• St. Goarshausen | Patersberg | Bornich (GOH)

  • Länge: 14.8 km

  • Höhenmeter: 515 m

  • Dauer: 3,5 – 4 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 56346 St. Goarshausen | Loreley Besucherzentrum (Auf der Loreley)

  • Startpunkt: Loreley Besucherzentrum

  • Einkehrmöglichkeiten: Berghotel auf der Loreley | Rheinsteig-Rast | Bistro „Mittelrhein“

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: März 2017

Die Loreley – Ein Mythos am Rhein

Natürlich war ich schon unzählige Male auf dem Felsen hoch über dem Rhein. Selbst im Zuge meines Studiums war ich schon während eines Seminars zum Thema UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal im Loreley-Besucherzentrum. Seit Herbst 2016 (bis voraussichtlich Frühjahr 2018) wird das Loreley-Plateau fast vollständig umgebaut und es kommt in dieser Zeit zu Umleitungen, wovon auch die Loreley-Extratour betroffen ist.

Die Tour beginnt am Loreley-Besucherzentrum, wo ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen. Zum Glück öffnet das Zentrum erst wieder im April (Öffnungszeiten: Ostern – Ende Oktober) und somit spare ich mir die sonst fälligen Parkgebühren.

Die Umleitung der Extratour ist hier bereits ausgeschildert, wodurch wir am Anfang einen kleinen Umweg gehen müssten, um auf die höher gelegene Rheinterrasse zu gelangen. Da die Baustelle oberhalb des Besucherzentrums aber nicht abgesperrt ist, dort keine Arbeiten stattfinden und der Weg nach 30 m wieder normal begehbar ist, entscheide ich mich gegen die Umleitung. Also steigen wir hinter dem Loreley-Besucherzentrum über die Baustelle und einen Wiesenweg neben der Sommerrodelbahn die Rheinterrasse höher und bekommen direkt einen ersten Ausblick ins Rheintal und auf die Burg Rheinfels in St. Goar.

Ein kurzes Stück über die Felder und es geht über einen schmalen Pfad durch ein kleines Seitental steil zum Rhein hinunter. Dabei durchqueren wir über kleine Leitern (Milow kann unter dem Zaun durch) ein Gebiet mit halboffener Ziegenhaltung, wodurch die Rheinhänge nicht zuwuchern und bekommen immer wieder tolle Ausblicke ins Rheintal. Durch die Unterführung der Bahn sowie die Überquerung der B 42 gelangen wir unmittelbar an das Rheinufer und erblicken die Statue der Loreley-Nixe auf der Spitze der Hafendammmole. Auf dem alten Leinpfad begleiten wir nun den Rhein für ca. 600 m nach St. Goarshausen vorbei an der Burg Katz.

Nun geht es wieder steil bergauf in Richtung Patersberg. Wir folgen ein kurzes Stück der L 338, biegen dann links auf einen steilen Pfad ab und wandern durch alte Weinlagen 170 Höhenmeter hinauf. Dabei lohnen sich immer wieder Blicke zurück auf den Rhein und die Burg Katz.

Nach der kurzen Ortsquerung von Patersberg führt uns der Weg hinter dem Ort am Sportplatz vorbei auf eine landwirtschaftlich genutzte Hochfläche, die einige Fernblicke in den Taunus und die umliegenden Ortschaften ermöglicht. Am Waldrand entlang geht es nun wellig auf Wiesenwegen in Richtung Forstbachtal. Wir steigen durch den Krüppeleichenwald über einen Pfad ins Tal hinab und überqueren den Bach bei der Bornsmühle. Die Loreley-Extratour folgt dem Forstbach eine Zeit lang, biegt dann beim Innenhof rechts ab und führt wieder bergan auf eine weitere Hochebene. Mit einer schönen Fernsicht über den Rhein, Taunus sowie Hunsrück gehen wir über Wiesenfeldwege (Vorsicht: Beschilderung der Passage nur auf einem Hinweisschild am Anfang) an den Ortsrand von Bornich und biegen dort wieder rechts Richtung Rhein ab.

Wir nähern uns jetzt oberhalb des Bornichbachs dem Rhein und dem Rheinsteig, der uns bis zur Loreley begleitet. Nach ca. einem Kilometer gelangen wir auf einen asphaltierten Weg, dem wir bis zum Hof Leiselfeld folgen. Eine kleine Schleife um den Hof bringt uns zu den beiden atemberaubenden Aussichtspunkten Felsenkanzel und Spitznack hoch über dem Rhein mit Blick auf den Loreleyfelsen. Durch den Wald gelangen wir dann in die Weinlagen der Loreley und den Weinlehrpfad. Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Loreley-Besucherzentrum. Der eigentliche Weg führt über das Felsplateau, das aber bis auf den Aussichtspunkt auf der Felsenspitze gesperrt ist. Deshalb gehen Milow und ich direkt zum Ausgangspunkt unserer Tour.

Fazit

Die Loreley-Extratour bietet wirklich alles, was man sich im Mittelrheintal erhoffen kann: felsige Pfade, traumhafte Panoramen, Weinberge, stille Seitentäler, den Rhein, die Burg Katz und natürlich die Loreley. Gerade die Wegführung direkt am Rheinufer entlang empfinde ich als etwas ganz Besonderes.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: schwer

  • Wege:
    + hoher Naturweganteil
    + gute Wegführung

  • Highlights: Ausblicke ins Rheintal | St. Goarshausen | Burg Katz | Aussichtspunkte Felsenkanzel und Spitznack | Loreley

  • Höhenangst:
    Loreley – Rheinufer → schmaler Pfad mit Fernsichten → keine Alternative bzw. Shuttle-Bus von der Loreley nach St. Goarshausen
    Goarshausen – Patersberg → schmaler Pfad in Hanglage mit hohen Sträuchern → keine Alternative

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Die Statue der Loreley befindet auf der Spitze einer Hafendammmole bei St. Goarshausen. Sie wurde von einer russischen Künstlerin erschaffen und 1983 an die Stadt übergeben.

Bereits im Mittelalter wurden Zwerge, Nymphen oder Berggeister für die gefährlichen Strömungen und die Echos am Loreleyfelsen verantwortlich gemacht.

Der Dichter Clemens Brentano war der erste, der den Felsennamen auf eine Person übertrug, eine neue Erklärung für die Entstehung des Echos am Loreleyfelsen fand und dadurch eine Kunstsage schuf. Er verband den Echofelsen vermutlich mit dem antiken Mythos der Nymphe Echo, die aus Trauer über den Verlust ihres Geliebten zu einem Felsen erstarrte, von dem ihre Stimme fortan als Echo ertönte. Brentano schrieb in seinem Roman Godwi oder Das steinerne Bild der Mutter (1801) die Ballade Zu Bacharach am Rheine… über Lore Lay, eine Frau, die aufgrund ihrer Anziehungskraft auf Männer für eine Zauberin gehalten wird und sich aus Liebeskummer vom Loreleyfelsen stürzt. Die Ballade gab den Anstoß zu weiteren Erzählungen (z.B. von Eichendorff oder Otto von Loeben). Das Thema der Lorelei griff Brentano in seinen Rheinmärchen (1846/47) wieder auf, wobei sie aber eine Feengestalt ist.

Das Gedicht Die Lore-Ley von Heinrich Heine (1824) ist das bekannteste dieser Erzählungen und ging in die Literaturgeschichte ein. Er prägte die Figur der Loreley als eine Nixe, die wie eine Sirene durch ihren Gesang und ihre Schönheit die Schifffahrer auf dem Rhein in ihren Bann zieht und diese dadurch in der gefährlichen Strömung und an den Felsenriffen umkommen.

Als Lein- oder Treidelpfad wird ein Weg unmittelbar am Ufer von Flüssen bezeichnet, der angelegt wurde, damit Menschen und Zugtiere Frachtschiffe flussaufwärts ziehen können (sog. treideln). Die auf den Leinpfaden gehenden Treidler und Treidelpferde waren dabei über ein Tauwerk mit den Schiffen verbunden.

Der Leinpfad am Rhein von Basel bis in die Niederlande ist fast vollständig erhalten und wird als Freizeitweg genutzt.

St. Goarshausen ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort im Oberen Mittelrheintal, wurde 1222 erstmals urkundlich erwähnt  und erhielt seine Stadtrechte im Jahr 1324 durch König Ludwig IV. Nach dem Erlangen wurden zwei Stadttürme und eine Stadtmauer erbaut. Die Stadt war im Dreißigjährigen Krieg teils heftig umkämpft und wurde 1626 von Truppen aus Hessen-Darmstadt sowie mit Hilfe von Truppen Spaniens und des Heiligen Römischen Reiches belagert. Während des Hessenkriegs (1644 – 1648) wurde St. Goarshausen durch die Truppen Hessen-Kassels nochmals belagert. Sankt Goarshausen und die Niedergrafschaft Katzenelnbogen standen 1806 – 1813 als einziges rechtsrheinisches Gebiet unter französischer Verwaltung.

Die Burg Katz (eigentlich Burg Neukatzenelnbogen)ist eine rechtsrheinische Hangburg in Sankt Goarshausen, die um 1360 – 1371 von den Grafen von Katzenelnbogen erbaut wurde. Dies geschah wohl aufgrund der direkten Nachbarschaft der kurtrierschen Burg Maus, die sich seit 1356 im Bau befand. Außerdem bildete Burg Katz zusammen mit Burg Rheinfels auf der anderen Rheinseite einen Zollriegel (St. Goarer Doppelzoll). Die Anlage fällt vor allem durch ihre ungewöhnlich kleine Grundfläche und dadurch kompakte Bauweise auf.

Nach dem Aussterben des Katzenelnbogener Geschlechts wurde Burg Katz zum Zankapfel bei Erbstreitigkeiten zwischen den Linien Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt. Dabei wurde sie 1626 sowie 1647 belagert und teilweise zerstört. Während des Streits wurde sie aber auch mehrfach durch Befestigungsanlagen und Geschützstellungen verstärkt. Die Burg erlitt während der Belagerung von Burg Rheinfels 1692 durch die Eroberungsheere von Ludwig XIV. wieder Zerstörungen. Schließlich ließ Napoleon die davor unzerstörte Burganlage im Jahr 1806 sprengen.

Im Jahr 1896 erwarb der damalige Landrat des Kreises St. Goarshausen, Ferdinand Berg, die Burgruine und ließ sie in Anlehnung an den mittelalterlichen Bestand entsprechend dem Zeitgeschmack als Wohnsitz neu aufbauen. Dabei wurde nur wenig Rücksicht auf die mittelalterlichen Reste genommen und deshalb erinnert der Bau nur entfernt an den ehemaligen Palas.

Heute befindet sich die Burg in japanischem Privatbesitz und eine Besichtigung ist nicht möglich.

Die Burg Rheinfels ist die Ruine einer Spornburg und befindet sich auf einem Bergrücken zwischen dem linken Rheinufer und dem Gründelbachtal oberhalb von Sankt Goar. Nach ihrem Ausbau zur Festung war sie die größte Wehranlage im Mittelrheintal zwischen Koblenz und Bingen. Die Burg wurde 1245 als Zollburg für die rheinaufwärts fahrenden Schiffe erbaut. Ein großangelegter Ausbau der Kernburg und weitere Ausbauten erfolgten um 1360 – 1370. Im 15. Jh. wurde der runde Bergfried erhöht und mit einem Butterfassturmaufsatz aufgestockt. Mit einer Gesamthöhe von 54 m war es der höchste bekannte Bergfried einer deutschen Burg. Im 16. Jh. ließ man die Burg dann zu einem Renaissanceschloss umbauen. Nach den beiden Belagerungen 1626 und 1647 wurde Rheinfels 1657 – 1674 zu einer umfangreichen Festung, die gegen Frankreich gerichtet war, ausgebaut. Nachdem man mehreren Belagerungen standhalten konnte, gelang die Verteidigung gegenüber den moderneren Wehrtechniken der französischen Truppen im Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) nicht mehr und Rheinfels wurde kampflos übergeben.

Die französischen Revolutionstruppen belagerten die Burg Rheinfels 1794 erneut und nahmen die gesamte Festung kampflos ein. Sie sprengten 1796 die vorgelagerten Festungswerke und 1797 das Schloss sowie den Bergfried. 1812 wurde die Ruine schließlich verkauft und das beim Abbruch gewonnene Material zum größten Teil beim Bau der Festung Ehrenbreitstein verwendet. Nachdem die Ruine 30 Jahre als Steinbruch verwendet wurde, bewahrte man sie vor weiteren Zerstörungen.

Die Gemeinde nahm zwei Restaurierungen im 20. Jh. vor und seit 1973 beherbergt die Burg ein Hotel.

Die Gemeinde Patersberg liegt oberhalb des Rheintals östlich von St. Goarshausen auf einem lang gestreckten Bergrücken, eng begrenzt vom Forst- sowie Hasenbachtal.

Patersberg wurde erstmals um 1250 urkundlich erwähnt und liegt an einem alten Verkehrsweg aus der Keltenzeit, der vom Rhein durch das Hasenbachtal auf die Höhe führt und von den Römern später als Straße für größere Transporte befestigt wurde. Das Dorf wurde bei zwei Großbränden 1546 und 1584 fast vollständig zerstört. Der durch einen Wassergraben mit dichter Hecke und talseitig durch eine Mauer befestigte Ort war nur durch zwei Tore zu betreten und gewährte vielen Bewohnern umliegender Dörfer während des Dreißigjährigen Krieges Sicherheit vor Soldaten.

Die Loreley ist ein Schieferfelsen im Oberen Mittelrheintal bei St. Goarshausen, der sich am rechten Rheinufer 132 m steil aufragend an der Innenseite einer Rheinkurve befindet. Das Flussbett des Rheins wird durch die Felsen oberhalb der Loreley auf 145 m eingeengt sowie bis zu 25 m eingetieft und ist damit die engste sowie tiefste Stelle des schiffbaren Rheins. Wegen den sehr engen Kurven und der starken Strömungen wird die Rheinschifffahrt vom Bankeck in St. Goar bis nach Oberwesel durch Lichtsignalstellen geregelt. Einige Felsen an der Loreley wurden in den 1930er Jahren gesprengt, wodurch die Passage von ihrer früheren Gefährlichkeit verloren hat.

Die Herkunft des Namens Loreley ist nicht eindeutig geklärt. Der Zusammenhang mit dem ursprünglich keltischen Ley, mit dem in der Region häufig Fels oder Stein bezeichnet wird, ist aber unumstritten. Der erste Teil könnte vom mittelhochdeutschen luren (lauern) stammen oder eine Ableitung vom mittelhochdeutschen lorren oder lurren (heulen, schreien) bedeuten. Dies könnte man darauf zurückführen, dass am Loreleyfelsen in den gefährlichen Riffen, Felsen und Untiefen viele Schifffahrer ums Leben kamen. Eine weitere mögliche Herkunft ist das rheinische luren (summen), das man als das Summen des Wassers entlang der Felsenriffe deuten kann. Auch das mittelhochdeutsche lur (Elfe) ist möglich.