Geologie, Wein und Panoramablicke
Die 9,8 km lange Hiwweltour Stadecker Warte führt von Stadecken-Elsheim im Unteren Selztal auf das Westplateau und versucht mit Hilfe von Terroir-Bodenprofilen die Geologie der Region Rheinhessen und ihre Bedeutung für den rheinhessischen Wein zu vermitteln.
Wir starten unsere Tour am Parkplatz an den Tennisplätzen und wandern zunächst über einen 1,2 km langen Zuweg durch die Selzniederung und am Naturschutzgebiet Woogwiesen/Bruchwiesen vorbei zur eigentlichen Wegstrecke der Hiwweltour Stadecker Warte.
Dabei ist der Übergang nicht wirklich gelungen. Anstatt direkt die L 413 zu queren und somit insgesamt 400 m asphaltierten Rad- und Wirtschaftsweg zu meiden, werden wir zunächst neben der Straße zum Ortseingang von Stadecken-Elsheim geführt. Nach der Straßenquerung gehen wir dann auf dem asphaltierten Wirtschaftsweg in die entgegengesetzte Richtung.
Nach 400 m biegen wir schließlich rechts ab und wandern an der Wüstung Hedesheim mit einer der ältesten Begräbnisstätten Rheinhessen vorbei zu den Pferdekoppeln einer großen Reitanlage. Anschließend durchqueren wir das offene Feld sowie einen kleinen Quellwald und erreichen nach einem ersten Anstieg den Rastplatz Auf dem Ermel, der uns mit einem schönen Ausblick auf Stadecken-Elsheim und ins Untere Selztal belohnt.
Wir wandern weiter am Waldrand entlang nach Osten und blicken über die Getreidefelder auf die umliegenden Ortschaften Essenheim und Ober-Olm. Nachdem wir den östlichsten Punkt der Hiwweltour erreicht haben, machen die kehrt und wandern an den Weinbergen vorbei und durch den Wald zurück in westliche Richtung. Schließlich finden wir uns mitten in den Weinbergen wieder. Wir passieren das Wingertshaus Schindegaul sowie den langen Tisch des Weins und lassen unseren Blick über das umliegende Rebenmeer schweifen. Unterhalb des Tisches liegt mit dem Bodenprofil Kalksandstein am Stadecker Lenchen das erste Terroir-Bodenprofil der Hiwweltour Stadecker Warte. Terroir umfasst dabei die natürlichen und menschlichen Einflussfaktoren auf den Geschmack des Weines (Winzer mit ihrer Arbeit, die Geschichte und Kultur, das Klima, die Lage und die Gesteine).
Die Hiwweltour führt uns weiter durch die Weinberge in Richtung der namensgebenden Stadecker Warte, die wir über einen 100 m kurzen Abstecher erreichen.
Es geht weiter durch die Weinberge und wir erreichen nach insgesamt 6,3 km den Fundort eines spätrömerzeitlichen Sarkophags sowie das zweite Terroir-Bodenprofil mit dem Tonmergel am Stadecker Spitzberg.
Ein kurzer, steiler Aufstieg führt uns anschließend zu einem Pavillon mitten im Wingert, wo wir mit einem grandiosen Panoramablick über das Untere Selztal bis zum Taunus belohnt werden.
Durch die Wiesen geht es nun ins Saubachtal hinab und wir folgen dem teilweise renaturierten Bach zurück nach Stadecken-Elsheim. Nachdem wir den Ort für 300 m durchquert haben, erreichen wir schließlich unseren Ausgangspunkt der Hiwweltour Stadecker Warte an der L 413. Diesmal folgen wir aber nicht dem offiziellen Zuweg, sondern suchen uns mit der mobilen Karte einen schnelleren Weg zurück zu den Tennisplätzen.
Fazit
Die Hiwweltour Stadecker Warte kann vor allem mit tollen Panoramablicken über das Untere Selztal und der liebevollen Gestaltung der verschiedenen Rastplätze punkten. Zudem werden die rheinhessische Geologie und deren Auswirkung auf den Wein durch die beiden Bodenprofile Kalksandstein und Tonmergel anschaulich aufgezeigt. Dennoch gehört diese Hiwweltour zu den eher höhepunktarmen Rundwanderwegen. Die Tour liegt zudem in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens und kann deshalb trotz hohem Naturweganteil nicht als naturnah bezeichnet werden.