• Anhausen | Rüscheid | Isenburg | Thalhausen

  • Länge: 20.8 km

  • Höhenmeter: 771 m

  • Dauer: 4,5 – 5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 56584 Anhausen | Parkplatz Auf dem Löh (Ecke Neuwieder Straße / Auf dem Löh)

  • Startpunkt: Parkplatz Auf dem Löh

  • Einkehrmöglichkeiten: Restaurant Thalhäuser Mühle

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: September 2016

Wandern im Naturpark Rhein-Westerwald
Wurde er vielleicht geschlagen?

Nachdem ich alle WällerTouren im Südlichen Westerwald erwandert habe, wollte ich mir nun einen Eindruck von Touren im Naturpark Rhein-Westerwald machen. Mit 20,8 km Länge und 771 Höhenmetern zählt die WällerTour Iserbachschleife zu den anspruchvollsten Rundtouren im Rheinland.

Vom Start am Parkplatz Auf dem Löh gehen Milow und ich zunächst durch Anhausen oder Meinborn (Eine Grenze zwischen den Ortschaften ist dabei nicht zu erkennen) und erreichen die Sonnenblumenfelder südlich der Gemeinden. Schon hier bietet sich uns eine tolle Sicht ins Steinbachtal. Auf einem Pfad wandern wir vorbei an Schottischen Hochlandrindern ins Tal und entlang des Baches. Nachdem wir eine kleine Brücke überquert haben, biegen wir an der Schutzhütte „Am Steinbruch“ rechts ab und es folgt der erste steile pfadige Anstieg, der uns zur Kirchenruine Hausenborn führt. Leider können wir uns hier nicht lange aufhalten, da bei dem schönen Wetter unzählige Wanderer mit ihren Hunden bei der Kirche verweilen und sich nicht von ihren Herrschen kontrollieren lassen. Also schnell ein Paar Fotos und weiter geht’s.

Es folgt ein steiler Abstieg hinab ins Sayntal nach Isenburg über einen schmalen Pfad. Gleich zu Beginn kommt mir ein Ehepaar mit Wanderstöcken entgegen, die ich vorbeigehen lassen will. Milow hat die komische Angewohnheit zu bellen, wenn er Leute mit Stöcken sieht. Also stelle ich mich an den Rand des Pfades und will warten. Aber der Mann bleibt stehen: „Kommen Sie vorbei.“ – „Lieber nicht, mein Hund hat Probleme mit Stöcken.“ – „Kein Problem.“ Der Mann schmeißt seine Stöcke zur Seite. Also gehe ich langsam an dem Ehepaar vorbei und die Frau fragt mich: „Hat er schlechte Erfahrungen gemacht? Wurde er schon mal geschlagen?“ Mir fällt die Kinnlade herunter. Einerseits kann ich die Frage ja verstehen, andererseits finde ich sie mehr als überflüssig. Ich verneine dies also vehement, aber notiere mir für die nächste Tour, dass ich selbst mal Stöcke mitnehmen sollte.

Kurz bevor wir Isenburg erreichen, schreckt mich ein „Achtung!!!“ auf. Von hinten kommen ca. 15 Mountainbiker mit Höchstgeschwindigkeit den schmalen Pfad herangerauscht. Ich drücke mich mit Milow an die Felswand und lasse sie vorbei. Schnelle Fahrradfahrer – noch so eine Sache die Hunde ganz toll finden – zum hinterherjagen. Aber Milow bleibt brav neben mir und bellt nur zögerlich.

Nachdem wir den für uns nervenaufreibenden Abstieg geschafft haben, geht es auch schon wieder recht steil bergauf an der Pfarrkirche „St. Katharina“ vorbei und durch die Schildpforte hindurch. Über den „Wasserweg“ gelangen wir dann auch schon wieder ins Iserbachtal. Dabei lohnen sich die beiden Abstecher zu den Aussichtpunkten „Isenburg“ und „Iserbachtal“ mit tollen Ausblicken auf die Burgruine Isenburg.

Wir überqueren die K 113 und den Iserbach und gelangen über einen schmalen Pfad zur Thalhauser Mühle. Vorbei an Fischteichen geht es weiter durch das Iserbachtal bis zum Mühlenhof. Nun folgen wir dem Thalhausener Bach und gelangen, nachdem wir eine Kuppe überquert haben, an den Veltens Weiher. Wir kämpfen uns nun über einen relativ naturnahen Weg am Waldrand das Siehrsbachtal mit seinen Weideflächen hinauf zum höchsten Punkt der Tour und überqueren die vielbefahrene L 258. Ein kurzes Stück weiter machen Milow und ich an der Bürgermeister-Wink-Hütte endlich eine Pause, denn so langsam spüre ich meine Beine. Mit tollen Ausblicken auf die Gemeinden um Straßenhaus geht es über Wiesen, am Himmelsteich und am Sportplatz von Rüscheid vorbei zu einem kleinen Aussichtsturm mitten auf dem Feld. Hier hat man einen wunderschönen Blick auf die Montabaurer Höhe und den Köppel. Über Waldpfade und Wiesenwege gelangen wir schließlich wieder zurück zum Ausgangspunkt in Anhausen.

Fazit

Die WällerTour Iserbachschleife ist einfach überragend. Die Tour ist sehr abwechslungsreich, Wegeführung sowie Wegequalität sind klasse und man merkt, dass man sich bei diesem Weg wirklich Mühe gibt. Überall findet man Informationen, Wanderkarten und auch Infoflyer zu anderen Touren im Naturpark Rhein-Westerwald sind ausgehangen.

Tipp

Wem die komplette Strecke zu lang ist, kann zwischen der Thalhauser Mühle und Anhausen eine Abkürzung nehmen (gelb markiert), die die Tour in eine nördliche und eine südliche Iserbachschleife aufteilt.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: schwer

  • Wege:
    + hoher Naturweganteil
    + abwechslungsreich
    + anspruchsvoll

  • Highlights: Kirchenruine Hausenborn | Isenburg | Ausblicke

  • Höhenangst: Kirchenruine Hausenborn – Isenburg → steiler Pfad in Hanglage ohne große Fernsicht → keine Alternative

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: April – Oktober

Wissenswertes

Die Gemeinde Anhausen liegt am Rande des Westerwaldes auf der Anhöhe des Neuwieder Beckens im Naturpark Rhein-Westerwald.

In unmittelbarer Nähe von Anhausen wurden fränkische Gräber entdeckt, weshalb anzunehmen ist, dass sich hier bereits im 7. Jh. eine Siedlung befand. Eine erste urkundliche Erwähnung der Gemeinde stammt aus dem Jahr 1204.

Die Wallfahrstkirche Hausenborn wurde 1441 erbaut und 1788 wieder aufgegeben. Bis ins 18. Jh. pilgerten Prozessionen zum Gnadenbildvon Hausenborn, einem Vesperbild aus gebranntem Ton.

Die Ruine wurde 1984 saniert und 1990 erfolgte die Einsegnung der Pietà als Duplikat des historischen Vesperbildes.

Die Gemeinde Isenburg im Sayntal hat eine interessante Topographie, denn die vier Bachläufe des Ommels-, Wiebels-, Iser- sowie Saynbachs sorgen hier für eine Zertalung.

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1103. Dabei steht die Geschichte des Ortes in direktem Zusammenhang mit den Herren von Isenburg, die um 1100 die Isenburg als Stammburg erbauen ließen. Nach und nach siedelten sich die ersten Bewohner im Tal an und bauten ihre Häuser rund um den Burgberg. Die Topographie des Ortes bot keinerlei Ausdehnungsmöglichkeiten und so befestigte man Isenburg in einem großen Umkreis um Burg und Tal Anfang des 14. Jh. zum Schutz.  Die beiden Tore „Schildpforte“ und „Alte Porz“ sowie Teile der Ummauerung sind noch erhalten.

Die Sayn ist ein 43 km langer, rechter Nebenfluss des Rheins, der im Oberwesterwald bei Himburg auf etwa 450 m Höhe entspringt und in Bendorf in den Rhein mündet.

Die Isenburg ist eine Ruine einer romanischen Höhenburg auf einem ca. 250 m hohen Bergvorsprung oberhalb des gleichnamigen Ortes am Zusammenfluss der vier Bäche.

Die Burg wurde vermutlich um 1100 als Stammburg der Herren von Isenburg erbaut und hatte aufgrund der sehr frühen Verzweigung des Geschlechts in mehrere Linien den Charakter einer Ganerbenburg.  Spanische Truppen besetzten die Isenburg 1633, zerstörten sie aber nicht. Nach dem Aussterben der Linie Nieder-Isenburg im Jahr 1664 und aufgrund eines Erbstreits war die Burg dem Verfall preisgegeben. Die südliche Hälfte des Bergfrieds stürzte 1771 ein und die Ruine diente von 1783 bis 1810 als Steinbruch. Heute ist die Isenburg im Besitz des Fürsten zu Wied in Neuwied.

Die Thalhauser Mühle wurde 1834 zunächst als Knochen- und Schneidmühle errichtet und später als Mahlmühle betrieben. Durch den zunehmenden Straßenverkehr auf der Strecke Isenburg – Thalhausen musste die Straße ausgebaut werden und die ehemalige Mühle wurde abgerissen. Der Gastbetrieb Thalhauser Mühle wurde 1966/67 in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Mühle neu aufgebaut.

Die Gemeinde Rüscheid liegt am Rande des Westerwaldes oberhalb des Neuwieder Beckens auf einer Anhöhe zwischen den Tälern des Urbachs und des Siehrsbachs.

Die älteste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1280 zurück.