• Rauenthal (RÜD)

  • Länge: 8.4 km

  • Höhenmeter: 120 m

  • Dauer: 2 – 2,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 65345 Eltville-Rauenthal | Wanderparkplatz an der Grillhütte (Auf der Großen Straße)

  • Startpunkt: Grillhütte Rauenthal

  • Einkehrmöglichkeiten: Winzerhaus Rauenthal

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: April 2018

Einmal Bubenhäuser Höhe und zurück

Die Rauenthaler Spange gehört zu den Premiumrundwanderwegen am Rheinsteig und führt durch die südlichen Ausläufer des Vortaunus rund um den Eltviller Ortsteil Rauenthal zum höchstgelegenen Weinbaugebiet des Rheingaus. Dabei liegt die Rundtour in einem der seltenen deutschen Verbreitungsgebiete der Äskulapnatter, die man aber eher durch den Äskulapstab (Symbol der Mediziner, Apotheker und Pharmazeuten) kennt. Die durchschnittlich 1,50 m lange und ungiftige Schlange steht in Deutschland auf der Roten Liste als stark gefährdet und gilt somit als streng geschützt.

Die Rauenthaler Spange startet an der Grillhütte Rauenthal, die man nur über eine sehr staubige Straße erreicht. Der Weg führt zunächst über eine Wiese in den Großen Buchwaldgraben und zum Rheinsteig, der uns die nächsten 2,5 km begleiten wird.

Nach einer kurzen Waldpassage überqueren wir eine große Wiesenfläche, wo Apfelbäume den Weg säumen. Durch den Wald geht es wieder hinunter in den Großen Buchwaldgraben, den wir nun ein Stück lang begleiten. Nach der Bachquerung steigt die Rundtour den Hang in Richtung Rauenthal an und biegt dann wieder rechts ab. Hangparallel wandern wir weiter durch den Großen Buchwaldgraben bis zur ersten Abzweigung, wo sich Rauenthaler Spange und Rheinsteig wieder trennen.

Nach einem Aufstieg durch den Wald erreichen wir schließlich die Kapelle am Neuen Weg. Der Weg macht hier eine 180° Wendung und wir wandern an der Hangkante entlang bis auf einmal die ersten Weinberge der Weinlage Langenstück vor uns erscheinen. An blühenden Streuobstwiesen vorbei erreichen wir schließlich die Bubenhäuser Höhe. Heute ist es leider etwas diesig, so dass man nicht wirklich weit blicken kann. Aber da ich schon öfters hier war, weiß ich, wie weit man bei guten Bedingungen schauen kann. Man kann dabei über das Rheintal und das Mainzer Becken hinüber ins Nahebergland,  zum Donnersberg in der Pfalz bis zur Bergstraße am Oberrhein blicken.

Es geht wieder zurück in Richtung Rauenthal. Wir passieren erneut die Weinlage Langenstück sowie mehrere Streuobstwiesen und gelangen an den Ortsrand des Weindorfes. Zunächst geht es an den letzten Häuserzeilen vorbei, bis wir rechts in den Ort abbiegen und auf die Hauptstraße kommen, der wir für 300 m folgen. Nachdem wir links abgebogen sind, wandern wir wieder aus Rauenthal raus und gehen die letzten 1,5 km oberhalb des Großen Buchwaldgrabens im Wechsel zwischen Wald und Waldrand wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt an der Grillhütte Rauenthal.

Fazit

Die Rauenthaler Spange ist mit 8,4 km Länge zwar ein relativ kurzer Premiumrundwanderweg, bietet aber mit Wäldern, Bächen, Streuobstwiesen und Weinbergen viel Abwechslung. Allerdings hat der Weg auch zwei verschiedene Gesichter: So idyllisch und schön die erste Hälfte ist, so unspektakulär und langweilig ist die zweite Hälfte der Rundtour. Der einzige richtige Höhepunkt der gesamten Tour ist der Ausblick von der Bubenhäuser Höhe, der bei guten Bedingungen aber grandios ist. Hervorheben will ich auch die gute Pflege der Streuobstbäume. Es ist relativ selten, dass diese so gut geschnitten werden und somit keine Misteln tragen.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: leicht

  • Wege: + hoher Naturweganteil

  • Highlights: Ausblick Bubenhäuser Höhe

Wissenswertes

Der Vortaunus erscheint auf den ersten Blick nur als Südostabdachung des Hochtaunus, stellt sich aber als eigenständiges Vorgebirge gegen das Oberrheintiefland dar. Der Rheingau-Vortaunus ist dabei ein 300 – 500 m hoher und überwiegend bewaldeter Höhenzug westlich von Wiesbaden. Nach Süden hin fällt der Quarzitrücken des Vortaunus zu den Weinbergslagen des Rheingaus ab.

Der Naturraum Rheingau bezeichnet die Südostabdachung des Taunus zwischen Biebrich und Binger Loch. Dieser auf den Taunusunterhang bis zu 300 m ü. NN beschränkte untere Teil des Rheingaus im historischen Sinne ist eine überwiegend lößbedeckte Landschaft. Er ist vertikal in verschiedene Flussterrassen gegliedert, wird aber durch zahlreiche kleine vom Taunus herabkommende Täler zerlegt.

Aufgrund der geschützten Lage, Exposition und Trockenheit bieten die besonders günstigen klimatischen Verhältnisse ideale Voraussetzung für den Weinanbau.

Die Bubenhäuser Höhe ist eine 268 m hohe Erhebung im Rheingau-Vortaunus und der markanteste Aussichtspunkt des Oberen Rheingaus. Im Bereich um die Bergkuppe liegen an der Bodenoberfläche Kalksteine, die im Rheingau nur hier erhalten blieben. Deshalb liegen an den südexponierten Hängen auch vier von fünf Weinlagen des Eltviller Stadtteils Rauenthal. Die überwiegend freie Erhebung bietet zudem gute Aussichtsmöglichkeiten auf das Oberrheintal.

Der Eltviller Stadtteil Rauenthal ist mit 255 m der höchstgelegene Weinbauort im Rheingau und liegt in Sattellage auf einem Bergrücken, der sich vom Taunushauptkamm nach Süden zur Bubenhäuser Höhe herunterzieht.

Bereits seit dem 8. Jh. förderten die Mainzer Erzbischöfe den Weinbau im Rheingau. Allerdings wurde Rauenthal erst 1274 erstmals urkundlich erwähnt. Die „Rauenthaler Weinmärkte“ waren im 16. und 18. Jh. berühmt. Sogar europäische Fürstenhäuser schätzten den Rauenthaler Wein und so wurde er auf der Pariser Weltausstellung 1867 zum „besten Wein der Welt“ gekürt.