• Wörrstadt | Sulzheim | Rommersheim (AZ)

  • Länge: 8.1 km

  • Höhenmeter: 90 m

  • Dauer: 2 – 2,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie  | Architektur

  • Parken: 55286 Wörrstadt | Wanderparkplatz am Neuborn (Neuborn 1)

  • Startpunkt: Neuborn

  • Einkehrmöglichkeiten: Weinstube & Gästehaus „Zum Woifässje“ | Waldgaststätte Neuborn

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: Juli 2018

Weitblicke und ausgefallene Architektur im Rebenmeer

Die 8,1 km lange Hiwweltour Neuborn bei Wörrstadt führt vom gleichnamigen Wald- und Naherholungsgebiet Neuborn durch die Weinberge der Rheinhessischen Randstufe nach Rommersheim.

Vom Wanderparkplatz des Wald- und Naherholungsgebiets Neuborn führt mich die Hiwweltour Neuborn zunächst auf Pfaden durch die Wiesen und Gehölze des Erholungsgebiets an den Ortsrand von Wörrstadt. Hier folge ich der K 16 zuerst auf dem angrenzenden Fuß- und Radweg. Nachdem ich die Straße gequert habe, geht es weitere 300 m auf der Wiese an der K 16 entlang. Dabei treffe ich auch auf die ersten Weinreben, die zusammen mit Rosen angepflanzt wurden. Früher dienten die Rosen vor allem als eine Art „Frühwarnsystem“, denn Krankheiten wie z.B. Mehltau zeigten sich zuerst am Rosenstock. Heutzutage gibt es allerdings andere Methoden, um gegen solche Krankheiten vorzugehen.

Ich lasse Wörrstadt jetzt hinter mir und wandere in die Weinberge hinein. Nach 400 m erreiche ich den Burgunderturm, der schon von weitem sichtbar mitten in der Weinlage Kachelberg steht. Der weinrote Turm mit seiner 15 m hohen Aussichtsplattform ist dabei den Weinbergstürmen in Burgund nachempfunden, denn Wörrstadt pflegt eine Städtepartnerschaft mit der dortigen Gemeinde Arnay-le-Duc. Der Ausblick von der Plattform auf den Neuborn, das Wöllsteiner Hügelland und die rheinhessischen Weinberge ist wirklich schön und bietet eine völlig neue Perspektive.

Nachdem mich die Hiwweltour weitere 800 m durch das Rebenmeer geführt hat, geht es langsam bergab und ich erreiche den kleinen Rastplatz Schöne Aussicht. Eine kleine Tafel klärt dabei über die Blickrichtungen und die Motive auf.

Wenig später führt ein 300 m langer Abstecher verbunden mit einem steilen Aufstieg zum Weinberghaus Perka. Dieses einzigartige Projekt der TU Kaiserslautern ist das erste seiner Art aus ultrahochfestem Beton und eines der ausgefallensten Wingertshäuschen in Rheinhessen.

Das nächste Etappenziel der Hiwweltour Neuborn ist der Greifenberg mit seinem markanten alleinstehenden Baum. Neben dem schönen Panoramablick und einem Tisch des Weines weist eine Infotafel auf die Römischen Sarkophage auf dem Greifenberg hin.

Nun geht es zum Neuborner Bach hinunter. Ein kleiner Pfad führt mich hier durch das Unterholz vorbei an einem Teich mit Gräsern und Schilf. Anschließend wandere ich an kleinen Gartenparzellen vorbei nach Rommersheim, wo ich die K 16 quere und entlang der K 17 den malerischen Ortskern erreiche. Bunte Fachwerkhäuser und alte Weingüter säumen dabei die Straße. Nachdem ich den Kirchplatz passiert habe, verlässt die Hiwweltour Rommersheim wieder. Es geht nun wieder in die Weinberge hinauf, wo ich den Rastplatz Lorlenberg erreiche und einen schönen Blick über Rommersheim habe.

Ich wandere oberhalb der Weinreben zum Rommersheimer Steinkreuz, das wahrscheinlich das älteste steinerne Zeugnis von Rommersheim ist. Leider ist dieser kleine Rastplatz nicht sonderlich gut gemacht, denn die beiden Infotafeln stehen mitten zwischen dem Kreuz und drei alten Gemarkungssteinen.

Auf geschotterten Wegen geht es oberhalb der Weinberge nun wieder Richtung Neuborn zurück. Nachdem ich erneut die K 17 gequert habe, tauche ich wieder in Weinreben ein und blicke immer wieder auf vergangene Etappenziele der Hiwweltour Neuborn. Vor allem der Burgunderturm und der Baum auf dem Greifenberg sind immer wieder gut zu erkennen.

Durch die Reben und entlang der Felder erreiche ich schließlich erneut das Wald- und Naherholungsgebiet Neuborn. Auf kleinen Pfaden durchquere ich das urige Waldgebiet und gelange zur kleinen Neubornquelle, die direkt neben dem Waldgasthof Neuborn liegt. Die letzten Meter geht es weiter durch das urige Gebiet zurück zu meinem Ausgangspunkt am Wanderparkplatz.

Fazit

Die Hiwweltour Neuborn besticht vor allem mit unzähligen Panoramablicken sowie den beiden architektonischen Besonderheiten Burgunderturm und Weinberghaus Perka. Der malerische Ortskern von Rommersheim setzt einen echten Kontrast zur ansonsten relativ naturnahen Tour. Immer wieder taucht man in die Weinreben ein und wandert mitten durch das rheinhessische Rebenmeer. Allerdings ist der Anteil leicht befestigter bzw. asphaltierter Wege auf diesem Weg etwas zu hoch.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: leicht

  • Wege:
    + hoher Pfadanteil
    – hoher Anteil leicht befestigter Wege

  • Highlights: Burgunderturm | Weinberghaus Perka | Ortskern Rommersheim

Wissenswertes

Die Rheinhessische Randstufe stellt einen markanten Schichtstufenabbruch dar und verdeutlicht damit die Tafelstruktur des geologischen Aufbaus. Der Höhensprung beläuft sich auf ca. 100 – 150 m und ist durch flache Hügel gekennzeichnet.

Die Randstufe ist fast völlig waldfrei und die Hänge werden weinbaulich genutzt.
Die dörflichen Siedlungen haben sich am Hangfuß und in Hangmulden entwickelt.

Der Neuborn ist ein Wald- und Naherholungsgebiet bei Wörrstadt, in dem es zahlreiche Quellen gibt. Deshalb ist das gesamte Waldgebiet ein Wasserschutzgebiet.

Auch der Neuborner Bach entspringt am Westhang des Neubornwaldes und mündet später in den Sulzheimer Bach.

Das Weinberghaus Perka ist ein Versuchs- und Forschungsgebäude der TU Kaiserslautern bei Wörrstadt.  Das Haus entstand zur Erprobung von Entwurfs- und Konstruktionsstrategien mit ultrahochfestem Beton.

Die meisten Weinberghäuser befinden sich im Mittelmeerraum, sind aber auch in ähnlichen formalen Ausprägungen in den südwestdeutschen Weingegenden zu finden. Ihre eigenartigen Konstruktionen haben immer wieder Fragen nach ihrer Herkunft aufgeworfen. Ihre ursprüngliche Form geht auf ein überkuppeltes Rundhaus zurück, das als steinerne Wölbung auf rechtwinkligem Grundriss errichtet wurde. Sie stehen somit topographisch und formal außerhalb der bekannten stilgeschichtlichen Einordnungen und Erklärungen.

In einem Seminar an der TU Kaiserslautern wurde die Frage gestellt, wie sich dieser Bautyp in eine zeitgemäße Konstruktion und Form übertragen lässt. Dabei standen auch die Fragen der materiellen Fügung von Boden, Wand und Dach im Mittelpunkt der Betrachtungen. Mit dem eingesetzten Hochleistungsbeton konnten dessen Eigenschaften für den Bau von nur 3 cm dicken Fertigteilen ausgenutzt werden.