• Oberdieten | Oberhörlen

  • Länge: 15.8 km

  • Höhenmeter: 429 m

  • Dauer: 4 – 4,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Botanik

  • Parken: 35236 Breidenbach-Oberdieten | Sportplatz (Raiffeisenstraße) o. 35239 Steffenberg-Oberhörlen | Sportplatz (K63)

  • Startpunkt: Sportplatz Oberdieten o. Sportplatz Oberhörlen

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: November 2017

Rund um den Hörle-Talkessel

Im Süden des Breidenbacher Grunds sowie im nordwestlichen Teil der Bottenhorner Hochflächen erwandern Milow und ich heute die Extratour Hörlepanoramaweg und folgen den Spuren der Hirten, die früher ihre Schafe auf den offenen Hochlagen hüteten. Dabei werden diese Höhen von der kleinen Hörle, die dem Premiumrundwanderweg auch seinen Namen verleiht, durchschnitten.

Es gibt zwei Startpunkte für den Hörlepanoramaweg: an den Sportplätzen in Oberdieten und in Oberhörlen, wo jeweils ein Wanderportal eingerichtet ist.

Ein etwa 100 m langer Zuweg führt uns zunächst von unserem Ausgangpunkt am Sportplatz Oberdieten zur Extratour Hörlepanoramaweg. Wir wandern in östlicher Richtung über eine kleine Kuppe, um in den Talkessel der Hörle zu gelangen. Über Wiesen und am Waldrand entlang gelangen wir mit ständigem Blick auf die beiden Steffenberger Ortsteile Oberhörlen und Niederhörlen relativ schnell zum Flora-Fauna-Habitat-Gebiet Extensivgrünland bei Ober- und Niederhörlen.

Nachdem wir Niederhörlen passiert haben, kommen wir in die Hörlefurt, die einzige natürliche Talöffnung des Hörletals. Dort biegen wir rechts auf einen kleinen Waldpfad ab und überqueren den Bach. Ein schön angelegter Pfad führt uns in südliche Richtung direkt am Lauf der Hörle entlang.

Wir verlassen die Hörlefurt und wandern über die Wiese am Fuß des Mittelbergs (465 m) hinauf zur L 3331. Nach deren Querung geht es weiter bergauf und wir erreichen die kleine Wacholderheide am Steffenberg (489 m). In südwestlicher Richtung geht es nun am Waldrand weiter leicht bergauf, wobei wir immer wieder ins Hörletal blicken können. Nach ca. 500 m verlassen wir das Tal und biegen links in den Wald ab. Über die Kuppe der Ecke (510 m) wandern wir hoch über dem Gansbachtal nach Süden. Ein 400 m langer Abstecher führt uns zu einem Fliegerdenkmal, das an drei Tote erinnert, die im Zweiten Weltkrieg dort abstürzten.

Oberhalb von Gönnern geht es rechts einen Stich am Sportplatz vorbei hinauf geht und wir erreichen den Schnullerbaum. Nach 800 m kommen wir auf die idyllische und offene Hochfläche des Madche (559 m), von wo aus man tolle Aussichten in alle Himmelsrichtungen hat. Anschließend gelangen wir zum Quellgebiet der Hörle in den Hörlewiesen. Ein kleiner Teich stellt dabei die eigentliche Hörlequelle dar. Die Wegebetreiber haben sich am Oberlauf der Hörle etwas wirklich Schönes einfallen lassen: Ein schmaler Wanderpfad führt uns direkt an dem kleinen Wildbach entlang talwärts. Über kleine Stege überqueren wir zudem mehrmals die Hörle. Nachdem wir wieder auf den eigentlichen Wanderweg gelangen, führt uns die Extratour am Bach entlang in Richtung Oberhörlen. Ein kleiner Schlenker bringt zur Biotopanlage in der Ackerstruth, wo zwei Teichanlagen angelegt wurden.

Wir überqueren nun zum letzten Mal die Hörle und wandern über den Knechtsberg am Sportplatz Oberhörlen vorbei. Wir queren die K 63 und beginnen unseren Anstieg zum Galgenberg (541 m). Doch schon nach 300 m weist uns ein Schild auf die 7 Kreuze hin, die über einen kleinen Pfad erreicht werden können. Der 300 m lange Abstecher führt uns am Steilhang entlang in den Wald und zu einem Felsen der mit einem roten Pfahl markiert ist.

Zurück auf der Extratour Hörlepanoramaweg geht es weiter den Galgenberg hinauf. Dabei umrunden wir den ehemaligen Steinbruch Hessel, in dem bis in die 1950er Jahre Diabas abgebaut wurde. Heute hat sich in einer der Abbaumulden ein kleiner See gebildet, der als Angelweiher genutzt wird. Wir wandern am oberen Hang entlang und genießen den tollen Panoramaausblick auf das Hörletal. Nachdem wir die Schutzhütte am Galgenberg hinter uns gelassen haben, führt uns die Extratour ca. 2 km über schöne Wege zurück zu unserem Ausgangspunkt am Sportplatz Oberdieten.

Fazit

Die Extratour Hörlepanoramaweg führt zumeist an Waldrändern entlang oder durch die offene Feldflur und bietet somit unzählige schöne Ausblicke in den Talkessel der Hörle. Dabei werden auch viele kleine Landschaftselemente berührt, die die Tour sehr abwechslungsreich machen. Besondere Höhepunkte sind der Panoramaausblick vom Galgenberg und die stille Hochweide des Madche.

Hervorzuheben ist auch die gute Wegeführung, denn über die Hälfte der Extratour führt über Naturwege und schmale Pfade.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + sehr hoher Pfad- und Naturweganteil

  • Highlights: Hörlefurt | Wanderpfad | Ausblick Galgenberg

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Breidenbacher Grund ist ein bis zu 562 m hoher Naturraum, der von der Perf als zentralem Fluss  etwa mittig von Süd nach Nord durchflossen wird. Praktisch alle Flüsse des Naturraums entwässern über die Perf und linke Nebenflüsse der Dautphe nach Norden hin zur Lahn. Es ist zugleich der nördlichste Naturraum des Gladenbacher Berglands.

Der Name entstammt ursprünglich von einem historischen Gerichtsbezirk im Amt Blankenstein.

Die Bottenhorner Hochflächen sind ein bis zu 609 m ü. NN hohes Hochplateau, dessen höchste Erhebung die Angelburg ist. Namensgebend ist der Bad Endbacher Ortsteil Bottenhorn. Die Flächen sind im Tertiär entstanden, als sich das Gebirge einebnete. Über die Hochfläche verliefen im Mittelalter mit der Brabanter Straße, der Herborner Hohen Straße, dem Westfalenweg sowie der Heerstraße wichtige Fernwege,  die sich bei der Angelburg kreuzen.

Die Steffenberger Ortsteile Oberhörlen und Niederhörlen liegen gemeinsam umgeben von Höhenzügen in einem allseitig geschlossenen Talkessel. Der Durchfluss der Hörle zur Mündung in die Perf im Ortsteil Quotshausen bildet die einzige natürliche Talöffnung.

Die landwirtschaftlich überwiegend extensiv genutzten Wiesen und Weiden bestimmen das Landschaftsbild bei Ober- und Niederhörlen. Es zeichnet sich durch artenreiche magere Flachlandmähwiesen und Pfeifengraswiesen aus, die seltenen Brutvogelarten (z.B. Braunkehlchen und Wiesenpieper) einen Lebensraum bieten. Das Vorkommen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings, eine Schmetterlingsart, ist eine weitere Besonderheit in diesem Gebiet und eng mit dem Vorkommen der Roten Gartenameise und dem Großen Wiesenknopf verbunden. Daneben findet man hier auch viele seltene Pflanzen und Tierarten, wie verschiedene Orchideenarten.

Die Hörle ist ein linker Nebenfluss der Perf, die oberhalb von Oberhörlen in einem Waldstück entspringt und hinter Quotshausen in die Perf mündet.

Die Hörle fließt zunächst als kleiner Bach durch die Orte Ober- und Niederhörlen, bevor sie bis Quotshausen allmählich an Größe zunimmt.

Die Gansbach ist ein 11,1 km langer Nebenfluss des Lahn-Nebenflusses Perf, der bei am südlichen Fuß der Angelburg entspringt und im Steffenberger Ortsteil Niedereisenhausen in die Perf mündet.

Nachdem die Gansbach den Angelburger Ortsteil Frechenhausen erreicht hat, fließt sie in nordöstlicher Richtung über Gönnern nach Niedereisenhausen. Dabei verfügt die Gansbach in ihrem Mittellauf über ein vergleichsweise breites Tal.

Die Idee des Schnullerbaums stammt aus Dänemark und dient der einfacheren Schnuller-Entwöhnung eines Kindes. Auf ausgewiesenen Bäumen können Kinder ihren Schnuller aufhängen, um sich so leichter von diesem zu lösen. So soll das Kind die sonst eher problematische Trennung mit einem positiven Erlebnis verbinden, da es den Schnullerbaum jederzeit besuchen und auf diese Weise auch an die Natur herangeführt werden kann. Zudem sieht das Kind, dass auch andere Kinder ihren Schnuller abgegeben haben. Im Anschluss erhält es zumeist ein kleines Geschenk oder eine Urkunde.

Entlang der Grenze zwischen Oberhörlen und Simmersbach führte eine wichtige Handelsstraße nach Hirzenhain.

Laut einer Sage war ein reicher Kaufmann mit seinem Planwagen dort unterwegs und transportierte weißes Salz. An einer Felsengruppe südwestlich des Galgenbergs wurde er von Räubern überfallen, niedergestochen und beraubt.

Zur Erinnerung an diese Tat sind 7 Kreuze in einen Felsen geschlagen.

Mit seinen steilabfallenden Felsen und dem darunter liegendem Plateau stellt der Galgenberg bei Oberhörlen ein Musterbeispiel für einen Richtplatz dar.

Den Namen Galgenberg tragen im deutschen Sprachraum hunderte Hügel oder Berge, auf denen früher öffentliche Hinrichtungen stattfanden. Diese Stätten lagen in der Umgebung von Orten mit eigener Gerichtsbarkeit und oftmals an markanten Plätzen. Sie lagen weithin sichtbar und meistens unmittelbar an der Gerichtsgrenze, so dass beim Eintritt in das Hoheitsgebiet jeder die abschreckenden Strafen erblicken konnte.