• Hatzenport

  • Länge: 11.9 km

  • Höhenmeter: 539 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Ausblicke  | Kultur/Historie  | Abenteuer

  • Parken: 56332 Hatzenport | Bahnhof (Oberstraße/Schrumpftal)

  • Startpunkt: Bahnhof

  • Einkehrmöglichkeiten: Hatzenport

  • Wegbegleiter: Esther | Dominic | Robert | Benni

  • Erwandert: September 2016

Hoch über der Mosel

Der Traumpfad Hatzenporter Laysteig ist eine Tour, auf die ich mich schon lange freue, aber bewusst etwas nach hinten gestellt habe. Ich wollte diese Tour nicht alleine gehen und habe deshalb so lange gewartet, bis ich endlich ein paar Wegbegleiter gefunden habe.

Zu fünft fahren wir also an diesem Tag nach Hatzenport und versuchen uns an dieser Tour. Wie immer habe ich mich auf die Tour vorbereitet und deshalb noch einen kleinen Umweg eingebaut.

Wir starten unseren Weg in der Oberstraße und unterqueren zunächst einmal die Bahngleise. Sofort geht rechts ein schmaler Pfad steil bergauf bis zu Weinlagen. Nach einem kurzen Stück über den Oberen Bannweg steigen wir die Treppen zur Wetterstation hinauf, wo wir die erste tolle Aussicht bekommen und anhand von Schautafeln Wissenswertes zum Thema Klima erklärt wird.

Wir haben unser erstes Höhenniveau erreicht und gehen nun durch die Weinreben weiter in Richtung Rabenlay, wobei sich tolle Ausblicke auf das Moseltal, Hatzenport und die Johanniskirche ergeben. Nachdem wir die Winzerhütte passiert haben, halte ich die Gruppe an, denn ich will nicht über den Traumpfad zur Rabenlay sondern über den gleichnamigen Klettersteig. Meine Wegbegleiter zieren sich ein wenig und so ist nur Benni für die Klettereinlage zu begeistern. Während die anderen drei also weitergehen, steigen Benni und ich zur Johanniskirche hinab. Ein kurzes Stück über den asphaltierten Wirtschaftsweg und wir erreichen den Einstieg des Klettersteigs. Aber zuerst müssen wir über die steilen Treppen der ehemaligen Weinlagen an Höhe gewinnen. Ein schmaler Pfad führt am Hang und den Felswänden entlang und wir gelangen über zwei Passagen mit Seilsicherungen zu einer Leiter, die wir runtersteigen müssen. Nochmal geht es mit Seilsicherungen steil bergauf und wir erreichen die Rabenlay, wo die anderen schon auf uns warten. Von der markanten Lay hat man tolle Ausblicke ins Moseltal bis zur Burg Bischofstein und Brodenbach.

Der Pfad wendet sich nun vom Moseltal ab und wir wandern am Waldrand und über Felder zurück Richtung Westen. Wir erreichen die Kreuzlay, wo wir eine Pause einlegen und den Blick auf das Moseltal und Hatzenport genießen. Robert und ich legen eine zusätzliche Pause ein, während die anderen schon einmal vorausgehen. Als der Pfad rechts auf offenes Feld abbiegt, können wir sie aber nicht mehr sehen. Anscheinend sind sie falsch abgebogen. Robert und ich versuchen sie anzurufen, aber keiner der drei anderen geht ran. Also warten wir bis sie sich melden. Nach zehn Minuten haben sie dann auch endlich mal gemerkt, dass wir nicht kommen und sie sich verlaufen haben.

Nachdem wir wieder vereint sind, erreichen wir über die gewellten Kuppen des Schromber Thalsberges einen Krüppeleichenwald, durch den wir in das Schrumpfbachtal gelangen. Auf dem Abstieg begegnen uns immer wieder sogenannte Steinmännchen, die mittlerweile zu jeder Wanderung dazugehören. Wir philosophieren über deren Bedeutung und die unserer Meinung nach  Verunstaltung der Natur, da die meisten wohl die wahre Bedeutung nicht kennen und es nur machen, weil es etwas „Anderes“ ist. Robert kann uns zudem noch eine Geschichte von Reinhold Messner zu dem Thema erzählen, der diesen Kult in Europa verachtet und die Steinhaufen regelmäßig zerstört.

Wir folgen dem Schrumpfbach ein kleines Stück und gehen dann an der Probstmühle bergauf zu den Höhen des Maifeldes. Esther ist heute auch wieder dabei (siehe Traumpfad Bergschluchtenpfad Ehrenburg), aber zum Glück ist sie nicht mehr im Training und so kann ich mal schön alleine vorne wegziehen.   Auf den Brachwiesen des Süssebergs angekommen, führt uns der Weg über die L113 und den Rothenberg zurück auf die Hangkante des Moseltals. Auf den Feldern wachsen Zuckerrüben und Robert, der mal ein Survivaltraining mitgemacht hat, schnappt sich eine und verteilt sie mit dem Messer an uns. Der Traumpfad biegt jetzt wieder nach Osten ab und wir gelangen über einen Pfad auf den Mosel-Panoramaweg mit den Zeugnissen früherer Weinlagen. Hier öffnet sich auch wieder der Blick über die Mosel und wir gelangen über die Rebstöcke zurück nach Hatzenport. Aber es geht nun nicht direkt zurück zum Ausgangspunkt, sondern wir müssen noch einmal bergauf zum Dolling-Kletterpfad. Nachdem sich die Mehrheit noch vor dem Klettersteig Rabenlay gedrückt hatte, müssen sie jetzt doch noch ein wenig klettern. Über wenige Seilpassagen und Leitern erreichen wir dann aber auch unser Ziel am Bahnhof Hatzenport.

Fazit

Der Traumpfad Hatzenporter Laysteig ist eine wirklich schöne Tour, die vor allem durch die Wegeführung und die tollen Ausblicke punkten kann. Der Traumpfad ist zwar als schwer kategorisiert, aber die insgesamt 539 m verteilen sich so gut auf der Strecke, dass man sie nicht wirklich merkt. Ich empfehle den Weg über den Klettersteig Rabenlay zu gehen. Er ist nicht anspruchsvoll und kann ohne Probleme begangen werden.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + hoher Pfad- und Naturweganteil

  • Highlights: Ausblicke auf das Moseltal | Dolling-Kletterpfad

  • Höhenangst: nein

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: Mai – Oktober – nicht an heißen Tagen

Wissenswertes

Hatzenport liegt an der Terrassenmosel und wurde erstmals 1135 urkundlich erwähnt.

Weinbau wird bereits seit 1216 betrieben. Die Gemeinde gehört zum „Weinbaubereich Burg Cochem“ und die fünf Weinbaubetriebe bauen auf den drei Weinlagen Burg Bischofstein, Kirchberg sowie Stolzenberg zu 88% Weißweinrebsorten an.

Die Kirche St. Johannes liegt inmitten des alten Friedhofs über Hatzenport und der Glockenturm wurde im 13. Jh. errichtet. Das spätgotische Langhaus und der Chor hingegen sind um 1480 entstanden.

Die Rabenlay ist ein rund 140 m hohes Felsplateau mit Schutzhütte über Hatzenport.

Die Lay soll nach alten Klosterchroniken an der Namensgebung Hatzenports beteiligt gewesen sein. Der Name sei auf den Trierer Erzbischof Hetti zurückzuführen, der um 815 die damals bis in die Mosel ragende Hatzenporter Lay teilweise beseitigen ließ. Heute ist man aber der Auffassung, dass der Name Hatzenport in Verbindung mit der Wanderung der Chatten, einem germanischen Volksstamm, steht.

Der Name Rabenlay wurde erst später gewählt, weil das Plateau vermutlich von Raben umkreist oder bevölkert wurde.

Der Schrumpfbach ist ein 5,7 km langer, linker Nebenfluss der Mosel, entspringt im Münstermaifelder Stadtteil Metternich und mündet in Hatzenport in die Mosel. Das Schrumpfbachtal ist von insgesamt 15 Mühlen geprägt, die seit Jahrhunderten bestehen und im Mittelalter verlehnt waren. Beim Namen geht man davon aus, dass im Tal einst Soldaten und Kriegsmänner nach einer verlorenen stark geschrumpft bzw. dezimiert den Feind nochmals angegriffen und besiegt haben.