• Traisen | Bad Kreuznach | Bad Münster am Stein-Ebernburg (KH)

  • Länge: 16,6 km

  • Höhenmeter: 560 m

  • Dauer: 4 – 5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie  | Geologie

  • Parken: 55595 Traisen | Parkplatz Rotenfels (K 80)

  • Startpunkt: Parkplatz Rotenfels

  • Einkehrmöglichkeiten: Kreuznacher Neustadt | Gasthaus Zur Bastei

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Dezember 2019

Auf der höchsten Felswand zwischen den Alpen und Skandinavien

Der Rotenfels (327 m) gilt mit einer Wandhöhe von 202 m als die höchste Steilwand zwischen den Alpen und Skandinavien. Über Jahrtausende hinweg hat die Nahe dabei das Felsmassiv als Prallhang erodiert. Aufgrund des sehr verwitterungsbeständigen rötlichen Vulkangesteins Rhyolith entstand dadurch eine spektakuläre Felswand.

Die Vitaltour Rotenfels erstreckt sich im Naturraum Kreuznacher Hardt zwischen der Hangkante des Rotenfels, dem Kauzenbergplateau und der Kreuznacher Neustadt. Dabei wird das Rotenfelsmassiv mit seinen vielen atemberaubenden Ausblicken auf der gesamten Länge von 1,2 km erwandert.

Wir starten die Vitaltour Rotenfels auf dem gleichnamigen Wanderparkplatz und wandern zunächst auf einem Pfad durch urigen Mischwald bis zum Götzenfels. Neben einem ersten tollen Ausblick auf das Nahetal und den Lemberg entdeckt man hier in den Sommermonaten zahlreiche seltene Smaragdeidechsen. Vom Götzenfels blicken wir dann auch zum ersten Mal auf die imposante Felswand des Rotenfels.

Wir steigen nun steil den Götzenfels hinab und wandern auf dem Lerchenberg durch die Weinberge in Richtung Norheim zum Götzenfelsblick. Von dort genießen wir den tollen Panoramablick über den Rotenfels, Bad Münster am Stein und die Ebernburg. Am Hasenberg schwenkt die Vitaltour dann nach Norden und wir passieren den Ort Traisen. Der Weg führt uns danach zunächst durch Offenland und anschließend oberhalb eines Steinbruchs durch den Wald wieder hinauf zum Schanzenkopf (321 m) mit dem Fernmeldeturm Bad Kreuznach.

Dann passieren wir den Dachskopf und steigen mit Blick auf den Soonwald hinab auf das Kauzenbergplateau. An Wiesen und Weinbergen entlang geht es nun nach Bad Kreuznach. Wir passieren das sog. Teetempelchen und gelangen über den Schlossberg in den Bad Kreuznacher Schlosspark. Durch den Park führt uns dann ein Pfad zum Ellerbach hinab. Dort wandern wir am Stadtarchiv vorbei durch den schattigen Park und gelangen durch ein Tor in der Stadtmauer die Kreuznacher Neustadt.

Nach kurzer Zeit biegen wir an der mehr als 700 Jahre alten Nahebrücke rechts ab auf den Panoramaweg Peter Anheuser. Dieser führt uns oberhalb der Nahe und über den Dächern der Kurstadt an der Kauzenburg sowie einem ehemaligen Radonstollen vorbei wieder zurück in Richtung Teetempelchen. Unterhalb dieses Aussichtspunktes gehen wir die Treppen zur Nahe hinunter und halten uns anschließend rechts. Über einen Pfad oberhalb des Uferweges erreichen wir schließlich einen Serpentinenpfad, der uns wieder auf das Rotenfelsmassiv hinaufführt. Immer wieder eröffnen sich uns dabei an verschiedenen Aussichtspunkten reizvolle Ausblicke auf Bad Kreuznach, das Salinental oder die Gans.

Nach ca. 1,6 km Aufstieg durch Eichen- und Kastanienwälder haben wir dann mit der Leni-Müller-Hütte das Ende des steilen Aufstiegs erreicht. Anschließend geht es durch den Mischwald wieder in Richtung Rotenfelsmassiv. Nachdem wir das Gasthaus Zur Bastei passiert haben, biegen wir jedoch links ab und folgen einem Pfad hinab zum Stegfels, der den östlichsten Teil des Massivs darstellt.

Die Vitaltour Rotenfels führt nun bis zur Bastei direkt an der Felskante des Vulkanmassivs entlang. Mit spektakulären Ausblicken vom Stegfels auf die Gans, Rheingrafenstein und Ebernburg wandern wir durch eine bizarre Felslandschaft in Richtung Westen. Noch leicht ansteigend durchqueren wir einen Tunnel, bevor es in steinigen Serpentinen endgültig auf den Rotenfels hinaufgeht.

Wir wandern über den Rotenfels zur Bastei und genießen die Panoramablicke auf das Nordpfälzer Bergland sowie das Nahetal. Schließlich führt uns die Vitaltour wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt am Wanderparkplatz Rotenfels.

Fazit

Die Vitaltour Rotenfels ist landschaftlich sehr abwechslungsreich und auf den letzten Kilometern zudem wirklich spektakulär. Der Weg verspricht viele tolle Ausblicke in alle Himmelsrichtungen und kann dabei vor allem mit seinem sehr hohen Naturweg- und Pfadanteil punkten. Aufgrund der Stadtnähe hat man bei dieser Tour jedoch immer einen gewissen Geräuschpegel im Hintergrund.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: schwer

  • Wege:
    + hoher Naturwegeanteil
    + sehr hoher Pfadanteil

  • Highlights: Götzenfels | Bad Kreuznacher Neustadt | Stegfels | Rotenfels

Wissenswertes

Durch die imposanten Durchbrüche von Nahe und Alsenz wurden die Kuppeln mit den harten vulkanischen Gesteinen Porphyr und Porphyrit in kleinere Fragmente gespalten. Der Naturraum Kreuznacher Hardt ist dabei der Teilbereich bei Bad Kreuznach auf der Nordwestseite der Nahe.

Die imposanten Durchbrüche von Nahe und Alsenz durch die Kuppeln der harten vulkanischen Gesteine Porphyr und Porphyrit südlich von Bad Kreuznach bilden den Naturraum Nahe-Alsenz-Felsental. Die Täler haben hier bis zu 200 m hohe, steile Flanken, die zum Teil in freie Felswände und natürliche Schutthalden übergehen. Dabei ist der Rotenfels die höchste und längste Felswand im außeralpinen Bereich Südwestdeutschlands.

Die steileren Hanglagen werden, soweit sie nicht für den Weinbau genutzt werden, von Felsen, Steppenheiden und Trockenwäldern geprägt. Das Klima in diesem Nahetalabschnitt ist insgesamt mediterran geprägt. Die Talsohlen der naturnahen Flüsse sind schmale, überschwemmungsgefährdete Auen, die überwiegend als Grünland genutzt werden. Nur die flachen Gleithänge bilden Erweiterungen in den engen Tälern.

Am Austritt in die Talweitung von Bad Kreuznach dringen im sogenannten Salinental solehaltige Thermalquellen auf, die Ausgangspunkt für den heutigen Kurbetrieb waren.

Der Rotenfels (327 m) zwischen Bad Münster am Stein-Ebernburg und Norheim besitzt eine Wandhöhe von 202 m und ist 1,2 km lang. Damit gilt er als die höchste Steilwand zwischen den Alpen und Skandinavien. Das Felsmassiv besteht aus rötlichem Rhyolith mit feinkörnig-kristalliner Struktur, wodurch sich seine hohe Verwitterungskonsistenz erklärt.

In einer Phase besonders reger vulkanischer Aktivität bildete sich vor 270 – 260 Mio. Jahren (Perm) der Rotenfels. Dabei entstand nach der Erstarrung des glutflüssig aufsteigenden Magmas das sehr witterungsbeständige rötliche Gestein Rhyolith. Anschließend hat die Nahe diese Felsstruktur als Prallhang über Jahrtausende in den Fels erodiert und einen Großteil des Verwitterungsmaterials abtransportiert.

Der Rotenfels ist heute sowohl Naturschutzgebiet als auch Revier für Kletterer und Bergsteiger. Durch das besonders trocken-heiße Klima gedeihen auf dem gesamten Fels seltene, geschützte Pflanzen und Tiere (z.B. Küchenschelle, Bergsteinkraut und Smaragdeidechse).

Die Bastei ist ein Aussichtspunkt auf dem Rotenfels, der im Geschmack des 19. Jh. angelegt wurde. Durch ihren Namen und die Zinnen wirkt die Bastei jedoch eher wie der Rest einer Festungsanlage.

Der Ellerbach ist ein ca. 27 km langer, linker Nebenfluss der Nahe, der etwa 2 km südlich des Ellersprings im Soonwald entspringt und in Bad Kreuznach in die Nahe mündet.

Die Bad Kreuznacher Neustadt stellt das mittelalterlich geprägte Viertel am Fuße der Kauzenburg dar. Sie liegt auf dem westlichen Naheufer und beherbergt mit ihren vielen Gaststätten die ältesten noch bewohnten Häuser der Stadt.

Die Kauzenburg wurde im 13. Jh.  auf einer Felsnase oberhalb der Nahe gebaut. Am Zusammenfluss von Ellerbach und Nahe unterhalb der Burg entstanden die Häuser der Burgmannen sowie die Behausungen von Handwerkern und Bauern. Bald schützte auch eine Stadtmauer diesen Teil der Stadt. Später wurden dann die zuvor zu verschiedenen Herrschaften gehörenden Stadtteile Kreuznachs zusammengelegt. Zur besseren Abgrenzung wurde der ab dem 13. Jh. erbaute Teil der Stadt Neustadt genannt. Noch bis zum Anfang des 20. Jh. war dort das Stadtzentrum.

Das sogenannte Salinental mit seinen sechs 9 m hohen Gradierwerken befindet sich am Austritt der Nahe in die Talweitung von Bad Kreuznach und bildet auf 1,1 km Länge das größte natürliche Freiluftinhalatorium Europas.

Die Kelten haben schon aus den salzhaltigen Quellen der Gegend Salz gewonnen. Mit Hilfe von Gradierwerken wurde seit 1732 in einem aufwendigen Verfahren Salz produziert. Heute rieselt an gewaltigen Heckenwänden beidseitig Salzwasser herab (Sole) und wird dann zerstäubt. Sowohl als Inhalationskur als auch als Badekur hat das Heilmittel Sole vor allem bei rheumatischen Erkrankungen, bei muskulären Leiden oder Gelenkbeschwerden, bei Asthma oder Hautkrankheiten eine große Bedeutung.

Dank der Heilkraft der Quellen hat sich das Salinental mit den beiden Heilbädern Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein seit vielen Jahren als Gesundheitsregion einen Namen gemacht.

Die Gans ist mit 322 m die höchste Erhebung des Salinentals. Der Name rührt dabei vom keltischen Wort „Ganta“ für Geröll her. Heute gehört die Gans zum Naturschutzgebiet Gans und Rheingrafenstein. Hier wächst u.a. mit dem streng geschützten Diptam der einzige in Deutschland heimische Verwandte der Zitrusgewächse.

Die Burg Rheingrafenstein ist die Ruine einer Felsenburg auf der gleichnamigen, 136 m hohen Porphyrfelsformation Rheingrafenstein an der Nahe gegenüber von Bad Münster am Stein-Ebernburg. Am Südhang der Felsformation liegt die Vorburg Affenstein.

Die Burg wurde vermutlich im 11. bis 12. Jh. erbaut und im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 zerstört. Die Ruine wurde dann 1712 zum Bau der Salinen in Bad Münster am Stein-Ebernburg verwendet.

Heute sind noch Teile der Ringmauer, ein Gewölbekeller, ein paar Treppen zum ehemaligen Wohnturm sowie die Grundmauern des ehemaligen Treppenturms erhalten. Eine Aussichtsplattform kann über eine weitere Treppe durch einen Felsen erreicht werden.

Die Burg Ebernburg ist eine Höhenburg am südöstlichen Ortsrand von Bad Münster am Stein-Ebernburg auf einem Bergvorsprung oberhalb des Nahetals.

Eine erste Höhenburg sowie eine Siedlung befanden sich wohl ursprünglich an einer anderen Stele und wurden 1206 erstmals urkundlich erwähnt. Die heutige Burg Ebernburg wurde erst 1338 errichtet. 1482 erfolgten dann eine Ausbau und die Bewaffnung mit Artillerie. Infolge des Pfälzischen Ritteraufstands wurde die Burg 1523 verbrannt und 1542 wieder aufgebaut. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde Burg Ebernburg 1697 erneut geschleift und in den darauffolgenden Jahren als Steinbruch verwendet. Sie wurde aber 1838 im alten Stil wieder aufgebaut und mit Wohnhaus, Wirtschaftsgebäude sowie Gaststätte versehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Ausbau der Burg in der heutigen Form.

Einer Legende zufolge wurde im Mittelalter um die Ebernburg gekämpft. Dabei sollten die Burgbewohner durch eine Belagerung ausgehungert werden. Als die Vorräte knapp wurden, ließ der Burgherr täglich den letzten Eber auf den Hof bringen und auf den Rücken werfen. Da der Eber jedes Mal brüllte, dachten die Belagerer, es wäre genug Nahrung in der Burg vorhanden und zogen wieder ab. Deshalb heißt die Burg der Sage nach heute Ebernburg.

Die Burg Ebernburg erhielt zudem den Beinamen „Herberge der Gerechtigkeit“. Dies bezog sich indirekt darauf, dass Martin Luther, der 1521 auf dem Weg zum Reichstag zu Worms war, auf der Ebernburg Asyl angeboten wurde. Luther nahm das Angebot jedoch nicht an, sondern floh auf die Wartburg nach Eisenach. Andere Reformatoren dagegen, die als Anhänger Luthers ebenfalls verfolgt wurden oder ihre Stellen verloren hatten, nahmen das Angebot an.