Auf und Ab im Gladbachtal
Im Schlangenbader Ortsteil Niedergladbach feiert man jedes Jahr im Mai den Gladbacher Almauftrieb als buntes Volksfest mit regionalen Erzeugern. Dabei ziehen die Schafe, Ziegen und Galloway-Rinder durch den Ort die Hänge des Gladbachtals hinauf zu den saftigen Weiden auf den Hochflächen. Der Wisper-Trail Glaabacher Almauftrieb tut es dieser Tradition gleich und steigt insgesamt drei Mal aus dem engen Gladbachtal hinauf auf die offenen Wiesen und Weiden des Hinterlandswaldes. Mit insgesamt 18,9 km ist er der längste Weg unter den Wisper Trails und verspricht viele schöne Ausblicke nach knackigen Aufstiegen.
Wir starten den Glaabacher Almauftrieb auf dem Wanderparkplatz Kellerweg an der L 3035 zwischen Ober- und Niedergladbach und steigen zunächst durch ein kleines Seitental aus dem Gladbachtal hinauf in Richtung Roterberg (460 m). Dort geht es dann über die Höhe am Aussichtspunkt Sonnebänkchje vorbei zum Parkplatz Roter Kopf. Über den Rabenkopf (466 m) geht es dann in einer langen Schleife wieder ins enge Gladbachtal hinab. Diesem folgen wir nun für 1,2 km, bis wir wieder auf die L 3035 kurz vor Obergladbach treffen. Der Ort ist im 13. Jh. als Siedlung von Waldarbeitern und Köhlern aus Thüringen gegründet worden, die zur wirtschaftlichen Nutzung des Rheingauer Hinterlandswaldes hier angesiedelt wurden.
Bevor wir in den Ort gelangen, steigt der Weg allerdings noch einmal steil am Hang entlang an. Nachdem wir wieder ins Tal hinab gewandert sind, queren wir die Landstraße sowie den Gladbach und wandern durch die Talstraße am Bach entlang talaufwärts. Anschließend steigt der Glaabacher Almauftrieb durch ein Seitental für ca. 1,7 km langsam aber stetig an und wir gelangen in den Hinterlandswald. Wir passieren das landschaftlich schöne Naturschutzgebiet Gladbachtal bei Obergladbach und erreichen nach insgesamt 9 km das Naturdenkmal Gebückbäume.
Wir wandern nun wieder auf der Höhe an Obergladbach vorbei in Richtung Niedergladbach. Dabei passieren auch den historischen Grenzstein, der im 16. Jh. die Grenze zwischen Kloster Eberbach und Hof Mappen signalisierte. Es folgen einige schöne Panoramaaussichten über den Hinterlandswald und den Wispertaunus. Nach 11,8 km hat man dann am Rastplatz Auf dem Holzweg die Möglichkeit, den Glaabacher Almauftrieb abzukürzen und über einen Zuweg wieder zum Parkplatz Kellerweg zu gelangen.
Wir wandern weiter über die Höhe und genießen die vielen Aussichten über die Landschaft. Am Gaulskopf (453 m) vorbei und über den Schimmlerkopf geht es schließlich wieder hinab ins Gladbachtal. Vom Aussichtspunkt Halkippel hat man dann einen tollen Blick auf Niedergladbach, dessen Ortsbild von der katholischen Pfarrkirche St. Ägidius geprägt wird. Nachdem die ursprüngliche Niedergladbacher Kirche 1635 von französischen Truppen zerstört worden war, baute die Pfarrgemeinde fast hundert Jahre lang (1725 – 1820) aus eigener Kraft an der neuen Kirche.
Von Niedergladbach aus führt uns der Wisper-Trail ein letztes Mal steil den Hang hinauf. Dann wandern wir zwischen Oberem Anselsberg (425 m) und Langem Stein (435 m) durch ein stilles Waldgebiet, bevor es wieder steil hinab zu unserem Ausgangspunkt im Gladbachtal zurückgeht.
Fazit
Der Glaabacher Almauftrieb ist geprägt von einem stetigen Wechsel zwischen tiefen Wäldern und engen Tälern sowie offenen Wiesen und Weiden. Immer wieder gibt es von Höhen schöne Aussichten in den Wispertaunus. Leider ist die kulturhistorische Bedeutung der Region und deren „Höhepunkte“ beim Erwandern nicht zu erkennen. Informationstafeln wären hier von großem Vorteil. Aufgrund der Länge und den knackigen Steigungen sollte man zudem auf jeden Fall etwas Kondition mitbringen.