Vom Lützlergebirge zur Schnapstankstelle in der Wetschaft-Senke
Der Gisonenpfad begibt sich zunächst auf die Spuren der Gisonen, die im 11. und 12. Jh. eines der mächtigsten hessischen Grafengeschlechter darstellten und auf der Burg Hollende im Lützlergebirge (Sackpfeifen-Vorhöhen) beheimatet waren, und führt anschließend durch die fast waldfreie und größtenteils landwirtschaftlich genutzte Wetschaft-Senke.
Wir starten auf dem relativ neuen Wanderparkplatz am Dorfgemeinschaftshaus in Treisbach und wandern zunächst über Wiesenwege durch die offene Feld- und Wiesenflur in südwestliche Richtung bis wir nach ca. 2 km das Hollendetal (Aubachtal) erreichen. An dem kleinen Rastplatz besteht die Möglichkeit einer Abkürzung, wodurch der Aufstieg zur Burgruine Hollende ausgelassen werden kann und sich die Tour auf insgesamt 10,8 km verkürzt.
Über Wald- und Wiesenwege führt uns der Gisonenpfad nun am Waldrand entlang durch das Hollendetal gemächlich ins Lützlergebirge hinauf. Nachdem wir die kleine Wanderhütte Erles Hettche passiert haben, erreichen wir nach etwa einem Kilometer an einer großen Lichtung die Wüstung des Dorfes Hollende. Kurz darauf lohnt sich der 130 m lange Abstecher zur Orchideenwiese im Hollendetal.
Nun geht es etwas steiler durch den Buchenwald zur Burgruine Hollende hinauf, wo wir dem Wassergraben folgen und so den Burghügel umrunden. Alte Holzstufen führen uns schließlich auf den Hügel zu den wenigen Mauerresten hinauf.
Am Nordosthang der 489 m hohen Koppe entlang geht es jetzt wieder in die offene Wetschaft-Senke hinab, wo wir nach insgesamt 5,3 km ein Insektenhotel passieren. Anschließend queren wir das Bambachtal und erreichen den Rastplatz an der K 85, von sich ein schöner Blick auf das Lützlergebirge und den Westrand der Wetschaft-Senke ergibt.
Nachdem wir die Kreisstraße gequert haben, führt uns der Gisonenpfad etwa 2 km durch ein offenes Tal mit schönen Aussichten auf den Burgwald und den Wollenberg nach Oberndorf. Wir queren den Treisbach am ehemaligen Standort einer Knochenmühle und wandern den Mühlenberg hinauf, von wo sich ein erster Panoramablick über die Wetschaft-Senke ergibt. Danach geht es über einen Pfad wieder nach Amönau hinab. Wir queren die L 3091 und steigen durch die Felder wieder bergan. Dabei werden wir immer wieder mit Panoramablicken auf das Lützlergebirge belohnt. Nach dem kurzen steilen Aufstieg über den Mende-Steig erwartet uns eine kleine Überraschung. Neben einer Waldliege befindet sich an dem kleinen Rastplatz auch eine sog. Schnapstankstelle. Hier kann man sich für einen Euro einen Marbuger Nachtwächter (Kräuterschnaps) aus dem Holzkasten nehmen.
Auf dem waldfreien Schüßler (307 m) ergeben sich anschließend traumhafte Panoramablicke über Treisbach und das Lützlergebirge. Wir passieren die Schöne-Aussicht-Hütte und begeben uns wieder hinab nach Treisbach. Nachdem wir den gleichnamigen Bach erneut überquert haben, führt uns der Gisonenpfad durch den hübschen alten Dorfkern schließlich zurück zu unserem Ausgangspunkt am Dorfgemeinschaftshaus.
Fazit
Der Gisonenpfad ist ein informativer Premiumrundweg, der sich durch viele idyllische und stille Passagen sowie einen sehr hohen Naturweganteil auszeichnet. Neben den kulturhistorisch interessanten Details, kann dieser Weg vor allem mit seinen tollen Panoramablicken auf das Lützlergebirge punkten. Mit der sog. Schnapstankstelle haben sich die Wegebetreiber zudem ein ganz besonderes Highlight ausgedacht. Dennoch gehört der Gisonenpfad aufgrund des sehr geringen Pfadanteils, den teilweise zu langen Passagen über das freie Feld und den relativ wenigen Höhepunkten nicht zur ersten Riege der Premiumrundwanderwege.