• Heyweiler

  • Länge: 10.5 km

  • Höhenmeter: 413 m

  • Dauer: 2,5 – 3 h

  • Natur  | Ausblicke  | Abenteuer

  • Parken: 56290 Heyweiler | Wanderparkplatz (Dorfstraße)

  • Startpunkt: Wanderparkplatz Heyweiler

  • Einkehrmöglichkeiten: Schmausemühle im Baybachtal

  • Wegbegleiterin: Janine

  • Erwandert: April 2017

Abenteuer durch das Mäuserevier

Die Traumschleife Baybachklamm ist zusammen mit der Traumschleife Ehrbachklamm der vom Deutschen Wanderinstitut am höchsten bewertete Premiumwanderweg im Vorderen Hunsrück. Seitdem ich die Traumschleife Oberes Baybachtal begangen habe, ist das Baybachtal mit seiner Abgeschiedenheit zudem eines der schönsten Bachtäler, das ich kenne. Deshalb freue ich mich heute ganz besonders, dass Janine sich diese Tour ausgesucht hat und ich einen weiteren Talabschnitt kennenlernen kann.

Direkt nach dem Startportal am Wanderparkplatz Heyweiler tauchen wir in den mediterran anmutenden Wald ein und erreichen nach 300 m den ersten Felsvorsprung mit Sinnesbank über dem Schüsselbach. Wir folgen dem steilen Abstieg, der an manchen Stellen mit Seilen gesichert ist, über Serpentinen ins Buchbachtal und müssen, kaum dass wir die Talsohle erreicht haben, auf der anderen Seite durch den Stockschlagwald wieder steil bergauf. Nun sind wir wieder auf dem Hunsrückplateau und verlassen den Wald. Wir wandern am Steffenshof vorbei, wobei wir die herrlichen Aussichten über den Hunsrück genießen können.

Wir kommen wieder in den Wald und folgen dem Prinzbach von seiner Quelle aus durch das urige Tal bergab. Überall raschelt es am Wegesrand und Mäuse queren den Pfad. Hier hätte Milow auch seinen Spaß gehabt. Der Abstieg ins Baybachtal wird von der Klöcknerskaul, einem alten Schieferstollen, unterbrochen. Zu dem ständigen Rascheln der Mäuse kommt nur auch immer deutlicher das Rauschen des Baybachs, den wir nach insgesamt 4 km endlich erreichen.

Wir befinden uns jetzt unmittelbar vor dem Einstieg in die Baybachklamm. Ab hier wird der Pfad am Bach entlang abenteuerlich, denn immer wieder müssen wir die schroffen Felsen erklimmen, die mit Seilen abgesichert sind. Aber nicht nur die Wegeführung weiß zu begeistern, sondern auch die Felsenhöhlen sowie die mächtigen Felsen über uns. Zudem kann man immer wieder Fische im Baybach entdecken.

Nach 1,6 km unterbricht die Schmausemühle, die einzige bewirtschaftete Mühle im Baybachtal, für kurze Zeit die Abenteuertour. Wir tauchen wieder in das Tal ein und müssen erneut Kletterstellen überwinden, bevor wir die Heyweiler Mühle passieren. Auf dem Weg kommen wir an einer Stelle vorbei, wo eine ausgebrannte Scheune steht und die Flammen sogar auf den bewaldeten Hang übergegriffen haben. Jetzt weiß ich auch wo es einige Tage zuvor bei meiner Tour durchs Obere Baybachtal gebrannt hat. Ein letztes Mal geht es nun über eine Felsklippe. Danach folgen wir dem Bachlauf wieder gemütlicher bis zum Frankweiler Bachtal, wo sich die Traumschleife vom Baybachtal verabschiedet. Aber auch hier bietet die Kombination aus Bachlauf, Felsen, Wasserfall und Wald eine Wanderung auf allerhöchstem Niveau.

Nun steht der Anstieg zurück auf das Hunsrückplateau bevor. Wieder begleitet vom Rascheln der Mäuse und Eidechsen steigen wir vorbei an Felsen den Pfad steil hinauf. Auf dem Felsgrat oben angelangt, brauchen wir erst einmal eine Pause. Aber der tolle Blick auf das Baybachtal belohnt uns für die Anstrengung.

Wir verlassen den Wald und wandern über die offene Flur auf Wiesenwegen wieder in Richtung Baybachtal. Noch einmal tauchen wir in den Wald ein und erreichen die Klippe der Barreterley mit einem fantastischen Ausblick über das Baybachtal. Der Pfad schlängelt sich nun am Hang weiter zu einer Schutzhütte an der Hangkante hoch über der Schmausemühle. Wir blicken ins Tal und entdecken die Burgruine Waldeck talabwärts. Durch den lockeren Mischwald geht es zurück zum Startportal, wo diese wunderbare Traumschleife zu Ende geht.

Fazit

Die Traumschleife Baybachklamm ist eine Höhen- und Klammwanderung, die eindrucksvoll zeigt, wie tief sich der Baybach in den Hunsrückschiefer einerodiert hat. Die Tour ist wahrlich ein Highlight unter den Wanderwegen im Rheinland und ein Muss für alle Wanderer.

Tipp

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + sehr hoher Pfad- und Naturweganteil
    + tolle Wegeführung

  • Highlights: Baybachklamm | Barreterley

  • Höhenangst: nicht begehbar

  • Hund: ja – bei den Seilpassagen anleinen

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Baybach ist ein ca. 30 km langer rechter Nebenfluss der Mosel, der in Hausbay entsteht und in Burgen in die Mosel mündet. Seine beiden Quellbäche, der Linterhahner Bach und der Kelsitbach, entspringen in etwa 500 m ü. NN südwestlich bzw. südöstlich der Gemeinde Hausbay und vereinigen sich im Ort zum Baybach. Der Bach fließt ab Schloss Reifenthal in zahlreichen Windungen durch ein schluchtenartiges Tal. Das Baybachtal verengt sich zunehmend zu einer Klamm und die mit Eichen sowie Hainbuchen bewaldeten Hänge grenzen direkt an den Bach.

Die Bezeichnung Baybachklamm ist allerdings irreführend, denn im engsten Teilstück ist das Tal schluchtenartig und nicht klammartig im allgemeinen Wortsinn. Die Bezeichnung erklärt sich aus der regionalen Begriffsverwendung Klamm für eine Schlucht.

Die Wasserkraft des Baybachs wurde früher genutzt um die ursprünglich 26 Getreide-, Öl-, Säge- und Wollmühlen zu betreiben. Im Bereich der Baybachklamm befinden sich aber mit der Schmausemühle und der Heyweiler Mühle nur zwei Mühlen.

In den Stollen des Baybachtals wurden früher Bleierz und Schiefer gewonnen. Außerdem suchten die Bewohner in den Höhlen und alten Stollen Schutz während der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg.