• Boppard (GOA)

  • Länge: 11.4 km

  • Höhenmeter: 417 m

  • Dauer: 2,5 – 3 h

  • Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 56154 Boppard | Parkdeck Marienberg (Marienberger Straße)

  • Startpunkt: Marienberger Park

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Februar 2017

Bopparder Ausblicke

Boppard ist die Perle am Rhein und zugleich das Wanderzentrum im Rheinland. Die offiziell 2015 eröffnete Traumschleife Marienberg ist der jüngste Bopparder Premiumweg und hat ihren Ausgangspunkt im gleichnamigen Marienberger Park, unmittelbar an der bedeutenden Klosteranlage Marienberg. Nach den Traumschleifen Elfenlay und Mittelrhein-Klettersteig ist Marienberg mein dritter Premiumrundwanderweg im Stadtgebiet Boppard.

Ich parke auf dem kostenlosen Parkdeck Marienberg und wir folgen der 400 m langen beschilderten Zuwegung vorbei an der Bischöflichen Realschule in den Marienberger Park. Vom offiziellen Startpunkt aus gehen wir über die Orgelbornwiese entlang des Bruder-Michels-Baches an einem aufgestauten Teich vorbei und durch die Unterführung der K 118 zur L 210. Der Weg führt nach der Querung der Straße in das Kerbtal des Bruder-Michels-Baches 900 m weiter hinauf bis zur Entsäuerungsanlage, wo der Aufstieg zur Anhöhe Auf Kasseling beginnt. Wir kreuzen erneut die L 210 (Deutsche Alleenstraße) und steigen wieder hinab ins Mittelbachtal. Wir gehen am Mittelbach entlang bis zum Ortsrand von Buchenau, wo die Traumschleife abknickt und hinter den Gärten der Anwohner über einen Pfad zum Aussichtspunkt Pützblick ansteigt.

Auf einem Forstwirtschaftsweg wandern wir nun oberhalb des Ortes in südliche Richtung und erreichen durch den Buchenwald die Buchenauer Brunnenstube aus dem Jahr 1869. Hier schwenkt der Weg ins Naturschutzgebiet Hintere Dick und wir kommen über die Anhöhe Eisenbolz an die Hangkante des Mittelrheintals zum Friedenskreuz.

Ein etwas verstecktes Schild weist uns nun auf den Weg in den Hang. Knapp unterhalb der Geländekante geht es über einen wirklichen tollen Pfad mit einigen abgesicherten Passagen und Treppen durch aufgegebene Weinberge und Obstgärten. Immer wieder ergeben sich dabei tolle Ausblicke auf Kamp-Bornhofen und die Feindlichen Brüder. Höhepunkte sind mit Sicherheit die beiden Aussichtspunkte Burgenblick, mit einer geschnitzten Version der Feindlichen Brüder, und Steinerner Mann hoch über dem Rhein.

Mittlerweile ist auch der Rheinburgenweg zur Traumschleife gestoßen und wir folgen den beiden Wegen zum Thonet-Tempel, den die Söhne von Michael Thonet 1879 zu Ehren des weltbekannten Bopparder Möbeldesigners errichten ließen. Weiter geht es über einen etwas verwahrlosten Pfad unterhalb der Thonetshöhe an einem Unterstand vorbei, in dem sich eine Bankräuberbande um Dieter Freese 1962 nach einem Überfall auf die Kreissparkasse in Winningen versteckten, zum Eisenbolzkopf und dem Aussichtspunkt Baedekers Ruhe, der nach dem berühmten Reiseführer des 19. Jh. Karl Baedeker, der seine Spuren in Boppard hinterließ, benannt wurde. Hier genießen wir einen letzten schönen Ausblick auf Boppard, die Rheinschleife sowie die Bopparder Hamm und gehen über einen kleinen steilen Serpentinenpfad wieder hinab zum Ausgangspunkt im Marienberger Park.

Fazit

Die Traumschleife Marienberg ist ein sehr schöner Wanderweg mit vielen tollen Ausblicken. Vor allem der Pfad unterhalb der Hangkante durch die aufgegebenen Weinberge mit ihren schmalen Steintreppen und den mit Seilen abgesicherten Passagen ist wirklich gelungen und erfordert gute Trittsicherheit.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + hoher Pfad- und Naturweganteil

  • Highlights: Ausblicke ins Rheintal und auf die Feindlichen Brüder | Pfad unterhalb der Hangkante

  • Höhenangst: Friedenskreuz – Rheinburgenweg → Pfad im Steilhang mit Treppen und Seilsicherungen → Am Friedenskreuz dem breiten Weg nach links folgen

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Marienberger Park wurde 1839 im ehemaligen Klostergarten des Klosters Marienberg als Landschaftsgarten im englischen Stil angelegt.  Die schmale, ca. zwei Hektar große Parkanlage erstreckt sich südöstlich des Klosters und folgt der Topographie des Bruder-Michels-Bachtals bzw. Orgelborntals. Der natürliche Bach wurde im südlichen Teil zu einem Teich aufgestaut und ein für englische Gärten typischer Weg führt über kleine Brücken am Bach entlang.

Der Park kann aufgrund seines hohen Artenreichtums als Arboretum (= Sammlung verschiedener Gehölzer)  bezeichnet werden.

Burg Liebenstein ist die Ruine einer Höhenburg auf der rechten Rheinseite bei Kamp-Bornhofen und die höchstgelegene Burg am Mittelrhein. Sie bildet zusammen mit der 200 m entfernten Burg Sterrenberg die so genannten „Feindlichen Brüder“.

Die Burg wurde vermutlich im 13. Jh. als Vorburg zur Burg Sterrenberg gebaut und gegen Ende des Jahrhunderts sowie im 14. Jh. weiter ausgebaut. 1529 war Burg Liebenstein aber so weit verfallen, dass sie unbewohnbar war. In den 1970er Jahren wurden umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen vorgenommen und der Hauptwohnturm sowie dessen Anbau werden heute als Restaurant und Hotel genutzt.

Burg Sterrenberg ist ebenfalls die Ruine einer Höhenburg auf der rechten Rheinseite bei Kamp-Bornhofen und bildet zusammen mit der benachbarten Burg Liebenstein die so genannten „Feindlichen Brüder“. Burg Sterrenberg gilt als die älteste erhaltene Burganlage im Mittelrheintal.

Erwähnung als Reichsburg findet die Burg Sterrenberg bereits 1034 (Diese Nachricht ist jedoch nicht gesichert). Bis Mitte des 14. Jh. wurde sie zum Zentrum des rechtsrheinischen Grundbesitzes von Kurtrier, verlor aber nach dem Bau der Burg Maus über Wellmich rasch an Bedeutung. So wurde die Burg bereits 1456 baufällig und war 1568 unbewohnt.

In den 1970er Jahren erfolgten Sicherungsmaßnahmen und Wiederaufbauten. Das Vorburggelände wird heute als kleine Parkfläche genutzt und in der Burg befindet sich ein Restaurantbau mit Aussichtsterrasse.

Die „Feindlichen Brüder“ sind eine im späten 16. Jh. entstandene deutsche Sage um die benachbarten Burgen Sterrenberg und Liebenstein bei Kamp-Bornhofen. Aufgrund der Bekanntheit der Sage und der Lage der Burgen werden die beiden Burgen selbst als die „Feindlichen Brüder“ bezeichnet und sind eher als solche und nicht unter ihren richtigen Namen bekannt.

Die Sage soll aus dem Jahr 1587 stammen, als Burg Sterrenberg, die seit 1320 zum kurtrierischen Bezirk gehörte, gegen die nahegelegene Burg Liebenstein stark befestigt wurde. Außerdem diente Burg Liebenstein der Burg Sterrenberg als Vorburg und die beiden Schildmauern führten zur besseren Verteidigung von Sterrenberg. Es gilt aber als gesichert, dass es nie eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen den Burgen gab.

Die Sage lautet:

In der Burg von Boppard wuchsen die Brüder Heinrich und Konrad auf. Ihr Vater hatte ein Waisenkind namens Hildegard bei sich aufgenommen und die drei Kinder wuchsen gemeinsam auf. Die beiden Jungen verliebten sich in Hildegard. Da sie jedoch Konrad zu lieben schien, ließ Heinrich seinem Bruder den Vortritt und die beiden heirateten.

Der Vater ließ für das neue Paar und Heinrich auf der anderen Rheinseite zwei nahe beieinander liegende Burgen bauen. Heinrich litt aber weiterhin an Liebeskummer und so entschloss er sich, sich den Kreuzzügen anzuschließen und ins Heilige Land zu ziehen.

Die Nachrichten der Heldentaten Heinrichs im Morgenland erreichten das glücklich miteinander lebende Paar und Konrad wollte nicht mehr untätig zu Hause sitzen. Um seinen Mut zu beweisen, zog er ebenfalls los. Einige Zeit später kehrte Heinrich zurück und berichtete, dass Konrad nach Athen weitergereist sei. Um nicht alleine zu sein, zogen Hildegard und Heinrich zusammen in die Burg Liebenstein. Als Konrad endlich zurückkehrte, hatte er eine wunderschöne griechische Frau bei sich. Hildegard war tief gekränkt und wurde zu einer ernsten und traurigen Frau. Heinrich konnte dies nicht ertragen. Er ließ eine Mauer zwischen den Burgen erbauen und forderte Konrad zu einem Duell heraus. Hildegard trat jedoch zwischen die Brüder und bat sie, nicht miteinander zu kämpfen. Sie trat dem Kloster Marienberg in Boppard bei und stand somit nicht mehr zwischen den Brüdern. Die beiden legten daraufhin ihren Streit bei und Heinrich zog sich auf Burg Liebenstein zurück. Auf Burg Sterrenberg wurden wilde Feste gefeiert, doch Konrad fehlte der Kontakt zu seinem Bruder. Danach ging er zu Heinrich und erzählte ihm, dass die Griechin ihn wegen eines anderen Ritters verlassen hatte. Heinrich machte seinem Bruder keinerlei Vorwürfe und die beiden schlossen wieder Freundschaft.

Konrad starb nach wenigen Jahren und Heinrich trat ins Kloster Bornhofen ein. Heinrich und Hildegard starben am gleichen Tag und die Marienberger Totenglocke sowie die Bornhofener Grabesglocke läuteten zur gleichen Zeit.