• Wahlbach (SI)

  • Länge: 10.2 km

  • Höhenmeter: 289 m

  • Dauer: 2,5 – 3 h

  • Natur | Geologie | Kultur/Historie 

  • Parken: 57299 Burbach-Wahlbach | Parkplatz Austraße

  • Startpunkt: Parkplatz Austraße

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Januar 2018

Über Stock und Stein durchs Südliche Hellerbergland

Die Rothaarsteig-Spur Trödelsteinpfad führt uns heute im Südlichen Hellerbergland vom Burbacher Stadtteil Wahlbach durch das Buchhellertal zu der Felsformation der Trödelsteine. Auf dem Weg zu diesem Säulen- und Blockfeld aus Basalt erlebt man die Besonderheiten der basaltartigen Naturlandschaft zwischen Rothaargebirge und Westerwald.

Dezember 2017 und Januar 2018 waren bzw. sind eine richtig trübe Angelegenheit. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen ist es in Deutschland laut Deutschem Wetterdienst (DWD) noch nie so trüb und grau gewesen wie in diesem Winter. Zumindest ist es an diesem Wochenende mal trocken und so schnappe ich mir kurzerhand den Hund für unsere erste Tour in diesem Jahr.

Wir starten unsere Wanderung unterhalb des Feuerwehrgerätehauses am Wanderparkplatz in der Austraße und folgen der Markierung durch die Brücken- sowie Diesterwegstraße bis zum Waldrand. Wir kommen ins Buchhellertal und passieren einen Luftschutzstollen aus dem Jahr 1944. Nach etwa 500 m biegen wir links auf einen Pfad ab und folgen dem Bachverlauf talaufwärts durch die offenen Wiesen. Wir erreichen das Naturschutzgebiet Unteres Buchhellertal und dringen immer weiter ins Tal vor, bis wir wieder in den Wald gelangen.

Der Pfad biegt im rechten Winkel ab und wir machen uns an den ersten Aufstieg des Tages. Im Fichtenwald hat Sturmtief Friederike ganze Arbeit geleistet: Der ganze Abschnitt ist durch umgefallene Bäume versperrt. Also „klettern“ wir den Weg hinauf. Milow scheint das Ganze Spaß zu machen, denn für ihn ist es ein tolles Agility-Training. Mal muss er über die Stämme springen und dann wieder unter ihnen durchkriechen. Am Ende des Anstiegs gelangen wir dann auf einen Forstwirtschaftsweg, der uns hangparallel wieder ins Buchhellertal hinunter führt.

Kaum unten angekommen, beginnt aber auch schon der Aufstieg auf die Trödelsteine durch das Nenkerbachtal. Zwischendurch begegnen wir den Zeitzeugen des Erzbergbaus im Buchhellertal: Der Stollenmund, das Schlämmbecken sowie die Schlackereste der Grube Peterszeche sind Relikte aus der Bergbauzeit. Wir setzen unseren Aufstieg weiter fort und gelangen auf einen tollen Wurzelpfad. So langsam merkt man die Höhe, denn es wird immer nebliger und kühler. Als wir aber aus dem Wald hinaustreten, thront über uns schon das Gipfelkreuz auf den Trödelsteinen. Ein rutschiger Pfad führt uns über die Basaltsteine hinauf zum Gipfel, wo man sich auch in das Gipfelbuch eintragen kann.

Anschließend geht es wieder hinab nach Wahlbach. Wir folgen dem Europäischen Fernwanderweg E1 für ca. 800 m auf einem Forstwirtschaftsweg, der genau auf der Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen verläuft. Wir verlassen den Fernwanderweg und gehen über schmale Wurzelpfade durch Fichtenwälder und an alten Steinbrüchen vorbei zum Naturschutzgebiet Saukaute. Wir umrunden diese Wacholderheide und passieren einen kleinen See, der sich in einem alten Steinbruch gebildet hat.

Über einen steinigen Pfad gehen wir durch den mystischen Eichenwald weiter in Richtung Wahlbach zurück. Kurz vor Ende der Tour eröffnen sich uns noch zwei kurze Ausblicke auf Burbach und Wahlbach. Weiter über schmale Pfade geht es zum Schluss noch einmal steil hinab zum Waldrand nach Wahlbach und anschließend zurück zu unserem Ausgangspunkt in der Austraße.

Fazit

Die Rothaarsteig-Spur Trödelsteine hat abgesehen vom Naturdenkmal Trödelsteine und dem unteren Buchhellertal keine wirklichen Höhepunkte zu bieten. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn diese Tour ist vor allem eine tolle Kombination aus abenteuerlichen Pfaden, mystischen Waldpassagen und idyllischen Wiesenlandschaften. Der sehr hohe Pfadanteil, die gute Wegeführung und die Abgeschiedenheit machen diesen Premiumwanderweg wirklich erlebenswert. Allerdings fehlten mir, im Gegensatz zu meinen bisherigen Erfahrungen mit dem Rothaarsteig, Informationen über bestimmte Standorte am Wegesrand.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + sehr hoher Pfadanteil
    + hoher Naturweganteil

  • Highlights: Unteres Buchhellertal | Trödelsteine

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Naturraum Südliches Hellerbergland ist der südlichste Teil des Siegerlands am südlichen Übergang zum Hohen Westerwald, den das Bergland zur Helle und somit zur Sieg hin abdacht. Es erreicht Höhenlagen von bis zu 620 m und unterschreitet somit die Höhen des Hohen Westerwalds nur knapp. Allerdings unterscheiden sich die beiden Naturräume deutlich im Relief und in der Vegetation. So ist das Südliche Hellerbergland fast durchgängig bewaldet und die Flusstäler sind tief in die Landschaft eingeschnitten. Andererseits ist das Bergland durch hoch aufragende Basaltköpfe und Verebnungen geprägt.

Als Nahtlinie des Siegerlandes zum Hohen Westerwald verfügt das Südliche Hellerbergland zum einen über typische Eigenschaften einer Quellmuldenlandschaft mit deutlich eingesenkten Flusstälern, zum anderen sind stellenweise auch deutliche Anzeichen der vulkanischen Aktivitäten des Hohen Westerwaldes zu erkennen. An vielen der Basaltkuppen wurde früher Basalt abgebaut. Daneben wurden auch Klebsand und Quarzit gewonnen.

Die Talräume der Heller und teilweise des Daadenbachs sind dicht besiedelt. Hierzu hat die frühere Bedeutung des jahrhundertelangen Erzabbaus und der Erzverarbeitung beigetragen, worauf ehemalige Einrichtungen in den Tälern, wie Hammerwerke, Hütten, Mühlen, aber auch zahlreiche Stollen und Halden hinweisen.

Die Buchheller ist ein ca. 9 km langer, linker Zufluss der Heller, die im Norden des Hohen Westerwaldes am Fuß des Stegskopfes entspringt und zwischen Burbach und Wahlbach in die Heller mündet. Sie fließt im Südlichen Hellerbergland durch das Naturschutzgebiet Oberes Buchhellertal und anschließend ins Untere Buchhellertal mit alten Bergbauhalden und Grubenweihern. Schließlich erreicht die Buchheller zwischen Burbach und Wahlbach das Hellertal.

Die erste Grube im Buchhellertal (Grube Bleiberg), in der Zink- und Bleierze abgebaut wurden, wurde erstmals 1712 erwähnt. In der Grube Hoffnungsstern (1720) wurden aus einem Kunstschacht und im Stollenbetrieb neben Blei- auch Silbererze gewonnen. Nach einem großen Kupferfund im Buchhellertal bildeten sich um 1840 zahlreiche Gewerkschaften und namhafte Gruben. Doch schon in den 1860er Jahren war das Ende vieler Gruben abzusehen. Heute befinden sich im Tal neben den weitläufigen Abraumhalden der Gruben nur noch die teilweise überwachsene Ruine der Steinbrecheranlage sowie vereinzelte Mauerstümpfe.

Das Naturschutzgebiet Unteres Buchhellertal umfasst den von der ehemaligen Bergbautätigkeit geprägten Abschnitt des Buchhellertals mit seinen Seitentälern. Auf der Talsohle sowie an den unteren Hängen finden sich deshalb immer wieder Halden, die häufig weitgehend vegetationsfrei sind und nur vereinzelt Gehölze aufweisen.

Die extensive Grünlandnutzung hat zur Ausbildung arten- und blütenreicher, sehr unterschiedlich strukturierter Wiesenbestände geführt. Neben schutzwürdigen Pflanzenarten (z.B. Herbstzeitlose und Sumpfveilchen) sind im Unteren Buchhellertal auch viele seltene und gefährdete Schmetterlingsarten (z.B. Brauner Eichenzipfelfalter und Dukatenfalter) beheimatet.

Die erst im Jahr 1850 gegründete Grube Peterszeche war das größte Bergwerk im Buchhellertal.

Nachdem in den 1840er Jahren bereits ein Stollen vorgetrieben wurde, bildete sich 1850 eine Gewerkschaft unter dem Namen Peterszeche zum Abbau von Bleierzen. 1862 wurde eine Bahn vom Stollen zur Aufbereitung der stillgelegten Grube Viktorsfeld gebaut. Die Peterszeche kaufte diese Aufbereitung zwei Jahre später. 1865 konsolidierten dann die Gruben Hoffnungsstern, Viktorsfeld, Kupferkaute, Grüne Hoffnung, Mückenwiese und Crone mit der Grube Peterszeche. Im Jahr 1885 wurden durch 207 Bergleute insgesamt 1.334 t Bleierz, 635 t Zinkblende und 322 t Spateisenstein gefördert. Nach dem Abteufen von zwei Schächten baute man 1897 eine neue Aufbereitungsanlage und ein Jahr später eine Schmalspurbahn zum Erzabtransport. Nachdem 1901 eine neue Dampfmaschine  in Betrieb genommen wurde, verdreifachte sich die Fördermenge in den folgenden Jahren. 1907 stellte man jedoch fest, dass der Erzgang zerlief und abbauunwürdig war. Somit wurde der Betrieb in der Peterszeche noch im gleichen Jahr eingestellt.  1910 nahm man den Betrieb mit der Hoffnung auf Eisenerz wieder auf. Doch da die gewünschten Fördermengen nicht erreicht wurden, wurde die Grube 1917 endgültig stillgelegt und die Flotationsanlage abgerissen. Im Gegensatz zum ersten Schacht, wurde der zweite Schacht „Leo“ nach der Stilllegung nicht verfüllt. Die Schienen und Schwellen der Schmalspurbahn entfernte man erst 1932.

Nur die von 1922 bis 1928 in Betrieb gewesene Steinbrecheranlage des Basaltsteinbruches am Höllenkopf erinnert noch an die Gewinnung von Rohstoffen in diesem Raum.

Trödelsteine ist ein 613 m hoher Berg bei Emmerzhausen an der Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. In der Nähe des Gipfels des Berges Trödelsteine liegt die als flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesene und etwa 0,3 ha große Felsformation Trödelsteine, die aus mehreren Basaltklippen und einem darunterliegenden Säulen- und Blockfeld aus Feldspatbasalt besteht.

Die Trödelsteine sind im Tertiär entstandene basaltische Stoßkuppen. Im Gegensatz zum Hohen Westerwald, wo sich eine geschlossene Basaltdecke ausgebildet hat, bildeten sich hier nur einzelne Quellkuppen.

Das Naturschutzgebiet Saukaute befindet sich südwestlich von Wahlbach auf einer östlich geneigten Fläche auf ca. 560 m ü. NN und umfasst eine Wacholderheide mit zahlreichen Wacholderbüschen und Pflanzengesellschaften der Borstgrasrasen. Dazwischen befindet sich in lockerer Anordnung ein älterer Baumbestand aus Rotbuchen sowie Birken und Eichen. Diese alten Hutebäume dienten früher als Rastplatz für Schäfer bzw. als Unterstand für Schafe.

Die Wacholderheide ist besonders für das Vorkommen einer Vielzahl stark gefährdeter Schmetterlingsarten (z.B. Brauner Eichenzipfelfalter und Wachtelweizen-Scheckenfalter) von großer Bedeutung.