• Mendig

  • Länge: 12.9 km

  • Höhenmeter: 504 m

  • Dauer: 3,5 – 4 h

  • Ausblicke  | Kultur/Historie  | Geologie

  • Parken: 56743 Mendig | Parkplatz Erlenmühle (Ernteweg) / 56745 Bell | Parkplatz Schweinsgraben an der L 82

  • Startpunkt: Erlenbrunnen

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: September 2016

Panoramablicke und Vulkane

Der Name Traumpfad Vier-Berge-Tour klingt zunächst einmal nach vier längeren Aufstiege, aber auch tollen Ausblicken. Also fahren Milow und ich nach Obermendig zum Parkplatz an der Erlenmühle.

Von hier aus führt ein 700 m langer Zuweg durch das Kellbachtal zum eigentlichen Startpunkt am Erlenbrunnen. Diesen lassen wir aber zunächst einmal links liegen und gehen auf Pfaden die Hangflanke rechts bergauf. Nach kurzer Zeit kommen wir auch schon zu den Layfelsen bzw. zum Felsengebiet Rauhbuur mit seinen massiven Tuffsteinwänden. Hier wurde ein sehr schöner Pfad mit Holzbrücken und Treppenstufen direkt an den Felswänden vorbei durch den ehemaligen Steinbruch angelegt. Weiter geht es in Richtung Bell und wir erreichen die L82, der wir wenige Meter bis zum Parkplatz Schweinsgraben folgen. Über Waldpfade und zwei kleine Brücken geht es weiter, wobei ich mich einmal kurz verlaufe. Die zweite Brücke dient dem Schutz der hier querenden Ameisenstraße. Milow und ich gehen jetzt einen urigen Wurzelpfad immer geradeaus bergauf und kommen an eine Kreuzung, wo wir einen 300 m langen Abstecher zum ehemaligen Steinbruch der Marxe-Lay machen.

Anschließend gehen wir auf einem Forstweg durch einen schönen Mischwald immer am Hang entlang. Bevor wir den Waldrand erreichen, kommen wir zur so genannten A-Eiche. Hier biegt der Traumpfad scharf links ab und wir folgen dem Aufstieg auf den ersten Berg der Tour, den Gänsehals. Am Parkplatz Gänsehals angekommen, lohnt sich ein Abstecher zur nahegelegen Gänsehals-Hütte und zum Gänsehalsturm (diese gehören eigentlich zum Traumpfad Waldseepfad Rieden). Belohnt wird man mit einem der besten Ausblicke der Eifel auf den Laacher See, das Neuwieder Becken, die Hohe Eifel, den Westerwald und je nach Sicht Bonn und Köln.

Die Traumpfade Vier-Berge-Tour und Waldseepfad Rieden verlaufen nun für rund einen Kilometer auf dem gleichen Weg. Vom Parkplatz Gänsehals verläuft ein Hohlweg bergan und dann wieder leicht abfallend am Hang unterhalb des zweiten Berges, dem Schmitzkopf, entlang. Wir biegen wieder rechts ab und gehen über einen kurzen steilen Stich hinauf zum Aussichtspunkt Maifeldblick, wo wir eine tolle Sicht auf die weite Landschaft genießen.

Hier trennen sich die beiden Traumpfade wieder und wir gehen auf der Höhe über Wiesen und durch Wälder gemütlich weiter in Richtung Südwesten. Nach ca. 2,3 km gelangen wir wieder in den Wald und erreichen auf einem Waldwiesenweg den dritten Berg der Vier-Berge-Tour, den Sulzbusch. Von einem Aussichtspunkt aus können wir ins Nettetal und auf die Gemeinden Kürrenberg sowie Sankt Johann schauen. Der Abstieg führt uns zunächst durch Wälder und dann durch Felder und Wiesen wieder zur L82. Über einen Pfad folgen wir der Straße bis wir die Motocross-Strecke Ettringen hinter uns gelassen haben.

Nach der Querung der Straße gehen wir vorbei an Sandhöhlen und nehmen den Aufstieg zum vierten Berg, dem 563 m hohen Vulkankegel Hochstein, in Angriff. Dieser verlangt noch einmal alles von uns ab, denn es ist der bislang steilste Anstieg. Profis können den Stich geradeaus hinauf gehen. Ansonsten gibt es auch einen Serpentinenpfad, der nicht so steil ist. Bevor man ganz oben angelangt ist, lohnt sich eine Pause auf der dort befindlichen Sinnesbank. Milow und ich genehmigen uns einen Schluck Wasser und genießen den Ausblick auf Ettringen, den Bellerberg-Vulkan und die restliche Vulkaneifel. Oben angelangt, gehen wir durch den Wald zum Aussichtsfelsen des Hochsteins. Über hohe steile Steinstufen gelangen wir auf eine Art Podest und haben erneut einen tollen Ausblick auf den Laacher See. Während das Hinaufkommen für Milow kein Problem war, ist der Abstieg vom Felsen etwas problematisch. Er traut sich nicht die steilen Stufen hinunter. Also schnappe ich mir den Kleinen und trage ihn.

Einige Meter unterhalb des Felsen liegt die Genovevahöhle, die allerdings sehr verdreckt ist. Hier wurde wohl ein Lagerfeuer errichtet und gefeiert. Durch den Wald geht es nun über fast 2 km wieder hinab in Kellbachtal. Bevor wir unseren Ausgangspunkt am Erlenbrunnen erreichen, müssen wir noch über einen 100 m langen Steg das Sumpfgebiet am Kellbach überqueren. Vom Erlenbrunnen aus müssen wir jetzt nochmal 700 m durch das Tal zum Auto gehen.

Fazit

Der Traumpfad Vier-Berge-Tour ist, was die Ausblicke betrifft, der schönste Traumpfad der Eifel. Im Gegensatz zu anderen „Highlight“-Traumpfaden ist diese Tour auch nicht so überlaufen.

Tipps

Parken auf dem Parkplatz Schweinsgraben, dann erspart man sich den insgesamt 1,4 km langen Zuweg.

Der Abstecher zur Gänsehals-Hütte und zum Gänsehalsturm ist absolut empfehlenswert.

Die Traumpfade Vier-Berge-Tour und Waldseepfad Rieden kann man miteinander verbinden.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + hoher Naturweg- und Pfadanteil
    + abwechslungsreich

  • Highlights: Tuffsteinwände „Rauhbuur“ | Felsenschlucht Marxe-Lay | Ausblicke

  • Höhenangst: gegen den Uhrzeigersinn gehen

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: April – Oktober

Wissenswertes

Der Layfelsen oder das auch als „Rauhbuur“ bezeichnete Felsengebiet besteht aus mächtigen Tuffsteinwänden. Deren Steine wurden bis Mitte des vorigen Jahrhunderts zum Backofenbau genutzt. Noch heute zeugen die glatten, bis zu 30 m hoch aufragenden Felswände von der Arbeit der Steinmetze.

Die Marxe-Lay ist ein beeindruckendes Schluchtengebiet aus vulkanischem Gestein. Das Besondere an dem alten Steinbruch ist seine Lage in einer Felsschlucht.

Der Gänsehals ist ein 575 m hoher Berg im Nordosten der Hocheifel. Der Berg ist ein Ort von einer Reihe eigenartiger Sagen und Geschichten. Das Gebiet am Gänsehals und dessen Umgebung ist durch Senken, Kuppen und Taleinschnitte reich gegliedert und weist viele Flurnamen auf, bei denen einige Silben einen keltischen Ursprung vermuten lassen.

Im Mittelalter lief eine Landwehr, ein Bauwerk zur Grenzbefestigung, östlich über den Bergrücken des Gänsehals und an einigen Stellen sind dessen Graben und Wallreste noch sichtbar.

1844 fand man in einer gipfelnahen Flur Reste eines nur durch mündliche Überlieferung bekannten Turms. Es ist aber nicht geklärt wann und durch wen er erbaut wurde.

In Gipfelnähe steht der Alte Gänsehalsturm, ein Aussichtsturm, der 1889/90 mit einer Höhe von 9,20 m errichtet wurde. Der Turm und die angebaute Schutzhütte befinden sich seit 1960 in Privatbesitz und sind nicht mehr öffentlich zugänglich. Von der Aussichtsplattform, die längst von den Baumkronen überragt wird, bot sich eine eindrucksvolle Aussicht in die Hügellandschaft der Pellenz.

Etwa 50 m nordwestlich vom Gipfel steht der 1976/77 erbaute Gänsehalsturm, ein 74 m hoher Richtfunkturm, der auch als Aussichtsturm dient. Die Aussichtsplattform befindet sich auf 24 m Höhe und bietet knapp über den Baumkronen eine Rundumsicht in die Landschaft der Eifel. Der Blick reicht auch bis zum Siebengebirge, Bergischen Land und Westwald sowie Bonn und Köln.

Der Betreiber des Gänsehalsturms schließt aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht von Einsetzen der Frostperiode bis Ostern den Turm.

Der Name der Höhle stammt von der Pfalzgräfin Genoveva von Brabant, die nach einer Sage in der Höhle unterhalb des Gipfels des Hochsteins im Mittelalter Zuflucht fand.

Der Sage nach zog Siegfried in den Krieg. Sein Statthalter Golo begehrte Siegfrieds Gemahlin Genoveva, aber das Werben wurde von ihr verschmäht. Daraufhin beschuldigte Golo Genoveva des Ehebruchs mit einem Koch und verurteilte sie zum Tode. Sie wurde jedoch vom Henker verschont und freigelassen. Genoveva floh und lebte mit ihrem neugeborenen Sohn sechs Jahre lang in einer Höhle, in der die Gottesmutter Maria sie mittels einer Hirschkuh versorgte. Siegfried, der stets an ihre Unschuld glaubte, aber Golos Entscheidung als Statthalter akzeptierte, fand sie schließlich wieder und errichtete zum Dank für Genovevas Errettung eine Wallfahrtskirche. Nach Aufdeckung der wahren Geschichte ließ Siegfried Golo vierteilen.

Genoveva ist der Überlieferung nach die Tochter eines Herzogs von Brabant und die Gemahlin eines Pfalzgrafen Siegfried. Dass es sie tatsächlich als historische Person gegeben hat, gilt als unwahrscheinlich. Vielmehr folgen die Schilderungen immer wieder Grundmotiven und erscheinen so als Arrangement, wobei auch typische Namen für die Charaktere auffallen. Siegfried stellt den Grundtypus eines adligen Hausherrn dar, während bei Genoveva das Motiv des Zwiespaltes zwischen „männlicher“ Gerechtigkeit und „weiblicher“ Rettung erkennbar ist.

Der Erlenbrunnen zwischen Bell und Mendig, im Volksmund auch „Saurebuhr“, wurde 1809 erbaut. Durch seine Lage ist zumindest im Volksdenken nicht klar, welcher Gemeinde dieser Brunnen gehört.