• Mörschied | Schauren | Hellertshausen | Hottenbach | Weiden | Asbach (BIR)

  • Länge: 15.5 km

  • Höhenmeter: 442 m

  • Dauer: 3,5 – 4 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 55758 Mörschied | Campingplatz Harfenmühle (L 160)

  • Startpunkt: Campingplatz Harfenmühle

  • Einkehrmöglichkeiten: Restaurant Harfenmühle

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: Mai 2020

Auf den Spuren einer einstigen Weltfirma

Die Traumschleife STUMM-Eisenhütten-Weg führt zu den Spuren der einstigen Weltfirma Stumm, deren Anfänge im Hellertshausener Ortsteil Hammerbirkenfeld liegen. Die Familie Stumm besaß zu Beginn des 19. Jh. insgesamt 19 verschiedene Werke im Hunsrück. Nach ihrer Übersiedlung ins Saarland, wo sie 1806 die Neunkirchener Hütte erwarb, zählte die Stumm AG bis in die 1970er Jahre zu den größten Montanunternehmen Deutschlands.

Aus der Familie Stumm ging auch eine Orgelbauerdynastie hervor, mit der sich die nahegelegene Traumschleife STUMM-Orgel-Weg befasst.

Die Traumschleife STUMM-Eisenhütten-Weg führt mich zunächst über das Areal des Campingplatzes Harfenmühle. Dabei wandere ich an einem kleinen Stausee vorbei, überquere den Fischbach und passiere die Sanitäranlagen.

Anschließend geht es durch die idyllischen Wälder des Fischbachtals in Richtung Schauren. Dabei machen mich einige alte Stollen und Halden auf die bergmännische Vergangenheit der Region aufmerksam. Ich passiere die Schwääßa-Hütte und gelange nach insgesamt 2,5 km an die Abzweigung Schauren/Hammerbirkenfeld.

Nun geht es aus dem Fischbachtal hinaus auf die offene Anhöhe. Mit tollem Blick auf Schauren, Hammerbirkenfeld und die Wildenburg erreiche ich wenig später bereits den höchsten Punkt dieser Traumschleife (524 m). Anschließend quere ich die schmale Kreisstraße K 55 und wandere durch den Wald in Richtung Hellertshausen. Dann geht es am Waldrand entlang zur Landstraße L 179. Nachdem ich dem Straßenverlauf ca. 100 m gefolgt bin, biege ich rechts ins Hinterbachtal ab und erreiche die Abzweigung zum Asbacher Friedhof, wo Rudolph Böcking begraben ist.

Die Traumschleife STUMM-Eisenhütten-Weg steigt wenig später wieder aus dem Hinterbach hinauf. Die offene Flurpassage ermöglicht mir dabei einen großartigen Blick auf Asbach und Hellertshausen.

Nachdem ich die Kreisstraße K 65 gequert habe, geht es durch die Rapsfelder nach Hottenbach mit einer STUMM-Orgel in der evangelischen Pfarrkirche. Kurz vor dem Ort biege ich jedoch rechts ab, quere erneut die K 65 und wandere mit tollen Weitblicken durch die offene Flur über den Asbacher Berg ins Ebensbachtal hinab. Dort quere ich die Kreisstraße K 21 und wandere oberhalb der Talaue zum Aussichtspunkt Wildenburgblick.

Anschließend erreiche ich den Ort Weiden, wo einst Blei und Silber abgebaut wurde. Durch einen reizvollen Wald geht es dann über einen Felssporn wieder steil ins Fischbachtal hinunter. Ich quere erneut die K 21 und steige einen steilen Anstieg empor. Dann biege ich auf einen Waldpfad ab, passiere den Schinderhannesfels und steige zum Klingenberg hinauf. Danach geht es mit herrlichen Aussichten am Waldrand entlang wieder in Richtung Asbach. Am Schmelzerberg jedoch quere ich erneut die Landstraße L 179 und wandere zur Asbacherhütte im Fischbachtal. Das ehemalige Eisenwerk ist heute eine Einrichtung der Diakonie mit Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten für behinderte Menschen.

An den erhalten gebliebenen Stauweihern aus dem 18. Jh. vorbei geht es dann zur historischen, mit Wasserkraft betriebenen Edelsteinschleiferei Biehl und schließlich zurück zu meinem Ausgangspunkt am Campingplatz Harfenmühle.

Fazit

Die abwechslungsreiche Traumschleife STUMM-Eisenhütten-Weg bietet vor allem auf der offenen Hochebene tolle Aussichten über die Hunsrückhöhen, auf die Wildenburg sowie den Idarwald. Dabei informieren viele Tafeln entlang der Tour über die Eisenhüttendynastie der Familie Stumm. Der Premiumwanderweg führt jedoch die meiste Zeit über breite Wege und bietet keinerlei Höhepunkte.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: – geringer Pfadanteil

  • Highlights: –

Wissenswertes

Die Idar-Soon-Pforte erstreckt sich als Hochfläche mit Höhen um 400 m zwischen den Gebirgszügen des Idarwaldes und des Soonwaldes und wird von einzelnen Härtlingskuppen um rund 100 Höhenmeter überragt. Im Nordteil sind waldfreie, weite und durch sanfte Quellmulden gegliederte Hochflächen ausgebildet. Im Südteil ist die Hochfläche durch Zuflüsse der Nahe tiefgreifend zerschnitten.
Die Dörfer wurden überwiegend als Höhenorte angelegt, die zum Teil am Ende von Talmulden in Kuppennähe liegen. Nur in wenigen größeren Tälern konnten auch Talsiedlungen entstehen.

Von der früheren Bedeutung des Schieferabbaus zeugen zahlreiche Stollen.

Die Familie Stumm war sechs Generationen lang im Eisengewerbe tätig. Der Begründer der Eisenhüttendynastie war Johann Nikolaus Stumm (1669 – 1742), der als ältester Sohn des Schmieds Christian Stumm in Sulzbach geboren wurde. Sein Bruder Johann Michael gründete ebenfalls ein wichtiges Familienunternehmen: Im Verlauf von 180 Jahren brachte sie rund 400 Orgeln hervor. Diesem Teil der Familie widmet sich die Traumschleife STUMM-Orgel-Weg.

Bereits im 15. Jh. gewann das Eisengewerbe im Hunsrück an Bedeutung. Die Erzlagerstätten, die Wälder für die Holzkohle und die Wasserkraft der Bäche ermöglichten den Betrieb von Hochöfen und Hammerwerken.

1715 errichtete der Schmied Johann Nikolaus Stumm einen Eisenhammer „auf dem Birkenfeld“ bei Schauren. Seine Söhne vergrößerten das Unternehmen durch den Kauf mehrerer Eisenwerke. Führende Kraft war dabei Johann Heinrich Stumm (1710 – 1783). Unter dem  Enkel  Friedrich Philipp Stumm (1751 – 1835) gelang 1806 der Sprung an die Saar, wo sich nun der Mittelpunkt der Firma befand. 1858 übernahm der spätere Freiherr Karl Ferdinand von Stumm-Halberg (1836 – 1901) die Leitung des Eisenwerks in Neunkirchen und sicherte dem Konzern eine Spitzenstellung in der deutschen Schwerindustrie.

Die Eisenwerke im Hunsrück spielten im 19. Jh. nur noch eine untergeordnete Rolle für den Konzern. So wurden sie an die verschwägerte Familie Böcking abgegeben. Nach einer kurzen Blütezeit wurden die Betriebe in den 1870er Jahren stillgelegt.

Der Fischbach ist ein 21,3 km langer Fluss, der westlich von Schauren an der Südostflanke des Idarwaldes entspringt und in der Nähe des gleichnamigen Ortes Fischbach in die Nahe mündet. Neben den Eisenwerken nutzten auch andere Betriebe die Wasserkraft. Allein zwischen Hammerbirkenfeld und Weidener Brücke gab es über 20 Achatschleifen und mehrere Mahlmühlen.

Johann Nikolaus Stumm erwarb 1714 Grundstücke und Wasserrechte auf dem sog. Birkenfeld bei Schauren, wo eine abgebrannte Mahlmühle stand. Als er anfing, den Fischbach aufzustauen, stieß Stumm allerdings auf den Widerstand der unterhalb gelegenen Frauenmühle und der Asbacher Eisenhütte. Dadurch dauerte das gesamte Genehmigungsverfahren bis 1720.

Mit dem Hammer Birkenfeld begann der Aufstieg der Firma Stumm zum Industriekonzern. Zum Werk gehörten ein Eisenhammer und ein kleiner Hochofen. 1747 kam ein zweiter Hammer hinzu und der Fischbach wurde in 2 Weihern gestaut. Das Haupterzeugnis des Werks waren später Schaufeln und Spaten. 1862 wurde das Werk dann stillgelegt.

Mit der Werksgründung siedelten sich auch die ersten Arbeiter an. So wurde der Betrieb zur Keimzelle des zu Hellertshausen gehhörenden Ortsteils Hammerbirkenfeld.

Der letzte Asbacher Hüttenherr Rudolph Böcking (1810 – 1871) zählt zu den markantesten Persönlichkeiten der Dynastie Stumm-Böcking. 1835 erbte er mit seinen Brüdern die Hunsrücker Eisenwerke von seinem Großvater Friedrich Philipp Stumm und leitete die letzte Blüte der Betriebe ein. Die Notjahre 1847 – 1850 waren für die Werke weniger drückend, weil Böcking große Munitionsaufträge abschließen konnte.

Auf dem Asbacher Dorffriedhof erinnert eine Stele an den Hüttenherrn, Kommerzienrat, Ortsvorsteher und Presbyter.

Johann Nikolaus Stumm hatte schon 1700 ein Eisenwerk am Asbacher Berg betrieben. Nach dem Verkauf, trat 1708 die Familie Kröber erstmals als Eigentümer der Asbacher Hütte auf. Das Werk bestand dabei aus einem Hochofen und einem Eisenhammer. 1721 kam dann ein zweiter Hammer hinzu.

1743 kauften Stumms Söhne die Asbacher Hütte von der Familie Kröber zurück, da sie kurz vor dem Ruin stand. Johann Heinrich Stumm sanierte das Werk, erneuerte die Betriebsanlagen und verbesserte die Qualität der Produkte durch die Beimischung rechtsrheinischem Roheisens. Er schloss zudem langfristige Lieferverträge mit holländischen Handelshäusern und erweiterte die Produktpalette um Rüstungsgüter. Auf der Asbacher Hütte wurden vor allem Kugeln, Bomben, Granaten und Kanonen hergestellt. Johann Heinrich war dabei der erste, der Kanonenkugeln unter dem Hammer polierte, wodurch sich ihre Geschwindigkeit und Durchschlagskraft erhöhte.

Nachdem die Hunsrücker Werke auf die Gebrüder Böcking übergangen sind, gehörten zu den Erzeugnissen der Asbacher Hütte neben Munition auch Öfen, landwirtschaftliche Geräte, Gartenstühle und –tische, Schirmständer und Grabkreuze.

Auf Dauer konnten die Hunsrücker Werke aber nicht mit den Saarhütten konkurrieren. Dort gab es Steinkohle, die die inzwischen teure Holzkohle ersetzt hatte, aber auch qualitativ bessere Eisenerze und ein gut ausgebautes Verkehrsnetz. 1868 kauften die Gebrüder Böcking die Halberger Hütte und begannen ihre Arbeiter dorthin zu verlegen. So wurden bis 1875 die letzten Werke im Hunsrück stillgelegt. Die Asbacher Hütte schloss 1872.

Nach der Stilllegung erwarb Freiherr Karl Ferdinand von Stumm-Halberg das Hüttengut und machte es zu seinem Sommersitz. Die Werksanlagen wurden abgerissen und das Gelände zu einem Landschaftspark umgestaltet. Erhalten blieben die 3 Stauweiher aus dem 18. Jh. sowie das 1753 erbaute Wohnhaus. Nachdem Stumm-Halberg den Sommersitz verschenkte, entstand ein Erholungsheim für Diakonissen und eine Einrichtung für geistig behinderte Frauen. Zeitweise lebten 250 – 300 Frauen in der Einrichtung, die teilweise in der Haus- und Landwirtschaft beschäftigt waren.

Die Asbacher Hütte ist heute noch eine Einrichtung der Kreuznacher Diakonie. Sie bietet Frauen und Männern mit Assistenzbedarf Wohnmöglichkeiten. Daneben gibt es Beschäftigungsangebote wie Werken, Basteln, Handarbeiten und Ausflüge.