• Niederdürenbach | Oberdürenbach | Schalkenbach | Königsfeld

  • Länge: 15.8 km

  • Höhenmeter: 359 m

  • Dauer: 3,5 – 4 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie  | Botanik

  • Parken: 56651 Niederdürenbach | Parkplatz Rodder Maar (Rodder Weg)

  • Startpunkt: Parkplatz Rodder Maar

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Mai 2017

Burgen, Heidelandschaften, Aussichtstürme, Bachtäler
und ein Maar, der gar kein Maar ist

Heute steht mit dem 15,8 km langen Rundwanderweg Vinxtbachtal eine weitere Extrawandertour des Fernwanderwegs Eifelleiter auf dem Programm. Nachdem ich vor sechs Monaten die Traumpfade erfolgreich abgeschlossen habe, komme ich heute endlich mal wieder zum Wandern in die Eifel.

Wir parken in der Nähe des Neuen Maarhofs am Rodder Maar in Niederdürenbach und gehen über Feld- und Wiesenwege in Richtung Oberdürenbach, wobei die Ruine der Burg Olbrück auf der linken Seite auf einem Berg über dem Brohltal thront. Am Waldrand entlang geht es weiter am ehemaligen Basaltsteinbruch Königssee vorbei, bevor wir über den Feldweg zuerst an Oberdürenbach vorbeigehen und den Ort dann am nordwestlichen Ortsrand kurz queren.

Gemächlich ansteigend geht es über die Felder in den Wald in Richtung Fuchskopf und Mauchertsberg, doch nach 500 m macht die Extratour einen Knick und wir wandern nach Norden am Waldgut Schirmau vorbei zur Heidelandschaft am Weiselstein. Nach einem kurzen Aufstieg gelangen wir zum absoluten Highlight der Tour, dem zehn Meter hohen Holzaussichtsturm Weiselstein. Milow und ich steigen über die Holztreppen nach oben, doch plötzlich macht Milow kehrt und rast wieder hinunter. Jeglicher Versuch ihn wieder mit nach oben zu nehmen misslingt und so leine ich ihn an einer Bank neben dem Turm an. Während er die ganze Zeit von unten nach mir schaut, genieße ich den Blick über die Wacholderheide und die Fernsicht auf das Siebengebirge, die Niederrheinische Bucht sowie die Osteifel bis in den Westerwald.

Blühende Ginsterlandschaften, Wald, Wiesen und Felder wechseln sich nun auf unserem Weg hinab ins Alte Schalkenbachtal ab. Nachdem wir den Bach queren und ein kurzes Stück wieder talaufwärts gehen, knickt der Weg ab und wir erklimmen den Stucksberg über einen steilen Pfad. Als wir wieder aus dem Wald heraustreten bietet sich uns ein toller Blick über das Vinxtbachtal mit den Gemeinden Schalkenbach sowie Königsfeld und das Siebengebirge. Über die Felder und an hohen Hecken vorbei geht es für uns nun hinab nach Königsfeld. Hinter einer Schutzhütte mit Rastplatz macht der Weg eine Schleife, wo ein Paradies auf Milow wartet. Dutzende Strohballen liegen am Wegesrand nebeneinander und er liebt es auf sie drauf zu springen. Also lasse ich ihn natürlich über alle hinweglaufen und wir gelangen an einem alten Wegekreuz vorbei wieder auf den Weg hinab ins Vinxtbachtal.

In Königsfeld queren wir die L 88 und wandern nun auf relativ zugewachsenen Pfaden für 1,6 km am Vinxtbach entlang, wobei man zu meiner Verwunderung bei der Ölmühle durch das Schafgehege gehen muss. Über Feld- und Wiesenwege geht es dann 2,5 km leicht ansteigend an Rodder vorbei zum Rodder Maar und zum Ausgangspunkt unserer Tour.

Fazit

Auf dem Rundwanderweg Vinxtbachtal geht es wechselnd durch Felder, Wiesen und Wälder sowie an Waldrändern mit tollen Fernsichten entlang. Absoluter Höhepunkt der Tour ist der Weiselstein mit seiner Heidelandschaft und dem Aussichtsturm. Aber leider führt der Weg zu oft über leicht befestigte Wege und der Abschnitt am Vinxtbach ist nicht wirklich gepflegt. Auch die Wegeführung ist meiner Meinung nach nicht optimal, da man den Weg durch das Bachtal ohne wirkliche Highlights unnötig verlängert.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + abwechslungsreich
    – hoher Anteil leicht befestigter Wege
    – teilweise ungepflegt

  • Highlights: Burg Olbrück | Wacholderheide am Weiselstein | Aussichtsturm Weiselstein | Rodder Maar

Wissenswertes

Burg Olbrück ist die Ruine einer Höhenburg auf dem 460 m ü. NN hohen Phonolithkegel des Burgbergs in der Osteifel bei Hain und eine der ältesten sowie größten ihrer Art in der Eifel.

Die Bergkuppe, auf der sich die Burgruine befindet, wurde bereits von den Kelten und Römern zur Überwachung des Brohltals genutzt.

Die um 1100 erbaute mittelalterliche Wehranlage war der Mittelpunkt einer zehn Dörfer umfassenden Herrschaft und erhielt 1318 den Status einer Ganerbenburg. Bis zum ersten Viertel des 16. Jh. hatten sich die Besitzverhältnisse an der Burg Olbrück durch Kauf, Verpachtung, Heirat, Erbe und Übertragung derart weit unter den verschiedensten Familien verzweigt, dass es schwer fiel, einen Überblick darüber zu behalten. Mehr als zwölf Adelsgeschlechter konnten mit Anteilen aufwarten und so zogen sich die Streitigkeiten über die Besitzverhältnisse jahrzehntelang hin.

Nachdem die Burg 1660 teilweise eingestürzt war, wurde sie wiederhergestellt. Im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges wurde Burg Olbrück 1689 durch französische Truppen zerstört. Dabei wurden große Teile der Bausubstanz abgerissen und an mehreren Stellen Feuer gelegt. Aber bereits 1690 begannen die Bewohner Olbrücks mit dem Wiederaufbau. Aus dieser Zeit stammten auch die Kapelle und der repräsentative Wohnbau im Barockstil.

Die Burg wurde 1804 auf Abbruch verkauft und anschließend als Steinbruch genutzt. Im Laufe des Jahrhunderts wurde der Hauptturm renoviert und wohnlich ausgebaut. Trotz einiger Restaurierungsarbeiten und Erneuerungsmaßnahmen verfiel die Burganlage zusehends. Erst in der Zeit von 1998 bis 2001 wurde sie in das Konzept des Vulkanparks Brohltal/Laacher See als Museum sowie Denkmal einbezogen und mit erheblichen Mitteln saniert.

Die Burganlage mit Restaurant ist gegen Eintrittsgeld zugänglich und der Turm dient als Museum, in dem sich der Besucher über die Baugeschichte und Funktion von Burgen informieren kann.

Die Wacholderheide am Weiselstein liegt in 475 m Höhe auf einem Quarzitrücken nordwestlich des Waldgutes Schirmau. Die Flächen werden mit Ziegen beweidet und konnten in den letzten Jahren sogar erweitert werden. Das gesamte Gelände ist bis auf wenige Kiefern freigestellt und zwischen den Wacholdern wächst die Besenheide (Calluna-Heide). Die Wacholderheide ist ansonsten von Fichten- bzw. Buchenhochwald umgeben.

Der Vinxtbach ist ein ca. 19 km langer, linker Nebenfluss des Rheins, der südsüdwestlich von Schalkenbach-Obervinxt sowie östlich vom Adert entspringt und bei Burg Rheineck in den Rhein mündet.

Der Name Vinxt leitet sich vom lateinischen Wort für Grenze (finis) ab. Der Bach markierte in der Römerzeit die Grenze zwischen den Provinzen Ober- und Niedergermanien und im Mittelalter zeitweise zwischen den Herzogtümern Ober- und Niederlothringen. Heute stellte der Vinxtbach eine Dialektgrenze dar.

Das Rodder Maar ist ein Gewässer bei Niederdürenbach, über dessen geologische Entstehung gerätselt wird. Eigentlich ist es überhaupt kein Maar, denn es ist nicht vulkanischen Ursprung. Aufgrund seiner kreisförmigen Gestalt könnte es durch einen Meteoritenschlag entstanden sein.

Das Maar hat ein Wechselspiel von Bewässerung und Trockenlegung sowie land- und forstwirtschaftlicher Nutzung erlebt. Während der Herrschaft Olbrück diente es lange Zeit als Fischteich und in den Notzeiten des 19. Jh. wurde es trockengelegt, um Feldfrüchte anzubauen. Doch der ständig feuchte Tonboden war weder für Ackerbau noch für Futtergewinnung geeignet. In den frühen 1960er Jahren wurde das Maar durch den Anbau von wasserziehenden Fichten trockengelegt.