Die ganze Vielfalt der Mosellandschaft
Der 16 km lange Moselsteig-Seitensprung Moseltalschanzen verbindet die beiden Städte Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues mit den namensgebenden Graacher Schanzen. Das Schanzensystem entstand im 18. Jh. auf der höchsten und gleichzeitig schmalsten Stelle auf dem Plateau der langen Moselschleife von Bernkastel nach Trarbach und diente preußischen sowie österreichischen Truppen als Verteidigungsanlage. Die Graacher Schanzen sind jedoch ein besonderes und seltenes militärisches Bauwerk, denn von hier aus wurde nie ein einziger Schuss abgefeuert.
Vom Parkplatz am Moselufer geht es zunächst durch die Unterführung der B 53 in den Stadtteil Trarbach. Ich wandere entlang der Moselstraße am Haus Böcking (Mittelmoselmuseum) und am Rathaus vorbei in Richtung evangelische Kirche. Am Rathaus biegt der Moselsteig-Seitensprung Moseltalschanzen dann in die Kirchgasse ab und führt mich über eine steile Treppe zum Vorplatz der Kirche.
Anschließend verlasse ich Traben-Trarbach durch einen Mauerbogen in der alten Stadtbefestigung. Ein steiler, gepflasterter Weg führt mich am Friedhof vorbei in die Weinberge. Etwas weniger steil geht es dann auf einem Hangweg weiter ins Kautenbachtal hinein. Ich wandere nun durch ein Gebiet, das von ehemaligen Rebflächen geprägt ist und tolle Blicke ins tief eingeschnittene Tal ermöglicht. Ich erreiche schließlich den Ungsberg, von wo aus man einen guten Ausblick auf die Moseltherme tief im Tal hat.
Es geht nun in Kehren über alte Weinbergspfade und zwischen Reben sowie Schiefermauern steil zur Moseltherme hinab. Nach der Querung der L 187 passiere ich den Eingangsbereich des Thermalbads und wandere auf dem Elfenpfad in die Trarbacher Schweiz. Die Wege und Pfade schlängeln sich hier im stetigen Auf und Ab den felsigen Steilhang entlang. So erreiche ich nach ca. 1,5 km die Abzweigung zum 400 m entfernten Wildstein. In Serpentinen geht es hier steil hinauf auf die 290 m hohe Erhebung mit seiner Steinformation. Nach dem kräftezehrenden Aufstieg bin ich dann aber doch etwas enttäuscht und mache mich ich wieder an den Abstieg zum Seitensprung.
Nach dem kleinen Seitental mit der Roten Quelle beginnt dann aber auch schon der teilweise steile Aufstieg zur Felsformation Bischofsmütze, die aus Quarz aufgebaut ist und einen schönen Blick ins Kautenbachtal bietet.
Danach geht es noch weiter steil bergauf bis zur Schutzhütte Kautenbach. Anschließend wird der Aufstieg etwas sanfter und ich bekomme nochmal einen weiten Blick über das Kautenbachtal hinweg. Im Hochwald steigt der Seitensprung dann nur noch leicht bergan, bis ich die B 50 neu erreiche.
Nach Unterquerung der Straße verläuft der Weg dann ca. 300 m entlang der neuen Trasse, bis ich auf den Moselsteig-Seitensprung Bärensteig treffe. Die beiden Seitensprünge tauchen nun wieder in den Wald ein und führen mich steil bergab ins Kallenfelstal. Der Abstieg endet aber schon nach 800 m an einer Brücke über den Kallenfelsbach. Hier verabschieden sich die beiden Seitensprünge auch schon wieder voneinander. Allerdings trifft der Seitensprung Moseltalschanzen hier auch auf den Moselsteig, der mich nun begleiten wird.
Durch den Eichenwald geht es am Hang entlang teilweise steil den Berg hinauf in Richtung Maria Zill. Der Aussichtspunkt mit tollem Panorama von Bernkastel über Wehlen und Graach bis zur Hochmoselbrücke bei Ürzig entschädigt jedoch für die Aufstiegsmühen.
An der Hangkante wandere ich dann 200 m weiter bis zur Schutzhütte Graach, wo sich mir ebenfalls eine grandiose Panoramaaussicht bietet. Seitensprung und Moselsteig führen anschließend über einen Pfad bergab in den Kaisergarten. Über Trittsteine überquere ich den feuchten Talgrund und erreiche den Wanderparkplatz an der Graacher Schäferei, wo sich Seitensprung und Moselsteig trennen.
Der anschließende Aufstieg zu den Graacher Schanzen führt zunächst über eine asphaltierte Straße bis zum Aussichtspunkt Traver Kupp. Danach führt mich ein Pfad steil bergauf durch den Wald. Dann überquere ich die B 50 neu mit Hilfe einer Grünbrücke (inkl. Videofalle) und erreiche mit den Graacher Schanzen den Namensgeber dieses Moselsteig-Seitensprungs. Dabei ist das System aus Gräben und Wällen noch heute gut erkennbar.
Ein Pfad führt mich über einen Wall durch das Schanzengebiet bis zum Waldrand, wo ich erneut den tollen Fernblick genieße. Über Wiesen beginnt nun der Abstieg in Richtung Traben-Trarbach. Im Wald geht es dann über einen felsigen Rücken bergab bis ich ein Fahrweg erreiche, der mich in Kehren nicht mehr ganz so steil weiter bergab führt.
Der Moselsteig-Seitensprung quert das Camper Bächelchen und führt mich wieder ins Kautenbachtal, wo ich die Weinlage Taubenhaus erreiche. Mit tollen Blicken auf die Grevenburg und Traben-Trarbach geht es weiter bergab in Richtung Moselufer. Den Abschluss bildet ein schmaler Kopfsteinpflasterweg, der am Buddha-Museum in den Wolfer Weg mündet. Von hier aus ist mein Ausgangspunkt am Moselufer nur noch ein paar Schritte entfernt.
Fazit
Der Moselsteig-Seitensprung Moseltalschanzen zeigt die ganze Vielfalt der Mosellandschaft: traumhafte Aussichten auf den Höhen, tiefeingeschnittene Seitentäler mit schroffen Felsformationen und vielfältige kulturhistorische Höhepunkte. Dabei geht es auf abwechslungsreichen und zumeist naturnahen Wegen durch ein topografisch anspruchsvolles Gebiet mit vielen Höhenmetern. Die Mühen der teilweise anstrengenden Aufstiege lohnen sich aber auf jeden Fall. Wie leider bei fast allen Moselsteig-Spuren hapert es jedoch an der informativen Ausgestaltung. Kein einziger Höhepunkt wird mittels Info-Tafel erläutert und der Wanderer wird so im Unklaren über das Sichtbare gelassen.