Eine Tour zu Ehren des Deutschen Michel
Mit den Vitaltouren im Naheland erreichen Milow und ich eine neue Wanderregion in Rheinland-Pfalz. Die insgesamt 11 Vitaltouren befinden sich in den stillen Wäldern des Soonwalds und im Weinbaugebiet Nahe und durchziehen das Naheland von Kirn bis nach Stromberg. Die Touren verlaufen zumeist auf Naturwegen und sind zwischen 10 und 20 km lang. Dabei sind alle Vitaltouren als Premiumwanderwege mit dem Wandersiegel des Deutschen Wanderinstituts ausgezeichnet.
Die erste dieser Touren ist Michels Vitaltour in Stromberg-Schindeldorf. Die Gegend rund um Stromberg wird auch als Heimat des Deutschen Michel bezeichnet. Er soll Sinnbild für deutsche Tugenden sein und geht auf den Reitergeneral Hans Michael Elias von Obentraut, der 1574 auf der Stromburg geboren wurde, zurück. Noch heute nennt sich deshalb die Verbandsgemeinde Stromberg Heimat des Deutschen Michel.
Michels Vitaltour startet am Parkplatz Michels Walderlebnis und führt uns zunächst ein kleines Stück durch den Stromberger Stadtwald am Stadtteil Schindeldorf vorbei. Etwa 300 m nachdem wir den Stadtteil hinter uns gelassen haben, gelangen wir auf einem Pfad, wo ein kleines Hexenhaus mit Hexenskulptur am Wegesrand steht.
Wir gehen weiter leicht ansteigend und erreichen auf dem Geishübel den höchsten Punkt dieser Vitaltour. Über schmale naturbelassene Pfade kommen wir in die kleine Gemeinde Schöneberg mit tollem Ausblick auf den Donnersberg im Nordpfälzer Bergland. Wir durchqueren den Ort und wandern am Südrand entlang nach Westen, bis wir zur katholischen Kirche zur Kreuzauffindung gelangen. Ein Stück weiter kommen wir zu einer Infotafel, die auf das Elternhaus des Kurfürsten und Erzbischofs Johann von Schonenberg hinweist. Auf dessen Grundmauern steht heute ein 1686 erbautes Burghaus.
Die Landschaft wandelt sich jetzt in eine Feld- und Wiesenlandschaft und wir wandern ostwärts ins wunderschöne Steyerbachtal. Wir folgen dem Bachtal für etwa 4 km durch Naturwiesen und Auenwälder, wobei uns unterwegs vier Infotafeln über Neuntöter, Orchideen, Bärlauch sowie Auenwälder informieren. Aus der Heckenlandschaft entwickeln sich in Hanglange nun die ersten Weinberge des Weinbaugebiets Nahe. Wir steigen ein kurzes Stück aus dem Steyerbachtal hinauf und wandern unterhalb der Weinberge von Eckenroth am Hang entlang, wobei wir einen tollen Blick auf Windesheim haben.
Nachdem wir die Weinbergshänge wieder verlassen haben, kommen wir ins Guldenbachtal und erreichen die Gemeinde Schweppenhausen. Dort wandern wir parallel zur ehemaligen Hunsrückquerbahn nordwärts.
Vor uns liegt nun der letzte und auch anspruchsvollste Abschnitt von Michels Vitaltour. Wir wandern über kleine Waldpfade an den Hängen des Renzenbergs und des Eckenrother Fels teilweise steil bergauf in Richtung Schindeldorf entlang. Oben angelangt, führt uns der Pfad an der Wüstung Schindelberg und an der Schönen Aussicht vorbei zum großen Finale: der Stromberger Klamm. Doch dafür müssen wir nochmal hinab ins Guldenbachtal. Der Weg führt uns in einer 900 m langen Schleife ins Tal hinunter zum Einstieg in die Klamm. Hier schlängelt sich der Pfad für 300 m über Felsen und Brücken durch das enge Tal des Schindelbachs hinauf. Am Ende kommen wir unmittelbar an dem Punkt heraus, wo wir eben den Abstieg begonnen haben. Wir folgen dem Schindelbach weiter bergauf, überqueren die Straße nach Schindeldorf und kommen am Golfplatz Stromberg-Schindeldorf heraus. Hier folgen wir dem Trimmdichpfad zurück zu unserem Ausgangspunkt am Parkplatz Michels Walderlebnis.
Fazit
Michels Vitaltour überzeugt vor allem durch das Zusammenspiel von Wäldern, Wiesen und Weinbergen. Dabei wechseln sich enge Waldpfade mit schönen Ausblicken sowie naturnahe Wiesen mit Bachläufen im Steyerbachtal ab. Der Aufstieg durch die Stromberger Klamm ist das grandiose Finale einer tollen Tour.
Einen Stern muss ich aber leider abziehen: Die Wegebetreiber werben für Michels Vitaltour mit Stromberg und der Stromburg, obwohl man beides auf der Tour nicht zu Gesicht (außer bei der Anfahrt durch Stromberg) bekommt. Dies ist irreführend und sollte geändert werden.