• Mengerschied | Sargenroth (SIM)

  • Länge: 9.9 km

  • Höhenmeter: 248 m

  • Dauer: 2,5 – 3 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 55471 Sargenroth | Bismarckturm (L162) o. 55490 Mengerschied | Seibels Platz (Gemündener Straße)

  • Startpunkt: Bismarckturm Sargenroth o. Ortsmitte Mengerschied

  • Einkehrmöglichkeiten: Dorfschänke Mengerschied

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Mai 2018

Panoramablicke am Soonwald

Die Traumschleife Soonwald führt am Fuße des gleichnamigen Höhenzugs durch den Naturraum Untere Simmerner Mulde und verbindet die beiden Hunsrückgemeinden Sargenroth und Mengerschied. Dabei kommt man auch zur Nunkirche, die im Heimat-Epos von Edgar Reitz als Filmkulisse diente, und zum Bismarckturm, der zu Ehren des ersten deutschen Reichskanzlers errichtet wurde.

Wir starten die Traumschleife Soonwald am Bismarckturm bei Sargenroth und queren zunächst die L 162 sowie die K 57. Dabei steht an der Landstraße ein großes Schild in Holzoptik, das auf die Tour hinweist. Der Weg führt uns an der Waldjugendherberge Sargenroth vorbei in ein kleines Tal, wo wir dem Abenteuerweg auf einem Pfad durch den Wald talwärts folgen. Nachdem wir eine Art „Allee der Bäume“ hinter uns gelassen haben, geht es mit ständigem Auf und Ab am Bachberg vorbei in Richtung Brühlbachtal, bis wir an der Hangkante stehen. Über Stufen geht es steil ins Tal hinab zu einer Holzbrücke, die uns über den Brühlbach bringt. Auf der anderen Bachseite passieren wir die Erlebnisstation „Weitsprung der Tiere“ und verlassen den Abenteuerweg der Waldjugendherberge.

Wir wandern weiter über die 1964 stillgelegte Trasse der Bahnstrecke Simmern – Gemünden zum Mengerschieder Ortsteil Layenkaul. Hier öffnet sich das Brühlbachtal und wir wandern an den Talwiesen vorbei nach Mengerschied.

Wir erreichen den Seibels Platz am schönen Gemeindehaus in der Ortsmitte von Mengerschied und folgen der L 162 für ca. 150 m. Dann biegen wir links ab auf die K 58 und machen uns an den 1,1 km langen Aufstieg zur Alten Römerstraße. Dabei führt uns die Traumschleife auf Wiesenwegen durch das idyllische Reichelbachtal stetig bergauf.

Nach 300 m erreichen wir auf der offenen Höhe den Aussichtspunkt Panoramablick an der K 59. Von dort bietet sich uns ein phänomenaler Rundumblick über die bewaldeten Bergrücken des Soonwalds und den mit unzähligen Windkraftanlagen übersäten Hunsrück bis zum alles überragenden Idarkopf.

Nach der Querung der K 59 führt uns ein Wiesenweg entlang der Hirzenbach immer talwärts in Richtung Ravengiersburg. Dabei blickt man über das Simmerbachtal auf Kirchberg mit seinem markanten Wasserturm, Schönborn und Oppertshausen sowie auf das Kloster Ravengiersburg im Tal.

Der Wiesenweg führt uns an Heckenstreifen entlang bis zum Gartenbach, wo es eine Abzweigung zum 1,7 km enfernten Kloster Ravengiersburg gibt.

Wir wandern durch das Gartenbachtal an Wiesen und Weiden vorbei wieder leicht bergan in Richtung Sargenroth, wo wir die katholische St. Josefskapelle passieren. Über die K 56 erreichen wir wenig später die nahegelegene Nunkirche und das 1984 ausgewiesene Naturschutzgebiet Nunkirche mit Rochusfeld. Die Wiese rund um die Kirche hat aufgrund des Vorkommens von 6 Orchideenarten nationale Bedeutung.

In unmittelbarer Nähe erreichen wir an unserem Ausgangspunkt den Bismarckturm Sargenroth, der uns noch einmal einen tollen Panoramablick auf die Hunsrücklandschaft bietet.

Fazit

Die Traumschleife Soonwaldist eine schöne, zweigeteilte Tour, die auf der einen Seite durch die offene Landschaft führt und tolle Aussichten auf den Soonwald und über die Hunsrücklandschaft bietet. Auf der anderen Seite führt sie aber auch über Pfade durch dichte Wälder und schöne Bachtäler. Die beiden kulturhistorischen Höhepunkte runden dieseTraumschleife zusätzlich ab.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: leicht

  • Wege: + hoher Naturweganteil

  • Highlights: Panoramablick an der K 59 | Bismarckturm Sargenroth

  • Höhenangst: Abstieg ins Brühlbachtal – Pfad mit Stufen im Steilhang (ohne Fernsicht) | keine Alternative

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Naturraum Untere Simmerner Mulde wurde durch die Eintiefung des Simmerbachs und seiner Zuflüsse in steile Hänge und Bergrücken aufgelöst. Dabei weist die Hochfläche im Durchschnitt eine Höhe von ca. 350 m ü. NN auf. Im Süden wird der Naturraum von den Quarzitrücken des Soonwaldes begrenzt. Die stark gewundenen Kastentäler sind mit kurzen, aber steilen und teils felsigen Flanken und relativ breiten Wiesensohlen bis zu 100 m tief eingeschnitten.

Die Landschaft ist insgesamt nur zu etwa einem Viertel bewaldet. Im Offenland überwiegt auf den Riedelflächen weites Ackerland, während die Bachursprungsmulden und Quellbereiche sowie breite Bänder entlang der Bachniederungen durch Grünland geprägt sind. Insgesamt ist die Nutzungsintensität der Landwirtschaft relativ hoch.

Der stark bewaldete Soonwald ist ein bis zu 658 m hoher Teil des Hunsrücks, der sich zwischen dem Hauptkamm des Mittelgebirges und dem Nahetal erhebt. Dabei erstreckt er sich auf etwa 40 km Längein Südwest-Nordost-Richtung vom Simmertal an der Nahe bis zum Guldenbachtal am Binger Wald. An den Soonwald schließen sich in allen Richtungen Mittelgebirgszüge oder Waldgebiete an.

Der Soonwald bildet eine weitgehend geschlossene Waldfläche. Dabei zeichnet sich die Flora des Höhenzugs auch durch Vielfalt und Eigenart aus, da Pflanzen mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen auf engem Raum nebeneinander wachsen.

Der Soonwald wird überwiegend forstwirtschaftlich genutzt, in mehreren Steinbrüchen wird jedoch auch Quarzit vor allem zum Verkehrswegebau abgebaut.

Der im Hunsrück geborene Regisseur Edgar Reitz hatte Ende der 1970er die Idee für ein Filmprojekt über seine Heimat. Die Dokumentation „Geschichten aus den Hunsrückdörfern“ (1980) diente dabei zunächst nur als Prolog. Die eigentliche Heimat-Trilogie begann 1984 mit der zwölfteiligen Fernsehserie „Heimat – eine deutsche Chronik“. 1992 folgten 13 Teile unter dem Titel „Die zweite Heimat – Chronik einer Jugend“. Mit „Heimat 3 – Chronik einer Zeitenwende“ fand die Trilogie 2004 ihren Abschluss und wurde 2006 mit einem Epilog vollendet. 2012 brachte Reitz den Spielfilm „Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht“ heraus. Dieser stellt eine Fortsetzung der Trilogie dar und thematisiert die Epoche des Vormärz anhand der Auswandererwelle aus dem Hunsrück nach Brasilien Mitte des 19. Jh..

Viele Hunsrückdörfer liehen dabei dem Filmort Schabbach ihre Gebäude und Komparsen.

Die Bahnstrecke Simmern–Gemünden (Hunsrück) war eine 14,7 km lange Eisenbahnstrecke, die von der Hunsrückbahn und der Hunsrückquerbahn abzweigte. Hauptargumente für den Streckenbau waren das Erzbergwerk in Tiefenbach, der Holzabbau im Soonwald sowie die Schiefersteinbrüche und Tonvorkommen rund um Gemünden. Nachdem die erste Teilstrecke 1921 eröffnet wurde, konnte die gesamte Strecke Simmern-Gemünden ein Jahr später in Betrieb genommen werden.

Durch den zunehmenden Busverkehr und den Wegfall des Güterverkehrs 1959 wurde die Strecke unrentabel und 1963 stillgelegt.

Die Nunkirche ist eine romanische Wallfahrtskirche und liegt auf einer Anhöhe zwischen dem Simmerbachtal und dem Soonwald unmittelbar am Dorfrand von Sargenroth.

Die ursprüngliche Kirche wurde erstmals 1074 urkundlich erwähnt, sollte Gebietsansprüche festigen und stand in enger Beziehung zum nahen Kloster Ravengiersburg. Im Mittelalter fanden öffentliche Gerichte unter freiem Himmel statt und die Kirche selbst entwickelte sich im 14. Jh. zur Wallfahrtskirche. Die Pilger erflehten beim heiligen Rochus Hilfe bei Krankheiten aller Art.

Nachdem die Kirche im Pfälzischen Erbfolgekrieg Schaden genommen hatte, wurde sie um 1745 wieder aufgebaut.

Die Nunkirche diente im Heimat-Epos von Edgar Reitz als Filmkulisse. Auf dem Friedhof findet man die Filmgräber der Heimat-Produktionen. Ein Hinweis auf den nie abgebauten Grabsteinen erklärt, dass es sich um Attrappen handelt.

Der 17,5 m hohe Bismarckturm von Sargenroth wurde 1900 zu Ehren des ersten deutschen Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck (1815 – 1898) unmittelbar am Ortsrand von Sargenroth auf einer Anhöhe erbaut und 1902 eingeweiht. Der Turm besteht aus Quarzit, der im nahegelegenen Soonwald abgebaut wurde.

Im Inneren des Turms führt eine insgesamt 70-stufige Treppe auf eine Aussichtsplattform hinauf.