehlen.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + hoher Naturweganteil

  • Highlights: Rheinblick | Ausblicke ins Guldenbachtal | Bergkapelle | Jüdische Friedhöfe

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: Mai – Oktober – nicht an heißen Tagen

Wissenswertes

Das Kreuznacher Lösshügelland steigt westlich der unteren Nahe allmählich an und besteht vorwiegend aus Riedeln zwischen Tälern, die mit Ausnahme des Guldenbachtals fächerförmig bei Bad Kreuznach zusammenlaufen. Nach außen hin ist das Relief dann stärker ausgeprägt.

Auf den steilen südwest- bis südostexponierten Hängen sowie Kuppen befinden sich Weinberge. Die Oberflächen der Riedel im inneren Kreuznacher Lösshügelland sind von sandig-steinigen Schotterböden bedeckt.

Von den Riedeln fallen die flachen, breit ausladenden Ost-, Nordost- und Nordhänge ab, die mit Lösslehm überdeckt sind und gutes Ackerland darstellen. Nach außen hin wird die Lössdecke aber mehr und mehr durchbrochen. Auf den Böden der anstehenden Konglomerate, Sande und Tone schieben sich größere Wälder und Grünlandbereiche zwischen Ackerfluren und Weinberge. Wälder bedecken die wenigen steilen Nordhänge des sonst waldfreien Landschaftsraums.

Im äußeren Kreuznacher Lösshügelland konzentrieren sich die Waldflächen auf wenige flächige Bestände und auf steile Nordhänge. Der Langenlonsheimer Wald ist dabei der größte Waldbestand. In den dortigen Naturschutzgebieten am Saukopf und Fichtekopf sind natürliche Trockenwald- und Felsgesellschaften zu sehen.

Auch im Offenland kann man die entsprechende Vegetation der Trockenstandorte in Form von Felsrasen, Trockenrasen und Kalkmagerrasen an vielen Stellen finden. Die Hänge sind oft durch Magerwiesen und Halbtrockenrasen sowie Streuobst geprägt.

Die Gemeinden liegen meistens in den Tälern, von wo sie sich teils bandartig innerhalb der Täler, teils auf die flacheren Hänge ausgedehnt haben. Vereinzelt erfolgte die Besiedlung aber auch in den Seitenmulden der Täler.

Das Niederwalddenkmal liegt am Rand des Landschaftsparks Niederwald oberhalb von Rüdesheim am Rhein sowie den Weinlagen des Rüdesheimer Berges und sollte an die Einigung Deutschlands 1871 erinnern. Das Denkmal gehört zu den sieben überwiegend in der Zeit des Deutschen Kaiserreichs entstandenen Monumentalbauwerken Deutschlands.

Der Anlass zur Erbauung war der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 und die anschließende Gründung des Deutschen Kaiserreichs. Die Grundsteinlegung erfolgte allerdings erst 1877. Die Bauarbeiten dauerten sechs Jahre und wurden somit 1883 beendet.

Der Donnersberg bei Dannenfels ist mit 686 m ü. NN das höchste Bergmassiv des Nordpfälzer Berglands und der gesamten Pfalz.

Das Bergmassiv befindet sich im Nordosten des Nordpfälzer Berglands an der Grenze zum Rheinhessischen Hügelland und hat eine Grundfläche von ca. 24 km2. Die etwa 300 ha große Hochfläche mit geringem Relief fällt an ihren Rändern relativ steil ab.

Im Langenlonsheimer Wald sind heute noch ca. 100 keltische Hügelgräber an verschiedenen Stellen erkennbar. Dabei sind die Gräber meist in Gruppen von 5 bis 15 Stück anzutreffen. Sie haben einen Durchmesser von wenigen Metern und liegen vor allem auf einem Höhenrücken, der den Langenlonsheimer Wald durchzieht. Die ältesten Gräber befinden sich in der Nähe des Forsthauses und stammen aus der Eisenzeit (800 – 100 v. Chr.). Sie waren meistens als Familiengräber angelegt. Die Hügelgräber wurden aber schon früh geplündert und ab ca. 1850 wurden die Fundstücke auch von Museen aufgekauft.

Ein besonders großes Hügelgrab befindet sich westlich vom Schlangenbaum. Im Vergleich zu den anderen Gräbern im Langenlonsheimer Wald hat dieses mit einem Durchmesser von über 40 m und einer Höhe von über 5 m eine beachtliche Größe. Aufgrund der gesamten Höhe und eines Pferdegebissfundes wird vermutet, dass es sich um ein Fürstengrab handelt.

Der stark bewaldete Soonwald ist ein bis zu 658 m hoher Teil des Hunsrücks, der sich zwischen dem Hauptkamm des Mittelgebirges und dem Nahetal erhebt. Dabei erstreckt er sich auf etwa 40 km Längein Südwest-Nordost-Richtung vom Simmertal an der Nahe bis zum Guldenbachtal am Binger Wald. An den Soonwald schließen sich in allen Richtungen Mittelgebirgszüge oder Waldgebiete an.

Der Soonwald bildet eine weitgehend geschlossene Waldfläche. Dabei zeichnet sich die Flora des Höhenzugs auch durch Vielfalt und Eigenart aus, da Pflanzen mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen auf engem Raum nebeneinander wachsen.

Der Soonwald wird überwiegend forstwirtschaftlich genutzt, in mehreren Steinbrüchen wird jedoch auch Quarzit vor allem zum Verkehrswegebau abgebaut.

Der Jüdische Friedhof von Windesheim ist ein 930 m2 großer, von einem Jägerzaun umgebener Friedhof nordöstlich der Gemeinde am Rand des Langenlonsheimer Waldes oberhalb der Weinberge.

Der Friedhof wurde vermutlich Mitte des 18. Jh. angelegt und vom 19. Jh. bis 1938 belegt. Heute sind noch 20 Grabsteine aus der Zeit von 1867 bis 1927 erhalten.

Der Jüdische Friedhof Heddesheim-Waldhilbersheim (heute Guldental) befindet sich etwa 500 m nordöstlich und wurde bis 1934 genutzt. Auf einer Fläche von 1.274 m2 sind zwischen 28 und 49 Grabsteine bzw. Fragmente erhalten.

Der Jüdischen Friedhöfe von Langenlonsheim liegt nur ca. 30 m weiter und ist seit 1742 urkundlich belegt. Auf dem 2.521 m2 großen Friedhof sind 45 Grabsteine erhalten, die zum Teil jedoch stark verwittert oder nicht mehr vollständig lesbar sind.

Der Guldenbach ist ein ca. 33 km langer linker Nebenfluss der Nahe, der als Volkenbach nordwestlich von Erbach auf einer Höhe von 486 m ü. NN entspringt und am nördlichen Ortsrand von Bretzenheim in die Nahe mündet.

Der Bach fließt an Rheinböllen vorbei und dann in überwiegend südöstlicher Richtung durch Stromberg, Schweppenhausen, Windesheim und Guldental. Dabei trennt er den Soonwald im Südwesten vom Binger Wald im Nordosten.

Die Hunsrückquerbahn ist eine stillgelegte Eisenbahnstrecke, die in Langenlonsheim beginnt und über Simmern nach Hermeskeil führt. Ursprünglich wurde die Strecke als Hunsrückbahn bezeichnet, aber nach der Einstellung des Personenverkehrs 1984 ging der Name aus Vermarktungsgründen auf die Strecke Boppard – Emmelshausen über.

Die Etappe Langenlonsheim – Simmern wurde 1889 eröffnet. Nach der vollständigen Eröffnung 1903 wurde ein planmäßiger Zugverkehr zwischen Langenlonsheim und Hermeskeil durchgeführt. Der Personenverkehr auf dem Abschnitt Langenlonsheim – Simmern wurde 1984 eingestellt und der Güterverkehr dann 2010. Zurzeit ist durch die rheinland-pfälzische Regierung ein Wiederbetrieb geplant.

Guldental befindet sich im Guldenbachtal und besteht aus den beiden Ortsteilen Heddesheim und Waldhilbersheim und wurde 1969 im Zuge einer Verwaltungs- und Gebietsreform gebildet.

Der Ort ist erheblich vom Weinbau geprägt und mit 377 ha bestockter Rebfläche nach Bad Kreuznach die größte Weinbaugemeinde der Nahe.

Das Naturschutzgebiet Saukopf zählt zu den bedeutendsten Trockenrasenbiotopen im unteren Nahetal und wurde aufgrund seiner geologischen und botanischen Besonderheiten schon 1935 als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Der Saukopf ist ein südexponierter, voll besonnter, felsiger und trockenwarmer Hang, dessen Untergrund aus Sandsteinablagerungen des Oberrotliegenden besteht. Durch die sehr günstige Lage konnte sich in seltener Steppengrasrasen entwickeln, welcher der Steppe in Südost- und Osteuropa sehr ähnlich ist.