Der Andachtsweg
Die relativ leichte WällerTour Hohe Hahnscheid führt um den namensgebenden Hohen Hahnscheid (433 m), der an der Grenze von Rheinland-Pfalz und Hessen liegt und von den Ortschaften Irmtraut, Gemünden und Seck umrahmt wird. Dabei verbindet der Rundweg die Landschaft des Oberwesterwälder Kuppenlandes mit historischen und geologischen Besonderheiten sowie religiösen Stätten, weshalb er auch Andachtsweg genannt wird.
Die WällerTour Hohe Hahnscheid startet an der Pfarrkirche Maria Geburt mitten in Irmtraut und führt uns zunächst über einige Pfade am Friedhof vorbei aus dem Ort hinaus. Wir wandern auf einem Wirtschaftsweg in westliche Richtung und erreichen nach 300 m den Bildstock Harddriesch, der 1949 von Josef Hartmann zum Dank für die glückliche Heimkehr seines Sohnes aus russischer Kriegsgefangenschaft errichtet wurde.
Wir tauchen in den Wald hinein und passieren für kurze Zeit die hessische Landesgrenze. Nachdem wir rechts abgebogen sind, stehen wir vor dem Schutzengelkreuz am alten Secker bzw. Dappricher Weg. Ein Wanderer hatte in der Wirrnis des dunklen Waldes die Orientierung verloren und von dieser Stelle aus das Licht im Fenster eines Hofhauses erblickt. Aus Dankbarkeit stiftete er anschließend das Bild eines Schutzengels.
Wir umrunden nun die Basaltkuppe des Hohen Hahnscheid (433 m) und erreichen den Aussichtspunkt Hessenblick. Von hier haben wir einen schönen Ausblick nach Süden in die 200 m tiefer liegende, hessische Talmulde des Elbbaches, die zum Limburger Becken überleitet.
Nachdem wir wenig später die Basaltblockfelder des Hohen Hahnscheid passiert haben, wenden wir uns von der Basaltkuppe ab und wandern über naturnahe Wege in Richtung Holzbachschlucht hinab. Dabei durchqueren wir einen wunderschönen Hochwald mit riesigen Rotbuchen, der uns immer wieder den Blick auf Gemünden freigibt.
Die WällerTour trifft nun auf den WesterwaldSteig und führt uns ausschließlich auf Pfaden durch die 1,5 km lange Holzbachschlucht, die sich durch den Basalt des Oberwesterwaldes gebrochen hat. Dabei kann man auch zweimal direkt an den Bach herantreten und an den beiden Rastplätzen eine Pause einlegen. Die schönste Passage dieses Rundweges endet dann nach 1,1 km am Privatfriedhof der Familie Schneider, von wo aus nur noch einige hundert Meter zum Hofgut Dapprich sind.
Nun geht über die offenen Felder in Richtung Seck, wo wir auf den Bildstock Dapprich Bitz, der 1967 vor dem ehemaligen Basaltsteinburch errichtet wurde, treffen. Kurz vor dem Ortseingang von Seck queren wir die K 51 am ca. 150 Jahre alten Marienbildstock Seck. Wir wandern anschließend am Friedhof vorbei zum Beilstein hinauf, wo uns bereits die St. Michael-Josefs-Kapelle erwartet. Kurz bevor wir sie erreichen, passieren wir aber noch den Bildstock am Beilstein. Auslöser für dessen Errichtung war der Deutsch-Französische Krieg 1870/71, denn ein Secker Bürger legte damals das Gelübde ab, bei unbeschadeter Heimkehr dieses Heiligenhäuschen zu bauen.
Wir erreichen schließlich die St. Michael-Josefs-Kapelle, die an einem Basaltfelsen auf dem Beilstein über Seck thront und mit einer Panoramatafel auf die umliegenden geographischen Punkte hinweist.
Wir verlassen das Areal der Kapelle über die 1905 angelegte Lindenallee und treten wenig später auf die offenen Felder am Mausbach. Naturnahe Wege führen uns jetzt in einem kleinen Zick-Zack-Kurs zum Irmtrauter Kreuz an der K 51. Anschließend führt uns die WällerTour Hohe Hahnscheid am Irmtrauter Wasserhochbehälter vorbei wieder zurück nach Irmtraut, wo wir der B 54 zu unserem Ausgangspunkt am Rathaus bzw. an der Pfarrkirche Maria Geburt folgen.
Fazit
Die WällerTour Hohe Hahnscheid führt abwechslungsreich durch die attraktive Landschaft des Oberwesterwaldes. Absolute Höhepunkte sind dabei die Holzbachschlucht und die St. Michael-Josefs-Kapelle bei Seck. Daneben trifft man mit insgesamt sieben Bildstöcken bzw. Kreuzen aber auch auf viele regionale Sehenswürdigkeiten, die diesen Premiumrundwanderweg prägen. Nur der Name dieser WällerTour ist etwas irritierend, denn der Hohe Hahnscheid wird lediglich tangiert und spielt eine untergeordnete Rolle bei diesem Weg.