Folge der Fledermaus durch das Labyrinth
Der Wittgensteiner Schieferpfad wurde 2005 als erster Premiumrundwanderweg der Region Siegerland-Wittgenstein ausgezeichnet und folgt den Spuren des historischen Schieferabbaus im Raumländer Revier. Auf dem fast 15 km langen Weg zeigt die Fledermausmarkierung, wo es lang geht und führt durch die Wilde Struth und das Hinterländer Ederbergland durch gleich drei Naturschutzgebiete sowie zahlreiche Biotope.
Der Wittgensteiner Schieferpfad führt uns zunächst ca. 4 km an der Eder entlang flussabwärts. Dabei orientiert sich der Premiumrundwanderweg zwar an der breiten Ederpromenade, verlässt diese aber immer wieder, um uns ans Ufer des Flusses oder durch pfadige Waldpassagen zu führen. So führen uns Treppenstufen direkt nach dem Start am Parkplatz Reisegarten zur Eder hinab, wo wir über Trittsteine, die in einem kleinen Bogen durch den Fluss gelegt wurden, die Ederbrücke unterqueren. Wenig später wandern wir dann für ca. 200 m über die ehemalige Bahnstrecke Bad Berleburg–Allendorf. Nach etwa 1,5 km unterqueren wir den alten Bahndamm durch einen niedrigen Tunnel und gelangen so direkt an das schöne Flussufer. Anschließend steigen wir über einen Pfad hinauf in das Heiligeholz, einen mit Felsklippen durchsetzten Berghang.
Nachdem wir den Lützelsbach und die L 718 überquert haben, verlassen wir die alte Bahntrasse, die zum Radweg ausgebaut ist, endgültig und wandern am Hang entlang durch das NSG Honert. Ein Lüftungsloch auf der linken Seite ruft uns in Erinnerung, dass wir uns über dem weitläufigen Stollensystem eines Bergwerkes bewegen. Am Ende des so genannten Feuerweges zweigt der Wittgensteiner Schieferpfad links ab und führt uns in Serpentinen durch eine Waldschneise einen steilen Anstieg hinauf. Dabei überschneidet sich auf diesem Streckenabschnitt die Wegeführung mit der Via Adrina.
Nach einer flachen Passage am Westhang des Honerts (562 m) entlang gelangen wir in den Bereich der Schieferfelsen Braut und Bräutigam. Teils abenteuerlich folgen wir dem Fledermauszeichen sowie roten Punkten auf den Gesteinen durch das mit zahlreichen wilden Felsklippen durchsetzte Labyrinth und erreichen so am Ende die Bank Ehrfurcht.
Der Weg führt nun als schmaler Pfad am Steilhang entlang durch den Eichenwald bis wir am Waldrand einen schönen Ausblick auf Dotzlar und das Schieferschaubergwerk Raumland gewährt bekommen. Über eine Wiese führt uns der Schieferpfad ins Bilsterbachtal hinab. Anschließend passieren wir ein Forsthaus und treffen erneut auf den naturnahen Lützelsbach, dem wir nun talaufwärts folgen. Bald darauf erreichen wir das NSG Fredlar mit seinen Schieferhalden, einem kulissenartigen Tagesbruch und dem imposanten Bilsteinfelsen. Nach einem kurzen Abstecher zum Wächterstein, einem von insgesamt vier Bilsteinen, wenden wir uns nach etwa 500 m scharf rechts und erreichen nach einem kräftigen Anstieg zwei weitere markante Felsklippen des Bilsteinfelsens.
Über Pfade und Waldwege geht es nun auf den Kamm des Fredlar (576 m), der eine weitere auffällige Felsformation bereithält. Wieder geht es über Stock und Stein durch ein Labyrinth auf den felsigen Berggipfel und somit zum höchsten Punkt des Wittgensteiner Schieferpfades.
Nicht weit vom Gipfel entfernt treffen wir auf in den Fels eingefahrene Spurrinnen, die Relikte eines früher bedeutenden Handelsweges darstellen. Der Abstieg über diese alte Trasse führt uns schließlich ins Steinbachtal mit seinen verschiedenen Höfen. Nach einem kurzen Anstieg queren wir die L 718 am Stadtrand von Bad Berleburg und wandern bis zum Wanderparkplatz Auf der Lenne. Nach einem weiteren kurzen Aufstieg bietet sich uns dann ein schöner Blick auf die Altstadt Bad Berleburgs mit dem prächtigen barocken Schloss Berleburg im Stadtzentrum.
Leicht bergab geht es dann über die Nordwestflanke des Limburgs (579 m) bis zur Westflanke der Hörre (566 m). Dann biegt der Weg nach 1,3 km unvermittelt links ab und führt uns über einen Pfad neben einer Schieferhalde den Steilhang hinauf. Oben angekommen, stehen wir dann vor dem Tagebau der ehemaligen Grube Limburg. Wir passieren die Felsenformation Drachenstein und erreichen schließlich das weitläufige NSG Grubengelände Hörre. Der anschließende Weg durch das Naturschutzgebiet gewährt uns dann noch einmal einige Blicke auf die Eder und das Schieferdorf Raumland, bevor wir wieder unseren Ausgangspunkt am Parkplatz Reisegarten erreichen.
Fazit
Der Wittgensteiner Schieferpfad erschließt auf teils abenteuerlichen und alpinen Pfaden eine Vielzahl von imposanten Felsenlandschaften. Daneben zeugen riesige Schieferhalden sowie überwachsene Steinbrüche vom historischen Schieferbergbau der Region. Vor allem die äußerst abwechslungsreiche Wegeführung und der sehr hohe Pfadanteil lassen diesen Premiumwanderweg zu einem echten Wanderhöhepunkt werden. Einen guten Kontrast bieten zudem die tollen Aussichten ins Edertal und auf die Bad Berleburger Altstadt.