Erzbischof Willigis und das Soonwaldvorland
Die Vitaltour Willigisweg begibt sich auf die Spuren des Mainzer Erzbischofs Willigis. Dieser gilt als Schlüsselfigur in der Geschichte des Erzbistums Mainz und war u.a. Baumeister des Mainzer Doms. Zudem ließ Willigis mehrere Gotteshäuser errichten, um das damals abgelegene Soonwaldvorland kirchlich zu erschließen. Die Vitaltour führt in diesem Zusammenhang über ca. 20 km durch die beiden Naturräume Wingertsgründe sowie Seesbach-Spabrücker Hochfläche und verbindet die 1000-jährige Willigiskapelle in Auen mit der etwa gleichaltrigen Semendiskapelle in Seesbach.
Vom Startpunkt der Vitaltour Willigisweg am Kneipptretbecken bei Auen aus wandere ich zunächst ein kurzes Stück durch die Talaue des Getzbaches, bevor ich die K 22 quere und die Willigiskapelle erreiche. Anschließend geht es am Getzbach entlang nach Auen, wobei man an zwei Stellen am Wegesrand kleine Modellbauten erblicken kann.
Ich durchquere Auen und folge der Hauptstraße bis zum Römerstich, der relativ steil aus dem Ort hinausführt. Durch das offene Getzbachtal wandere ich jetzt an Weinbergen vorbei in südwestliche Richtung. Der anschließende Aufstieg zum Aussichtspunkt Kaulenberg wird durch verbuschte Bereiche und beweidete Wiesen mit Orchideen bestimmt. Ich steige weiter hinauf zum geologisch und geomorphologisch bedeutenden Naturschutzgebiet Rabenkopf. Ich wandere anschließend durch den Mischwald wieder steil hinab in ein Seitental des Gaulsbaches nach Norden.
Im Gaulsbachtal passiere ich Langenthal und quere die L 229. Ich folge dem felsigen Bachlauf des Gaulbaches über einen Pfad für ca. 300 m. Nachdem ich den Bach über überquert habe, geht es in einem Seitental 300 m steil bergauf. Anschließend wandere ich hangparallel in Richtung Norden, bevor es wieder zum Gauls- bzw. Hoxbach hinab geht und kurz vor der Einmündung des Seesbaches die Kleb erreiche. Der Seesbach stellt sich hier als tief eingeschnittenes Kerbtal dar, das mit Felsen und kleinen Wasserfällen gespickt ist.
Am Steilhang entlang folge ich der Kleb talaufwärts und gelange dann nach einem kontinuierlichen Aufstieg an den südöstlichen Ortseingang von Seesbach. Die Vitaltour verläuft jetzt über die Höhen und offenen Felder in westlicher Richtung um die Ortslage zur Semendiskapelle. Von den Höhen hat man dabei einen tollen Blick auf Seesbach und den Seesbacher Felsen in der Ortsmitte.
Nachdem ich die Semendiskapelle passiert habe, wandere ich weiter in nördlicher Richtung um Seesbach herum und quere die L 230. Am Waldrand entlang und mit Blick auf den Donnersberg geht es über Wiesen am Seesbacher Sportplatz vorbei, wo ich auf zwei Zuwege des Soonwaldsteigs treffe. Ich tauche danach wieder in den Wald hinein und quere bei Waldfriede erneut die L 230. Auf einem alten Forstwirtschaftsweg folge ich dem Steinbach für ca. einen Kilometer talwärts durch den Laubwald und quere die K 17. Anschließend geht es über Pfade und naturnahe Wege wieder ins Hoxbachtal, wo ich den natürlich anstehenden Felsen mit der kleinen Schinderhanneshöhle erreiche.
Für 900 m folge ich auf einem naturnahen Pfad dem wilden Hoxbach, der eher wie ein Gebirgsbach anmutet, und verlasse dann das Tal wieder. Es geht nun wieder ordentlich bergauf und ich erreiche nach 1,1 km, nachdem ich die L 229 gequert habe, die offene Hochfläche auf der Gemarkung Pferdsfeld. Auf dem Kaulenberg habe ich vom Aussichtspunkt Fuchshof tolle Panoramablicke auf die Höhen des Soonwaldkammes und des Pfälzer Berglandes sowie die Seesbacher Hochfläche.
Die Vitaltour Willigisweg führt mich weiter durch die intensiv genutzten Felder über die Hochfläche zum Wingertsberg, wo es durch die verbuschten Hänge wieder in ein Seitental des Gaulsbaches hinab geht. Ich quere die Talsohle des Müllersloch und nehme den letzten Anstieg des Tages in Angriff. Im Gegensatz zu den anderen Anstiegen geht es hier über einen geraden Waldweg sehr steil hinauf, was mir irgendwie den Zahn zieht. Mit letzten Kräften erreiche die Höhen des Getzbachtales und brauche erst einmal eine kleine Pause.
Der Weg fällt jetzt allmählich über die offene Hochfläche mit Wiesen und Feldern zum Talgrund des Getzbaches ab. Nachdem ich das Schafköpfchen passiert habe, führt mich die Vitaltour zurück zu meinem Ausgangspunkt am Kneipptretbecken bei Auen zurück.
Fazit
Die Vitaltour Willigisweg ist ein reizvoller Mix aus vielfältigen Wäldern, großflächigen Feldfluren, extensiv genutzten Wiesen und wildromantischen Bachläufen. Neben den Panoramablicken auf die Höhen des Soowaldes, zum Pfälzer Bergland und über die Seesbacher Hochfläche beeindruckt vor allem der sehr hohe Naturweganteil, der diesen Weg zu einem wirklich schönen Wandererlebnis macht. Allerdings könnten viel Pfadabschnitte etwas Pflege gebrauchen, da sie von Dornen und Brennnesseln überwuchert sind. Aufgrund seiner Länge und dem ständigen Auf und Ab erfordert dieser Premiumrundwanderweg aber etwas Kondition.