Anspruchsvolle und facettenreiche Pfade
Die Region rund um Idar-Oberstein ist vor allem durch ihre natürlichen Vorkommen an Achaten, Jaspis und anderen Edelsteinen bekannt geworden. Nicht umsonst trägt diese Region heute den Namen Edelsteinland. Schon früh wurden hier die seltenen Edelsteine abgebaut und in Wasserschleifen verarbeitet. Zudem wurde auch das Halbedelmetall Kupfer lange Zeit gefördert.
Diesen Umstand greift die fast 20 km lange Traumschleife Kupfer-Jaspis-Pfad auf und verbindet die über Jahrhunderte von Bergbau und Edelsteinschleiferei geprägten Täler des Fisch- und Hosenbachs.
Ich starte die Traumschleife Kupfer-Jaspis-Pfad auf dem großen Parkplatz hinter der Mehrzweckhalle in Niederwörresbach und überquere am hölzernen Eingangsportal zunächst einmal den Fischbach. Nach einem kurzen Anstieg passiere ich dann die Evangelische Pfarrkirche und wandere über die Straßen „Im Grünehof“ sowie „Atzenbach“ zum südwestlichen Ortsausgang von Niederwörresbach.
Nun geht es durch das bewaldete Atzenbachtal langsam bergauf, bis ich nach ca. 2 km die offene Anhöhe erreiche. Hier erfahre ich auch anhand von Informationstafeln mehr über den Jaspis, der in der Region rund um Idar-Oberstein gefunden wurde und dessen Abbau zeitweise die wirtschaftliche Grundlage der Niederwörresbacher Schleifereien bildete.
Über einen schönen Pfad geht es dann durch den Krüppeleichenwald bergab ins urige Wahlenbachtal. Dort folge ich dem Bachlauf durch die enge, tief eingeschnittene Talsohle bis zur Schutzhütte in der Wahlenbach und beginne den zweiten längeren Anstieg. Nach etwa 5 km quere ich die Kreisstraße K 34 und erreiche wenig später den höchsten Punkt der Traumschleife Kupfer-Jaspis-Pfad (480 m). Hier lädt ein Aussichtspunkt mit Sinnesbank dazu ein, den Blick über den Hoch- und Idarwald schweifen zu lassen.
Die folgenden Kilometer führt mich der Weg wieder bergab. Dabei geht es vorbei an zwei weiteren Aussichtspunkten mit Blick auf Fischbach und einer Orchideenwiese. Eine Tafel informiert mich, dass hier in den Wiesen seltene Orchideen wie das Manns-Knabenkraut, das Kleine Knabenkraut, das Brand-Knabenkraut und das große Zweiblatt wachsen.
Nach einem weiteren An- und Abstieg erreiche ich dann nach insgesamt 8,5 km den Ort Hintertiefenbach, der auch als das Pulverloch bekannt ist. Nachdem ich das kleine Dorf durchquert habe, geht es durch ein weiteres Einstiegsportal wieder in die unberührte Natur. Dort treffe ich auf den Saar-Hunsrück-Steig sowie den Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg, die mich beide die nächsten 9 km begleiten werden.
Am Hang entlang wandere ich durch Wald am Edemisberg vorbei, bevor der steile Abstieg über einen ziemlich rutschigen Serpentinenpfad ins Fischbachtal beginnt. Dort quere ich die Landesstraße L 160 und wandere ein Stück am Fischbach entlang. Mit einer Höhe von rund 240 m befindet sich hier der tiefste Punkt der Traumschleife Kupfer-Jaspis-Pfad.
Nach der Überquerung des Fischbaches geht es dann aber auch schon wieder bergauf. Ich passiere eine Schutzhütte mit Aussicht auf Fischbach und folge dem Wiesenweg, der nun teilweise auf dem Bergbaurundweg verläuft, weiter über die offene Feldflur. Der Blick schweift dabei immer wieder auf den imposanten Felshang oberhalb des Kupferbergwerkes Fischbach. Auf dem folgenden Abschnitt erfahre ich dann auch mehr zu den Themen Kupfer, Naturschutz und Bergbau.
Bevor es ins Hosenbachtal hinabgeht, passiere ich die sog. Bergmännische Katastrophe, die sich 1592/93 im Bergwerk Birfinck abgespielt hat. Dabei war entweder der Abbau von Kupfererz zu nahe an die Tagesoberfläche gekommen oder es wurden Fehler bei Stützung des Bergwerkes gemacht. Folglich stürzten die Grubenbaue ein und ein Tagesbruch entstand, der allerdings zu massiven Förderausfällen führte und einen wirtschaftlichen Betrieb in Frage stellte.
Im Hosenbachtal angekommen, führt ein 900 m langer Abstecher zum historischen Kupferbergwerk Fischbach, das ein eindrucksvolles Bild des mittelalterlichen Bergbaus vermittelt. Die Traumschleife Kupfer-Jaspis-Pfad folgt jedoch dem Hosenbachtal talaufwärts. Dabei passiere ich auch Reste einer ehemaligen Wasserschleife, die heute noch erkennbar sind. So wurden zwischen 1851 und 1855 nachweislich sechs Achatschleifen im Hosenbachtal errichtet.
Durchbrochen von einigen kurzen Abstiegen, gewinnt der Pfad langsam wieder an Höhe. Der letzte Anstieg zum Vogelsang hinauf beginnt dann bei Kilometer 16,2. Nach einem Aussichtspunkt und kurz vor Ende des Anstiegs trennen sich Traumschleife, Saar-Hunsrück-Steig und Pilgerwanderweg.
Bevor es jedoch wieder bergab nach Niederwörresbach geht, kann ich an zwei weiteren Aussichtspunkten am Vogelsang nochmals die beeindruckende Landschaft genießen. Nachdem ich die Unterführung der Landesstraße L 160 und den Sportplatz passiert habe, erreiche ich schließlich wieder meinen Ausgangspunkt an der Mehrzweckhalle Niederwörresbach.
Fazit
Die Traumschleife Kupfer-Jaspis-Pfad ist ein Premiumrundwanderweg, der den Namen „Pfad“ auch wirklich verdient hat. Auf ca. 80 % des Weges wandert man auf Wald- und Wiesenpfaden durch ein abwechslungsreiches Gelände mit ständigen An- und Abstiegen. Dabei findet man am Wegesrand immer wieder interessante Informationen vor allem zum Thema Bergbau. Vor allem die blütenreichen Wiesen auf den Hochflächen, von wo aus sich immer wieder schöne Aussichten eröffnen, lassen das Wanderherz höher springen. Die Traumschleife verfügt zudem über eine hohe Anzahl von Bänken und Rastplätzen, die zum Verweilen einladen. Aufgrund seiner Länge und etlichen Höhenmetern gehört der Kupfer-Jaspis-Pfad zu den anspruchsvollsten Traumschleifen und erfordert eine gewisse Kondition.