• Lorchhausen | Lorch (RÜD)

  • Länge: 9.3 km

  • Höhenmeter: 336 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 65391 Lorch-Lorchhausen | Parkplatz oberhalb vom Friedhof (Talweg)

  • Startpunkt: Parkplatz oberhalb vom Friedhof

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Robert | Pittermann

  • Erwandert: Juni 2020

Der 7-Burgen-Weg

Auf dem 9,3 km langen Wisper Trail Rhein-Wisper-Glück in Lorchhausen am Rhein findet man laut Wegebetreiber sein wahres Glück. Dabei versprechen sie innere Einkehr, prächtige Blicke, urwüchsigen Wald und großartige Panorama. Allerdings macht dieser Weg zum Glück auch Mühe, denn unterwegs geht es mehrmals stramm bergan.

Wir starten den Wisper Trail Rhein-Wisper-Glück am Grünschnittplatz im Retzbachtal und erklimmen zunächst einmal den Kalvarienberg. Dieser 1866 bis 1889 erbaute Kreuzweg führt uns an insgesamt 14 Stationen vorbei zur Clemenskapelle hinauf. Von der 1908/09 erbauten Kapelle genießen wir den ersten tollen Blick über die Weinberge auf Lorchhausen.

Anschließend geht es weiter den Hang hinauf, bis wir den Weg oberhalb der Weinberge erreicht haben.

Wir wandern nun in Richtung Lorch rheinaufwärts, wobei sich ein herrlicher Blick an den nächsten reiht. So fällt uns zunächst Rheindiebach mit der Burg Fürstenberg auf der gegenüberliegenden Rheinseite ins Auge.

An alten Weinbergmauern vorbei erreichen wir dann nach ca. 1,5 km das Naturschutzgebiet Nollig bei Lorch mit der gleichnamigen Ruine Nollig. Vom Rastplatz unterhalb der Ruine fällt der Blick auf Lorch mit der ortsbildprägenden Pfarrkirche St. Martin, das gegenüberliegende Niederheimbach mit der Heimburg sowie die weiter rheinaufwärts liegende Burg Sooneck.

Kurze Zeit später steigen wir über einen Serpentinenpfad zum Aussichtspavillon Rhein-Wisper-Blick hinauf. Dort erwartet uns ein toller Panoramablick auf das Wispertal und den Wispertaunus auf der einen sowie auf Lorch, den Rhein und Ruine Nollig auf der anderen Seite.

Wir wandern nun an einem weiteren tollen Aussichtspunkt vorbei zurück in Richtung Lorchhausen. Am Hang des Nollig (330 m) führt uns der Wisper Trail durch den Peterwald wieder hinab ins Retzbachtal.

Anschließend geht es auf der anderen Seite hinauf zur Panorama Bank, wo wir auf Burg Fürstenberg, die Clemenskapelle und Lorchhausen blicken. Auf unserem Weg zeugen alte Weinbergmauern von der intensiven Bewirtschaftung der Steilhänge in früheren Zeiten.

Es geht weiter auf das offene Hochplateau des Engweger Kopfes (356 m) mit dem gleichnamigen Naturschutzgebiet Engweger Kopf und Scheibigkopf. Dabei beeindruckt vor allem der Blick auf die Höhen rund um das Mittelrheintal.

Nun geht es über eine Eichenwaldallee bergab zum Alfred-Lehnhardt-Blick. Vor uns liegt wie in einem Gemälde Burg Pfalzgrafenstein sowie Kaub mit der Burg Gutenfels.

Auf dem folgenden Waldstück haben wir dann immer wieder Ausblicke auf den Rhein durch einzelne Schneisen. Besonders das gegenüberliegende Bacharach mit Burg Stahleck sowie der Wernerkapelle fallen uns dabei ins Auge.

Schließlich erreichen wir wieder die offene Weinberglandschaft und das Rosenpavillon mit erneutem Blick über das Bacharacher Mittelrheintal. Mittels Info-Tafeln erfahren wir hier auch einiges über die Landschaftspflege im Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal.

Wir wandern dann an einem Gehege mit Burenziegen vorbei bis zu einer Sitzgruppe, von der wie nochmal einen schönen Blick auf die Clemenskapelle haben. Schließlich führt uns ein schmaler Pfad durch früheres Weinberggelände hinab zu unserem Ausgangspunkt im Retzbachtal.

Fazit

Der Wisper Trail Rhein-Wisper-Glück wartet vor allem mit grandiosen Aussichten über das Mittelrheintal auf. Durch die sich ständig verändernden Ausblicke entdeckt man auf der Tour sage und schreibe 7 verschiedene Burgen. Darüber hinaus führt der Premiumrundwanderweg durch urige Wälder und kleinräumiges Offenland. Ob man sein Glück auf dieser Tour findet, bleibt jedem selbst überlassen, aber empfehlenswert ist dieser Wisper Trail allemal.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + hoher Naturweganteil

  • Highlights: Rheinpanorama

Wissenswertes

Die Burgruine Fürstenberg ist eine Höhen- bzw. Hangburg oberhalb von Rheindiebach. Eine Besonderheit für das Mittelrheintal sind die umfangreichen Reste des Originalputzes, der die Farbgestaltung der Anlage in den letzten Jahrhunderten darstellt.

Die Burg Fürstenberg wurde 1219 zur Besitzsicherung und zusammen mit dem am Rheinufer erbauten Wartturm als Zollstation errichtet. Nach mehreren Belagerungen wurde um 1500 ein Dreiviertelturm  an der Knickseite der Ringmauer angebaut, um eine Flankierung der Mauer durch Feuerwaffen zu ermöglichen. Wie viele andere Burganlagen der Region wurde auch die Burg Fürstenberg im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 schließlich zerstört. Im Gegensatz zu den meisten Burgen des Oberen Mittelrhein erfolgte aber kein Wiederaufbau im 19. Jh., so dass in der Ruine noch das originale Mauerwerk mit Putz- und Farbresten erhalten blieb.

Das ca. 120 Hektar große Naturschutzgebiet Nollig bei Lorch erstreckt sich oberhalb des Rheinsteigs zwischen Lorchhausen und Lorch. Dabei reicht es von den steil aufragenden Hängen am Rhein über das offene Plateau bis in den Wispertaunus.

Lange Zeit bestimmten der Obst- und Weinanbau, die Gewinnung von Brennholz, Hutehaltungen sowie Äcker und Gärten das Landschaftsbild und hinterließen kleinräumige und abwechslungsreiche Strukturen. Auch die ehemalige Panzerstraße und verschiedene Bodenmulden erinnern an die militärische Nutzung nach 1960.

Der Nollig (331 m) birgt ein Mosaik vielfältiger Lebensräume: Von Eichen beherrschte Wälder wechseln sich mit artenreichen Magerrasen und Frischwiesen ab. Dazwischen finden sich wertvolle Saumstrukturen, verstreute Fels- und Steinschutt-Biotope und einzelne Kleingewässer. Zu den faunistischen Besonderheiten gehören zum Beispiel die Schmetterlingsart Spanische Fliege, der Mittelspecht, Baumpieper oder Neuntöter.

Die Ruine Nollig ist die Ruine einer etwa Anfang des 14. Jh. erbauten Höhenburg auf einem Bergrücken nordwestlich von Lorch. Dabei handelt es sich wohl weniger um die Ruine einer Burg als vielmehr um einen Wachturm, der auch bewohnt werden konnte.

Die Ruine ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.

Der älteste Teil der ehemaligen Pfarrkirche St. Martin bildet das Fundament des Kirchturmes, in dem römische Ziegel nachgewiesen wurden. Diese weisen auf einen römischen Burgus (Kastell) hin, der nach der Aufgabe des Limes zur Sicherung des hier eingerichteten Brückenkopfes diente.

Über den Resten der teils erhaltenen spätromanischen Basilika wurde im 14. Jh. ein gotischer Kirchenbau errichtet. Mittelpunkt der Kirche ist der 1483 errichtete Hochaltar, der als größter erhaltener monochromer Schnitzaltar des deutschen Kunstbereichs gilt. Dadurch ist das wertvollste Kunstwerk im Bistum Limburg.

Die Heimburg, auch Burg Hohneck genannt, ist eine Höhenburg auf einem Felsvorsprung am nordöstlichen Steilhang des Binger Walds direkt oberhalb von Niederheimbach.

Die Burg wurde von etwa 1294 bis 1305 als Grenzburg erbaut und anschließend noch zweimal verstärkt. Die Anlage wurde aber schnell strategisch bedeutungslos. Wie die meisten Burgen im Mittelrheintal wurde auch die Heimburg im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 zerstört. Ein teilweiser Wiederaufbau erfolgte im Zuge der Rheinromantik im 19. Jh.

Die Burg ist heute in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.

Die Wisper ist ein knapp 30 km langer, rechter Nebenfluss des Rheins, der im westlichen Taunus etwa 250 m östlich des Heidenroder Ortsteils Mappershain entspringt und in Lorch in den Rhein mündet.

Die Wisper fließt in südwestlicher Richtung durch ein stilles, waldiges Tal, das sehr dünn besiedelt ist. Der einzige beiderseits der Wisper gelegene Ort ist Geroldstein. Vom Zusammenfluss mit dem Fischbach an bis zum Rhein wird der Fluss von der L 3033 begleitet. Von der Einmündung des Gladbachs an bis zur Brücke der L 3272 windet sich das Tal sehr tief und eng eingeschnitten 16 km lang mit engen Kurven durch den Taunus. Danach weitet sich das Tal nach Lorch. Beim Wispertal handelt es sich um ein ausgeprägtes, enges Sohlenkerbtal bis Kerbtal mit teils ausgeprägter Talasymmetrie. Dafür sind bis zehn Meter mächtige, einseitige Lössschleppen an den Osthängen verantwortlich, die an den Westhängen fast vollständig fehlen.

Das Wispertal war die nördliche Grenzregion des Rheingaus. Zur Grenzsicherung wurden im Mittelalter beiderseits der Grenze mehrere Burgen errichtet.

Burg Pfalzgrafenstein wurde 1327 von Ludwig dem Bayern, dem Pfalzgrafen bei Rhein und späteren römisch-deutschen König und Kaiser, auf der Felsinsel Falkenau im Rhein bei Kaub als eine Zollburg errichtet. So sollte sie die Einnahme des Schiffszolls in der gegenübergelegenen rechts-rheinischen Zahlstelle in Kaub zu überwachen. Wegen dieser Zweckbestimmung diente die Inselburg im Gegensatz zu anderen Burgen am Mittelrhein niemals zu Wohnzwecken.

Burg Pfalzgrafenstein gehört neben der Marksburg und der Burg Boppard zu den wenigen unzerstörten und kaum veränderten Burgen im Oberen Mittelrheintal. Außerdem ist sie die am niedrigsten gelegene mittelalterliche Wehranlage am Mittelrhein.

Ihr heutiges Aussehen erhielt die Burg aber erst 1714 mit dem Aufsetzen eines barocken Turmhelms. Die Burg war bis zum Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 Zollstation und wurde anschließend bis in die 1960er Jahre als Signalstation für die Schifffahrt genutzt. Seit dem Nutzungsende ist die Burg Pfalzgrafenstein als touristisches Objekt im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz.

Burg Gutenfels ist eine ab 1220 erbaute Spornburg 110 m über der Stadt Kaub. Nachdem die Burg 1793 kampflos an die Franzosen übergeben wurde, ließ Napoleon sie 1806 sprengen. Nachdem Burg Gutenberg 1833 vor dem Abriss gerettet wurde, ließ man sie 1889 – 1892 wieder aufbauen, wobei die ursprüngliche Bausubstanz und der Ruinencharakter weitgehend erhalten blieben.

Die Burg Stahleck ist eine Höhenburg im Mittelrheintal über der Stadt Bacharach. Ihr Name kommt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „unbezwingbare Burg auf einem Bergsporn“. Sie war nicht nur die erste größere Burg nördlich von Bingen und Rüdesheim, sondern zählt auch zu den ältesten Burgengründungen am Mittelrhein. Ihr wassergefüllter Halsgraben ist eine Seltenheit in Deutschland.

Die Burganlage entstand vermutlich um die Wende vom 11. zum 12. Jh. anstelle einer älteren Befestigung wahrscheinlich als südlicher Vorposten des Kölner Erzbistums zur Sicherung des weit entfernten Besitzes. Nach der pfälzischen Landesteilung 1353 wurde die Anlage zwischen 1344 und 1366 als höchster Punkt in die Stadtbefestigung Bacharachs einbezogen. Im Laufe des 15. und 16. Jh. verlor die Burg Stahleck  aber an Bedeutung. Nach Einführung der Feuerwaffen wurde die Burganlage um eine Geschützplattform, die den Zuweg zur Burg sichern sollte, erweitert. Trotz dieser Verstärkung wurde Burg Stahleck während des Dreißigjährigen Kriegs insgesamt achtmal belagert, erobert und verwüstet. Durch die anschließende Instandsetzung 1666 wurden auch einige Umgestaltungen vorgenommen. Während des Pfälzischen Erbfolgekriegs wurde die Burganlage 1689 wie die meisten Wehranlagen im Oberen Mittelrheintal endgültig zerstört. Die Sprengung zerstörte die Ringmauer sowie den Bergfried vollständig und die Wohngebäude brannten komplett aus. Die Burg war so stark beschädigt, dass ein Wiederaufbau zunächst ausblieb. Große Teile der einsturzgefährdeten Mauern wurden in den 1850er Jahren abgetragen, der Burghof wurde mit dem Schutt aufgefüllt und der Halsgraben verfüllt. Erst ab 1909 begannen erste Sicherungs- und Instandsetzungsarbeiten an Ring- und Schildmauer. Während des Ersten Weltkriegs mussten die Arbeiten unterbrochen werden und Vandalismus sowie Verfall setzten der Burg Stahleck weiterhin zu.

1925 erging der Beschluss zur Einrichtung einer Jugendherberge auf der Burg. Dabei war ein vollständiger Wiederaufbau der Anlage geplant. In der ersten Bauphase entstand auf den alten Fundamenten ein Gebäude, das als Jugendherberge dienen sollte. Zusätzlich wurde ein Kellerraum in eine Aussichtsterrasse umgewandelt, der Graben aufbereitet und die aus dem Grabenschutt gewonnenen Steine kamen beim Wiederaufbau der Ringmauer und des Bergfrieds zum Einsatz. Die offizielle Einweihung der Herberge fand 1926 statt. In der zweiten Bauphase 1926/27 wurden auf den alten Fundamenten zweier Fachwerkbauten an der Schildmauer eine Mädchenherberge sowie ein Tagungsraum errichtet. In der Folgezeit wurde der Bergfried bis zu einer Höhe von drei Metern gesichert, die Innenausstattung der Tagesräume umgestaltet, das Erdgeschoss der Palasruine wiederhergestellt und der Schutt im Halsgraben abgetragen. Der Ausbaubedarf führte dazu, der Palas komplett wiederaufgebaut, eine Küche angebaut und 1937/38 die Erkertürme an der Schildmauer sowie die Überdachung ihres Wehrgangs gebaut wurden. Ab 1965 erfolgte ein weiterer Aus- und Wiederaufbau der Anlage. So wurde unter anderem der unvollendete Bergfried erhöht und mit einem Helm überdacht.

Die Wernerkapelle liegt auf dem Weg zur Burg Stahleck und ist Nachfolgerin einer an gleicher Stelle gelegenen dem Heiligen Kunibert geweihten Kapelle. Hintergrund ist ein angeblicher Hostienfrevel, bei dem Mitbürger aus jüdischen Gemeinden Werner in Oberwesel an den Füßen aufgehängt haben, um eine Hostie zu entwenden, die er schlucken wollte. Danach warfen sie ihn in den Rhein. Sein Leichnam soll in Bacharach angeschwemmt worden sein und er wurde an der Kunibertskapelle begraben, zu der sich bald eine Wallfahrt entwickelte.

Dadurch wurde Ende des 13. Jh. an Stelle der Kunibertskapelle die Wernerkapelle im zeitgenössischen gotischen Stil errichtet, die aber erst nach 1426 vollendet wurde. Bis zur Einführung der Reformation war die Kapelle ein beliebter Wallfahrtsort. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 wurde die Wernerkapelle bei der Sprengung der Burg Stahleck in Mitleidenschaft gezogen und verfiel daraufhin zur Ruine.  Der Nordarm musste 1759 wegen Einsturzgefahr abgerissen werden und die verbliebenen Gewölbe sowie Dächer wurden 1787 abgetragen. Mit Aufkommen der Rheinromantik gewann die Ruine aufgrund einer Vielzahl von bildlichen Darstellungen wieder an Interesse und in Folge dessen wurden 1847 erste Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. Weitere folgten dann 1901 sowie zwischen 1981 und 1996, weil der Einsturz der Ruine befürchtet wurde.