Tolle Ausblicke oberhalb von Lorch
In Vino Veritas – Im Wein liegt die Wahrheit. Bereits der römische Historiker Tacitus beschrieb einst, wie Germanen bei Ratssitzungen immer Wein tranken, da sie glaubten, niemand könnte wirklich lügen, wenn er betrunken ist. Denn wer trinkt, der spricht die Wahrheit, und wer zuviel trinkt, der kann nicht mehr wandern. Auf dem Wisper-Trail In Vino Veritas wird nämlich klar, dass der Weinbau im Mittelrheintal eine anstrengende Gelegenheit sein kann und somit auch das Wandern. Der 9,5 km lange Premiumrundwanderweg führt ausgehend von Lorch mit seinem historischen Stadtkern immer oberhalb des Rheins durch das Bacharacher Tal.
Startpunkt des Wisper-Trails In Vino Veritas ist der Parkplatz in der Rheinuferstraße direkt neben dem Wispergrill. Vom Parkplatz aus gehe ich durch die Kirchgasse zum Marktplatz mit der katholischen Pfarrkirche St. Martin und dem Lorcher Rathaus.
Anschließend geht es über die Straße Römerberg steil hinauf zu einem Ehrenmal, wo ich den ersten Blick auf die Ruine Nollig bekomme. Am Friedhof vorbei wandere ich nun zum Welterbe-Weinberg. Dort geht es mitten durch den Weinberg und über die Weinbergmauern auf das nächsthöhere Plateau hinauf. Währenddessen genieße ich zum ersten Mal den Blick über das Rheintal. Auf der rechten Seite sieht man neben der Ruine Nollig und Lorch mit seiner markanten Pfarrkirche auch die Burg Fürstenberg oberhalb von Rheindiebach. Direkt gegenüber auf der anderen Rheinseite liegt Niederheimbach mit der Heimburg (Burg Hoheneck). Dahinter steigt unmittelbar der imposante Binger Wald empor.
Ich wende mich nur erst einmal vom Rheintal ab und wandere oberhalb des Wispertals leicht ansteigend durch den Wald. Nach ca. 600 m macht der Wisper-Trail aber auch schon wieder kehrt und führt mich zurück ins Rheintal, wo ich den Ruine Nollig Blick erreiche. An alten Weinbergmauern und mit Ginster bewachsenen Schieferfelsen geht es nun oberhalb der Weinberge am Lehrener Kopf (311 m) vorbei in Richtung Mandelberg. Immer wieder fällt dabei der Blick auf das wunderschöne Rheintal. Dabei erblickt man auch weiter rheinaufwärts die Burg Sooneck. Direkt dahinter befindet sich der Tagebau des Hartsteinwerks, in dem quarzitische Grauwacke abgebaut wird. Der Ursprung des Bergwerks reicht dabei bis in die Mitte des 17. Jh. zurück. Mittlerweile hat es sich tief in den Hang des Binger Waldes eingegraben und rückt der Burg Sooneck immer näher.
Nun wird es wieder etwas steiler. Über einen ausgefahrenen Waldweg steige ich zur Casa Loricha hinauf, von wo aus man nochmal einen Blick auf Rheindiebach, die Burg Fürstenberg und den Rheinhunsrück hat. Kurze Zeit später erreiche ich dann auch den Mandelberg (345 m) mit seiner offengehaltenen Landschaft.
Über eine der wenigen Pfadpassagen wandere ich weiter in Richtung Zwölf Apostel. Dabei handelt es sich um eine bekannte Wanderwegkreuzung im Rheingau und um einen kleinen Kreis von 12 Buchen, die von Hirten gepflanzt wurden. Nach einer letzten leichten Steigung durch den Hochwald erreiche dort auch den höchsten Punkt des Wisper-Trails In Vino Veritas (369 m).
Auf leicht befestigten Wegen wandere ich nun fast 2 km durch ein Seitental zurück ins Mittelrheintal. Nachdem ich aus dem Wald hinausgetreten bin, erblicke ich vor mir Burg Sooneck und den großen Tagebau. Nach einem steilen Abstieg (Vorsicht rutschig!) treffe ich auch auf den Rheinsteig, der mich nun bis Lorch begleiten wird.
Vorbei am Aussichtspunkt Vina Bona Hütte wandere ich oberhalb der Weinberge zurück in Richtung Lorch. Dabei fällt der Blick immer wieder auf das Rheintal und die schon zuvor gesehenen Höhepunkte. Wenig später tauche ich dann in die Weinberge ein und gelange nach ca. einem Kilometer wieder in den Welterbe Weinberg.
Direkt an den Reben vorbei geht es wieder hinunter zum Friedhof, wo ich dann einen Treppenweg zum Oberweg hinabsteige. Über die Apothekergasse erreiche ich danach das historische Hilchenhaus, das als wichtiger Renaissancebau im Mittelrheintal gilt. Über die Rheinstraße gelange ich schließlich wieder zurück zu meinem Ausgangspunkt am Parkplatz in der Rheinuferstraße.
Fazit
In Vino Veritas begeistert vor allem mit seiner tollen Aussicht auf das Mittelrheintal rund um Lorch. Dabei wandert man zumeist auf leicht befestigten Wegen durch abwechslungsreiche Wälder und offene Weinberghänge südlich von Lorch. Mit Ausnahme der zahlreichen fantastischen Ausblicke auf insgesamt vier Burgen, den imposanten Binger Wald sowie den historischen Ortskern von Lorch hat der Rundwanderweg vor allem im mittleren Teil keinerlei Höhepunkte zu bieten.