• Winterburg (KH)

  • Länge: 9.4 km

  • Höhenmeter: 307 m

  • Dauer: 2,5 – 3 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 55595 Bockenau | Parkplatz an der Bockenauer Schweiz (Bockenauer Schweiz 3)

  • Startpunkt: Parkplatz an der Bockenauer Schweiz

  • Einkehrmöglichkeiten: Zum Budche

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Mai 2018

Schloss Winterburg und das Ellerbachtal

Die Vitaltour Schlossweg führt im Naturraum Seesbach-Spabrücker Hochfläche rund um das Ellerbachtal nach Winterburg. Im Mittelalter war die Winterburg Jagd- und Winterresidenz der Grafen von Sponheim. Das neue Amtshaus, auch Schloss Winterburg genannt, wurde 1774 auf den Fundamenten der Burg erbaut und dient heute als Landschulheim.

Die Vitaltour Schlossweg startet am Parkplatz an der Bockenauer Schweiz und quert zunächst die L 108. An einem historischen Meilenstein vorbei überqueren wir den Ellerbach und folgen der K 23 für rund 30 m. Dann biegen wir rechts ab und wandern auf der stillgelegten Bahntrasse der Kreuznacher Kleinbahn B in nördliche Richtung. Nachdem wir den Daubach überquert haben, kommen wir erneut an die L 108. Auf der anderen Straßenseite führt uns ein Wiesenweg für 500 m durch die Talsohle des Ellerbachtals. Wir queren die Landstraße ein drittes Mal und verlassen die Talsohle am südlichen Ortsrand von Winterburg.

Über einen 400 m langen Anstieg auf einem Wiesenweg erreichen wir den Höhenkamm am Eckweiler Berg. Von hier aus bietet sich ein toller Fernblick bis zum Donnersberg im Süden. Wir wandern weiter in nördliche Richtung auf einem asphaltierten Wirtschaftsweg. Dabei erhebt sich vor uns der Höhenzug des Soonwaldes. Nach weiteren 400 m biegen wir links auf einen Feldweg ab und umrunden eine kleine Teichanlage. Wir erreichen den Aussichtspunkt Auf dem Eckweiler Berg und erblicken zum ersten Mal auf das Schloss Winterburg auf der gegenüberliegenden Hangseite. Die Ortschaft Winterburg liegt dabei im sehr engen Talgrund des Ellerbaches.

Wir wandern ins Tonnenbachtal hinab und treffen auf die Vitaltour Um die Wüstung, die uns die nächsten 6,4 km bis zu unserem Ausgangspunkt an der Bockenauer Schweiz begleiten wird.

Wir erreichen den Friedhof von Winterburg sowie das Denkmal Winterburger Nachtigall zu Ehren von Johann Nikolaus Götz. Wir queren zum letzten Mal die L 108 und folgen der Straße am Ellerbach entlang durch den Ort. Nach 300 m gelangen wir zum steilen Mainzer Pfad, der uns mit Hilfe von Treppenstufen zum Winterburger Schloss hinauf bringt. Wir wandern kurz an der Schlossmauer vorbei und beginnen den steilen Abstieg ins Gebrother Bachtal. Wir folgen dem Bach für 600 m talaufwärts und wenden uns dann in südliche Richtung, um wieder auf die Höhe zu gelangen. Am Aussichtspunkt Hahn vorbei geht es durch den Wald auf eine offene Feldflur mit Blicken auf Allenfeld und das Schloss Winterburg. Wieder im Wald erreichen wir den Aussichtspunkt Schlicht und blicken auf die eng im Tal liegende Ortschaft Winterburg.

Wir wandern nun in ein Seitental des Ellerbaches hinab, queren die L 238 und erreichen über eine 1,4 km lange Schleife durch den Wald den Höhenzug Am Meerhölzchen. Hier wird man mit schönen Blicken über die offene Feldflur und die Seesbach-Spabrücker Hochfläche belohnt.

Wir überqueren den offenen Höhenzug und wandern im Wald entlang eines Hohlweges, der früher zum Kirchgang von Allenfeld zum ehemaligen Kloster bei Bockenau genutzt wurde. Die Vitaltour verliert nun kontinuierlich an Höhe und wir erreichen schließlich unseren Ausgangspunkt an der Bockenauer Schweiz.

Fazit

Die Vitaltour Schlossweg bietet reizvolle Ausblicke und schöne Wechsel zwischen Wald und freier Feldflur. Vor allem die Blicke auf Winterburg und das gleichnamige Schloss, die beide wunderschön im engen Ellerbachtal liegen, sind dabei hervorzuheben. Hohlwege, Felsformationen und schöne Höhenzüge runden die Tour ab. Allerdings trüben der hohe Anteil an asphaltierten Wegen und die häufigen Straßenquerungen das Wandererlebnis deutlich.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + sehr hoher Naturweganteil
    – hoher Anteil Asphalt/Beton

  • Highlights: Schloss Winterburg

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Die Seesbach-Spabrücker Hochfläche liegt als Hauptteil der Soonwaldvorstufe mit einer durchschnittlichen Höhe von 350 – 400 m ü. NN zwischen den Taldurchbrüchen von Simmerbach und Guldenbach. Das flache Hügelland mit einzelnen Kuppen wird dabei von den Tälern der Soonwaldbäche quer zu ihrer Südwest-Nordost-Ausrichtung gegliedert.

Auf der Hochfläche bietet sich das Bild einer Mosaiklandschaft. Wälder bedecken hauptsächlich die Hänge eingeschnittenen Bachtäler sowie einzelne Kuppen.

Am Rande des Soonwaldes liegen zähe Verwitterungstone vor, die auch Grundlage für die örtliche Töpferei waren. Östlich anschließend bestimmen Wiesen das Bild in den Quellmulden der Täler. Wiesen und Weiden prägen auch die waldfreien Talhänge und teilweise die Waldrandbereiche. Die übrigen Flächen werden ackerbaulich genutzt.

Die Dörfer des Naturraums entstanden sowohl in den Tälern wie auch auf den Höhen.

Der Ellerbach ist ein ca. 27 km langer, linker Nebenfluss der Nahe, der etwa 2 km südlich des Ellersprings im Soonwald entspringt und in Bad Kreuznach in die Nahe mündet. Von seiner Quelle aus fließt der Bach in südöstliche Richtung durch Winterbach und Winterburg nach Bockenau.

Die Kreuznacher Kleinbahn B erschloss von 1896 bis 1936 vierzig Jahre lang das Nahetal mit dem Hunsrückvorland. So führte eine Schmalspurbahn von Bad Kreuznach aus das Ellerbachtal hinauf nach Winterburg.

Das Schloss Winterburg liegt auf einer Spornspitze über dem nördlichen Teil der gleichnamigen Gemeinde Winterburg auf der Soonwaldvorstufe.

Als Burg Winterburg wurde es erstmals 1325 urkundlich erwähnt und im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 zerstört. Auf den Fundamenten der alten Burg errichtete man dann 1747 ein neues Amtshaus.

Heute befindet sich im Amtshaus ein Schullandheim auf dem Gelände der ehemaligen Vorburg. Die eigentliche Hauptburg ist bis auf wenige Mauerreste verschwunden.

Johann Nikolaus Götz (1721 – 1781) war ein deutscher Geistlicher, Schriftsteller und Übersetzer, der aus einem evangelischen Pfarrhaus in Worms stammte. Er studierte Philosophie, Griechisch und Hebräisch sowie Theologie in Halle und bildete mit zwei Studienfreunden den sog. zweiten Halleschen Dichterkreis. Nachdem Götz 1747 Feldprediger in Frankreich war, kehrte er nach Deutschland zurück und erhielt 1751 eine Pfarrstelle in Zweibrücken. Später wurde er Oberkonsistorialrat und Superintendent in Winterburg, wo er 1781 starb. Beförderungen und Versetzungen schlug Götz stets aus, um sich der Familie, seiner Gemeinde und seiner Dichtung zu widmen.

Götz‘ Werke bestehen aus zahlreichen lyrischen Werken und Übersetzungen. Darüber hinaus zählt er zu den bedeutendsten anakreontischen Dichtern. Götz war als Schriftsteller hoch geschätzt und wurde u.a. von Lessing und Goethe gerühmt. Auch Joseph Haydn wurde von der Melodik der Verse inspiriert.