• Watzelhain | Kemel | Wisper (SWA)

  • Länge: 13.3 km

  • Höhenmeter: 355 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 65321 Heidenrod | Wanderparkplatz Geisberg (L 3455 zwischen Kemel und Springen)

  • Startpunkt: Wanderparkplatz Geisberg

  • Einkehrmöglichkeiten: Restaurant-Café Hexenmühle

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Oktober 2019

Einsame Täler und Wälder in der Kemeler Heide

Als Outback bezeichnet man in Australien Regionen, die fernab der Zivilisation liegen. Dabei umfasst es fast 75 % der gesamten Fläche Australiens. Im dicht besiedelten Deutschland sind einsame Landschaften hingegen selten. Der sog. Wisper-Trail Im Wisper-Outback führt dabei durch die Kemeler Heide, die Teil des größten zusammenhängenden Waldgebietes Hessen ist. Somit verspricht die Bezeichnung Wisper-Outback einen ruhigen und erholsamen Gegensatz zum ansonsten hektischen Alltag.

Wir starten den Wisper-Trail Im Wisper-Outback am Wanderparkplatz Geisberg an der L 3455 und wandern zunächst ins Römergrundbachtal hinunter. Hier folgen wir dem Bach ein Stück talabwärts und passieren dabei einige Fischteiche. Nach etwa 900 m verlassen wir das Tal jedoch schon wieder und steigen den steilen Weg in Richtung Watzelhain hinauf. Anschließend wandern wir am Waldrand entlang weiter den Berg hinauf zum Grillhüdd‘che Watzelhain, wo wir mit einem ersten tollen Ausblick über den Wispertaunus für unsere Anstrengung belohnt werden.

Es geht nun über Wiesen und Felder bis zum Wanderparkplatz Teufelsheck, wo wir die K 675 queren. Wir wandern wieder zurück in Richtung Watzelhain und erreichen nach 600 m den sog. Taunusblick mit einem erneut tollen Ausblick über den Wispertaunus.

Nun geht es hinab ins Aulbachtal. Nach der Überquerung des kleinen Aulbaches folgen wir dem Tal für ca. 1,9 km talaufwärts bis zum Kemeler Stauweiher unterhalb des gleichnamigen Ortes. Hier verlassen wir das Aulbachtal und steigen in Richtung Taubenkopf (509 m) hinauf. Auf dem offenen Feld haben wir dann einen schönen Blick auf Kemel, bevor wir kurz hintereinander erneut die K 675 sowie die L 3455 queren.

Anschließend führt uns der Wisper-Trail ins Wispertal. Auf dem Weg ins Tal hinab passieren wir auch das urige Naturdenkmal Dicke Linde, einen Hofbaum einer Nassauischen Försterei aus dem 19. Jahrhundert. Dann kommen wir endlich ins Wispertal. Die Wisper ist hier noch relativ jung, denn ihre Quelle bei Mappershain liegt nur etwa einen Kilometer entfernt.

Wir folgen dem Wispertal 1,5 km bis nach Wisper hinab. Dort bildet das originalgetreu restaurierte Backhaus von 1751 den Mittelpunkt des Dorfes. Wir durchqueren den kleinen Heidenroder Ortsteil und wandern schließlich auf direktem Weg den Berg hinauf zu unserem Ausgangspunkt am Wanderparkplatz Geisberg an der L 3455.

Fazit

Der Wisper-Trail Im Wisper-Outback führt zumeist durch reizvolle Wälder, vorbei an schroffen Schieferfelsen und durch tief eingeschnittene Bachtäler. Nach den steilen Anstiegen bieten sich von den Höhen zudem immer wieder Ausblicke in den Wispertaunus. Diese Tour hat zwar keine Höhepunkte im eigentlichen Sinn, hält jedoch ihr Versprechen von Natur pur.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + hoher Naturweganteil
    – sehr geringer Pfadanteil

  • Highlights: –

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Westliche Aartaunus stellt mit dem 500 – 550 m hohen Kemeler Rücken eine Hochscholle im südöstlichen Teil des Westlichen Hintertaunus dar. Dabei ist er gleichzeitig die Wasserscheide zwischen Rhein und Lahn.

Auf dem mittleren bis nördlichen Kemeler Rücken liegt die sog. Kemeler Heide. Mit einer Waldbedeckung von mehr als 60 % ist sie heute Teil des größten zusammenhängenden Waldgebietes in Hessen. Bis ins 19. Jh. wurde ein Großteil der Landschaft noch als Heide genutzt und später aufgeforstet.

Die Wisper ist ein knapp 30 km langer, rechter Nebenfluss des Rheins, der im westlichen Taunus etwa 250 m östlich des Heidenroder Ortsteils Mappershain entspringt und in Lorch in den Rhein mündet.

Die Wisper fließt in südwestlicher Richtung durch ein stilles, waldiges Tal, das sehr dünn besiedelt ist. Die einzige beiderseits der Wisper gelegene Ort ist Geroldstein. Vom Zusammenfluss mit dem Fischbach an bis zum Rhein wird der Fluss von der L 3033 begleitet. Von der Einmündung des Gladbachs an bis zur Brücke der L 3272 windet sich das Tal sehr tief und eng eingeschnitten 16 km lang mit engen Kurven durch den Taunus. Danach weitet sich das Tal nach Lorch. Beim Wispertal handelt es sich um ein ausgeprägtes, enges Sohlenkerbtal bis Kerbtal mit teils ausgeprägter Talasymmetrie. Dafür sind bis zehn Meter mächtige, einseitige Lössschleppen an den Osthängen verantwortlich, die an den Westhängen fast vollständig fehlen.

Das Wispertal war die nördliche Grenzregion des Rheingaus. Zur Grenzsicherung wurden im Mittelalter beiderseits der Grenze mehrere Burgen errichtet.