• Bad Ems

  • Länge: 14.3 km

  • Höhenmeter: 388 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 56130 Bad Ems | Parkplatz am Hauptbahnhof (Mainzer Straße)

  • Startpunkt: Hauptbahnhof

  • Einkehrmöglichkeiten: Berghotel-Restaurant Wintersberg | Gasthaus Forsthaus

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: April 2017

Auf Römerspuren

Nachdem ich vor über einem Jahr mit Janine die HöhenLuft in Bad Ems erwandert habe, will ich heute eine Tour auf der gegenüberliegenden Lahnseite gehen. Zwar ist der Wanderweg Römertürme kein Premiumwanderweg, aber er wird mir in meiner App als solcher dargestellt.

Ich starte am Hauptbahnhof, gehe die Wintersbergstraße hinauf und verlasse Bad Ems. Ein breiter Waldweg bringt mich an den Wintersberg mit dem gleichnamigen Restaurant und einem Römerturm. Zudem hat man hier oben einen tollen Ausblick auf das historische Kurviertel von Bad Ems und den gegenüberliegenden Concordiaturm. Über die Höhe des Wintersbergs führt die Strecke entlang des Limeswanderwegs über die asphaltierte Straße bis es links zu den Resten eines Wachturms und einer rekonstruierten Palisadenwand geht. Ich gehe über den Feldweg nun schnurstracks auf den Hof Neuborn zu, wobei sich ein Blick zurück auf die gegenüberliegende Lahnhöhen lohnt.

Jetzt steht der Anstieg auf den Kirschenkopf auf dem Programm. Über Waldwege sowie Pfade geht es den Berg hinauf und ich verlasse den Limeswanderweg. Oben angelangt, überquere ich die L 333 und wandere über die Felder weiter auf die markanten Schornsteine der ehemaligen Blei- und Silberhütte in Braubach zu. Der Weg biegt rechts ab und ich gelange über einen asphaltierten Weg zum Gasthaus Forsthaus, wo ich die L 327 queren muss. Auf Forstwirtschaftswegen erreiche ich nun den Löhrberg. Hier gehe ich nun lange geradeaus über einen geschotterten Wirtschaftsweg, der gerade ausgebessert wird, am Hohen Malberg vorbei zum Malbergskopf mit der ehemaligen Bergstation der Malbergbahn. Hier oben befindet sich auch noch der Malbergturm, ein kleiner Aussichtsturm, von dem man über den Westteil von Bad Ems und die Denzerheide blicken kann.

Nun folgt der lange Serpentinenabstieg durch den Wald über Pfade nach Bad Ems, wobei man immer wieder Aussichtspunkte, wie den Adolphstempel, ansteuert. Oberhalb der Gleise erreiche ich den Kaiser-Wilhelm-Weg, dem ich bis zur Villenpromenade und der Talstation der Malbergbahn folge. Auf der gegenüberliegenden Lahnseite befinden sich das historische Kurviertel und die Bismarckhöhe, die sich über Bad Ems auftürmt. Es geht nun die Straße an den acht wunderschönen Villen, die zwischen 1856 und 1870 sowie unterschiedlichen Stilrichtungen erbaut wurden, bis zu meinem Ausgangspunkt am Hauptbahnhof.

Fazit

Der Wanderweg Römertürme bietet in einen guten Einblick in die Geschichte von Bad Ems, ist aber zu Recht kein Premiumwanderweg. Zu lange eintönige Passagen über breite und teils asphaltierte Wirtschaftswege lassen kein wirkliches Wanderfieber aufkommen. Zudem holt der Weg viel zu weit aus um auf den Malberg zu gelangen. Das Berghotel-Restaurant Wintersberg kann mit dem Auto erreicht werden und ein Besuch lohnt sich alleine aufgrund des Ausblicks über das historische Kurviertel.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    – hoher Anteil leicht befestigter Wege
    – hoher Anteil Asphalt
    – keine gute Wegeführung

  • Highlights: Römerturm am Wintersberg | Malbergturm | Villenpromenade

  • Höhenangst: Bergstation Malbergbahn – Kaiser-Wilhelm-Weg → Pfad in steiler Hanglage ohne Fernblicke → keine Alternative

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Römerturm am Wintersberg liegt auf rund 214 m Höhe und ca. 140 m oberhalb der Lahn. Mit 550 km Länge bildete der Limes die östliche Außengrenze des damaligen römischen Reiches und verlief mitten durch Bad Ems sowie auf dem Wintersberg. Der quadratische Steinturm am Wintersberg wurde bereits 1858 entdeckt und 1860 freigelegt. Die Steine waren aus dem anstehenden Tonschiefer des Wintersbergs gewonnen und vermörtelt. Der heutige Turm ist die älteste Rekonstruktion eines römischen Wachturms in Deutschland und wurde 1874 zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. auf den Grundmauern des ursprünglichen Turmes wieder aufgebaut.

Die Malbergbahn ist eine 520 m lange Wasserballastbahn, die von 1887 bis 1979 zwischen Bad Ems und dem Hotel auf dem Hohen Malberg verkehrte. Für den Antrieb mit Wasserkraft wurde das Betriebswasser vom Tal zu einem Vorratsbassin auf den Berg hochgepumpt. Sie überwand bei einer maximalen Steigung von 54,5 % einen Höhenunterschied von 260 m.

Die Stadt Bad Ems entschloss sich im Jahr 1872 aufgrund des Fernbleibens zahlreicher ausländischer Kurgäste auf dem ca. 350 m hohen Berg ein Hotel zu bauen. Die Bahn war stets gut ausgelastet, aber der TÜV Rheinland stellte 1979 schwere Mängel an der Bahn fest und die Stadt Bad Ems sah sich finanziell nicht in der Lage, diese zu beheben. Somit wurde der Bahnbetrieb vorläufig eingestellt. Sie wurde zwar im Jahr 1999 oberflächlich renoviert, aber der Stadtrat beschloss 2000, dass die Bahn nicht wieder in Betrieb genommen wird.

Die Bergstation ist vom Vandalismus gezeichnet, baufällig und wegen Einsturzgefahr nicht mehr zugänglich.  Oberhalb der Station befindet sich der 8,5 m hohe steinerne Malbergturm. In der Talstation steht heute ein Bahnwagen zur Schau.