Haubergswirtschaft in der Struth
Milow und ich fahren heute mal wieder ins Lahn-Dill-Bergland und wollen die 19,2 km lange Extratour Haubergstour erwandern. Diese Tour führt uns auf die Struth, einen bis zu 568 m hohen Höhenzug an der Nahtstelle von Rothaargebirge, Westerwald sowie Gladenbacher Bergland, und zeigt uns die Mischung zwischen Naturerlebnis und regionaler Wirtschaftsgeschichte. Dabei geht es vor allem um die Haubergswirtschaft, die eine für das Dill-, Rossbach- und Dietzhölztal typische, jahrhundertealte Form der genossenschaftlichen Niederwaldbewirtschaftung darstellt. Die Tour führt auch entlang der beiden Fernwanderwege Montanhistorischer Wanderweg (Dillenburg – Lahnhof) sowie Bergmannspfad (Aartalsee – Rothaarsteig) und dem Rothaarsteig-Zuweg von Eibelshausen.
Die Extratour Haubergstour startet am Dorfgemeinschaftshaus im Haigerer Stadtteil Weidelbach im Rossbachtal und führt uns über einen 200 m langen Zuweg an der Weidelbacher Straße entlang zur eigentlichen Wegstrecke. Es geht zunächst über die beiden Straßen Quingel sowie Steitzbach bergauf in nordöstlicher Richtung aus Weidelbach hinaus. Wir wandern über einen geschotterten Wirtschaftsweg für 900 m weiter den Barmberg hinauf und erreichen dort schon den höchsten Punkt der Haubergstour. Wir biegen rechts ab und gelangen in den ersten Hauberg des Tages am Südhang des Speckmanns. Wir folgen dem unbefestigten Waldweg, queren die L 3044 und beginnen den landschaftlich schönen Abstieg ins Ebersbachtal. Nach 1,3 km kommen wir zum Köhlerplatz am Ebersbach und blicken das Tal hinab.
Nach einem kurzen aber steilen Anstieg umrunden wir den Rippelnberg, wobei sich uns die ersten Blicke ins Tal der Dietzhölze und auf Ewersbach bieten. Nachdem wir ein kurzes Stück über die offenen Wiesen gegangen sind, geht es südlich des Sassenbergs wieder in den schönen Wald in zunächst südlicher und anschließend in östlicher Richtung am Hang des Eibertshains entlang. Bevor es ins Tal der Dietzhölze und nach Eibelshausen hinab geht, wandern wir einen Waldpfad hinauf und erklimmen über einen Forstwirtschaftsweg wieder den Höhenzug der Struth in westlicher Richtung.
Nun gelangen wir in die zweite Haubergslandschaft hoch über dem Eschenburger Ortsteil Eibelshausen und wandern südwärts oberhalb des Tals der Dietzhölze bis zum alten Wissenbacher Sportplatz. Dort geht es wieder nach Nordwesten hinab ins Atzebachtal bis zum Forsthaus. Wir folgen dem idyllischen Bachtal nach Süden in Richtung Wissenbach, bevor es durch ein Seitental wieder leicht bergauf geht. Wir passieren einen mittelalterlichen Eisenverhüttungsplatz sowie eine Ansammlung von Siedlungspodien am Bomberg bei Wissenbach und wandern am Hang des Berges nach Wissenbach. Am Waldrand blicken wir über den Ort im Dietzhölztal auf den Höhenzug des Schelderwaldes mit der markanten Eschenburg. Über die offenen Wiesen gelangen wir an den tiefsten Punkt der Extratour bei der mittelalterlichen Schmiede von Wissenbach, wo sich für das Hoch- und Spätmittelalter eine erste Arbeitsteilung bei der Verhüttung nachweisen lässt.
Es geht wieder durch das Offenland steil bergauf, bevor wir den Bomberg südlich umrunden und uns entlang des Tahlenwassers wieder in nördlicher Richtung auf den Höhenzug der Struth begeben. Bevor wir den Hünchetskopf erreichen, knickt die Haubergstour nach links ab und wir wandern über einen geschotterten Forstwirtschaftsweg durch die dritte Haubergslandschaft. Die Extratour führt hier nicht direkt nach Weidelbach hinab, sondern führt uns über eine kleine Schleife auf den Hömberg oberhalb des Ortes. Es folgt ein steiler geradliniger Abstieg über einen Wiesenweg hinab nach Weidelbach und zurück zum Ausgangspunkt am Dorfgemeinschaftshaus.
Fazit
Die recht anspruchsvolle und abwechslungsreiche Extratour Haubergstour führt durch die wunderschönen Wälder sowie Hauberge der Struth und man wird in die für das Gebiet typische, jahrhundertealte Form der genossenschaftlichen Niederwaldbewirtschaftung eingeführt. Die idyllischen Bachtäler sowie Offenlandlandschaften auf den Höhen sorgen für die nötige Abwechslung und bieten mit tollen Ausblicken für einige Höhepunkte. Einziger Makel ist der hohe Anteil an geschotterten Forstwirtschaftswegen.