Mit der handgezogenen Fähre auf die höchste Felswand zwischen den Alpen und Skandinavien
Die Vitaltour TourNatur Salinental führt durch die eindrucksvollsten Bereiche des engen Nahe-Alsenz-Felsentals um das Salinental und die beiden Heilbäder Bad Kreuznach sowie Bad Münster am Stein-Ebernburg. Dabei überquert man die Nahe mit der einzigen handgezogenen Fähre Südwestdeutschlands und erklimmt mit dem Rotenfels die höchste Felswand zwischen den Alpen und Skandinavien.
Die TourNatur beginnt auf dem Parkplatz Karlshalle an einem der Gradierwerke im Salinental und führt mich zunächst über den Sophie-Sondheim-Weg hinauf zur Teufelsbrücke, die mich über die Bahnlinie führt. Ein Pfad führt mich anschließend zwischen Baugebiet und Hangkante entlang in den Krüppeleichenwald. Immer wieder kann ich auf der folgenden Passage von der Steilhangkante aus auf das Salinental mit seinen Gradierwerken blicken. Während des ca. 2,2 km langen Aufstiegs an der Hangkante entlang stoße ich dann auch auf die Vitaltour Rheingrafenstein, die nun teilweise parallel zur TourNatur verläuft. Schließlich erreiche ich den felsigen Bergrücken der Gans (322 m) mit einem großartigen Panoramablick über das Nahe-Alsenz-Felsental und das restliche Naheland.
Der Weg führt mich nun von der Hangkante weg in Richtung Schloss Rheingrafenstein. Dort geht es an der Sternwarte vorbei und über einen technisch anspruchsvollen Geröllweg zur Burgruine Rheingrafenstein hinab. Hier sollte man auf jeden Fall den kleinen Abstecher hinauf zum Bergfried unternehmen, denn dort hat man erneut einen großartigen Ausblick über das umliegende Nahetal.
Von der Burgruine führt dann ein Serpentinenweg über Treppen in das dunkle und enge Huttental hinab. Ich folge dem Tal bis zum Naheufer, wo die einzige handgezogene Fähre Südwestdeutschlands darauf wartet, mich an das andere Ufer zum Kurpark Bad Münster am Stein-Ebernburg zu bringen. (Die Fähre ist von April bis Oktober in Betrieb und kostet für Erwachsene 1 €. Im Winter oder außerhalb der Betriebszeiten ist ein ausgeschildeter Umweg von ca. 1,5 km erforderlich.)
Durch den Kurpark mit dem Kurmittelhaus führt mich die TourNatur Salinental dann entlang der Nahe an der Burg Ebernburg und Münsterer Triebwerksgraben vorbei. Anschließend überquere ich die Nahe über die Friedensbrücke und wandere auf einem Pfad parallel zum Naheradweg an den Sportanlagen vorbei. Die mächtige Steilwand des Rotenfelsmassivs ragt dabei auf der anderen Flussseite empor. Der vulkanische Rhyolithblock bildet auf einem Kilometer Länge die höchste Steilwand zwischen den Alpen und Skandinavien.
Ich folge dem Uferweg bis zur Fußgängerbrücke am Ortseingang von Norheim, wo ich die Nahe zum dritten Mal überquere. Nachdem ich die L 235 gequert habe, folge ich dem gegenüberliegenden Weg, der nach wenigen hundert Metern rechts in die Weinberge abzweigt. Der Aufstieg durch die Weinberge führt mich am Neubaugebiet von Traisen vorbei in Richtung Götzenfels, wo ich auf die Vitaltour Rotenfels treffe. Hier beginnt dann auch der steile Anstieg über einen engen felsigen Pfad auf das Rotenfelsmassiv. Dabei eröffnet mir der schmale Bergpfad immer wieder großartige Fernblicke. Auch am Wegesrand raschelt es ständig, denn hier oben leben seltenen grünen Smaragdeidechsen.
Am Ende des Weges durch einen Krüppeleichenwald stehe ich auf dem Aussichtspunkt Bastei und erlebe den grandiosen Fernblick über die Ebernburg. Dabei reicht der Blick über das Nahebergland vom Lemberg über den Ortsteil Ebernburg mit der gleichnamigen Burg bis zum Rheingrafenstein. Im Süden sieht man das reizvolle Alsenztal, das auf der linken Hangseite von der Ruine Altenbaumburg überragt wird, und das Donnersbergmassiv im Nordpfälzer Bergland.
Von der Bastei aus führt mich die Vitaltour an der Hangkante entlang in offenes Wiesenland. An einem Waldsaum zweigt der Weg links ab und führt mich am Waldrand entlang. Ich gelange nun in den Eichen- und Buchenwald des urwüchsigen Oranienwaldes. Bald zweigt der Weg rechts ab und führt mich über den Uhukopf zum Oranienberg durch dichten Kastanienwald. Vorbei an der Elisabethhütte geht es zum Aussichtspunkt Recums-Blick, wo man über Bad Kreuznach und das Salinental blickt.
Anschließend geht es auf einem Serpentinenpfad wieder steil hinab ins Nahetal. Hier trennen sich TourNatur Salinental und Vitaltour Rotenfels wieder und ich wandere weiter hinab zur Salinenbrücke in Bad Kreuznach. Ich überquere zum letzten Mal die Nahe am Gradierwerk des Salinentals und gelange schließlich durch eine Unterführung wieder zu meinem Ausgangspunkt an der Karlshalle.
Fazit
Die Vitaltour TourNatur Salinental ist ein technisch anspruchsvoller und äußerst abwechslungsreicher Premiumrundwanderweg, der durch weite Ausblicke, das mächtige Rotenfelsmassiv und die Nahe geprägt ist. Vulkanismus, Wasser und Erosion haben hier eine spektakuläre Felslandschaft entstehen lassen. Die Vitaltour verblüfft zudem durch eine Vielfalt von verschiedensten Landschaftstypen. Vor allem der Eindruck auf dem Rotenfelsplateau bildet einen interessanten Kontrast zum engen, tief eingeschnittenen Felsental mit seinen Gradierwerken. Trotz ihrer Stadtnähe verläuft die TourNatur zu fast 90 % auf nicht befestigten Wegen und kann damit zusätzlich punkten.