• Dillenburg-Nanzenbach

  • Länge: 8.7 km

  • Höhenmeter: 276 m

  • Dauer: 2 – 2,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie  | Familie

     

  • Parken: 35689 Dillenburg-Nanzenbach | Friedhof (Vorm Hübschbeul)

  • Startpunkt: Friedhof

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: September 2017

Der Turm

Die Eschenburg (589 m) als höchste Erhebung des Schelderwaldes im unteren Dietzhölztal ist unser Ziel bei Erwanderung der kurzen Extratour Eschenburgpfad. Diese Tour widmet sich der Geschichte des Berges und des Bergbaus im Schelderwald.

Startpunkt der Extratour Eschenburgpfad ist der Parkplatz am Friedhof in Nanzenbach. Nachdem wir über einen kurzen Wiesenpfad oberhalb des Friedhofs wieder auf die Straße Vorm Hübschbeul gelangen, wendet sich der Wiesenweg nach Norden in Richtung Oberberg (479 m). Dabei geht es an einer Pferdekoppel steil den Berg hinauf. Auf der Kuppe knickt der Eschenburgpfad nach Nordosten ab und führt uns über einen Waldweg langsam hinauf zur Eschenburg. Unterhalb der Kuppe ergeben sich tolle Ausblicke ins Tal der Dietzhölze, die aber etwas freigeschnitten werden könnten. Ein kurzer steiler Pfad führt uns dann auf die Eschenburg mit dem Modell des Eschenburgturms. Die Idee, an dieser Stelle einen neuen Aussichtsturm zu erbauen, kann man nur unterstützen, denn der Blick wäre phänomenal. Aber auch ohne Turm besteht seit einem Orkan 2007 eine gute Aussicht, da große Teile des Waldes umgeworfen wurden.

Der Rundwanderweg wendet sich nun nach Westen und wir wandern etwa 2 km auf einem breiten Naturweg über den Bergkamm durch die Meerbachstannen zum Sportplatz Eiershausen. Dabei sorgen die bunt überwachsenen Kahlschlagflächen für Abwechslung und bieten tolle Aussichten.

Wir queren die L 3362 und kommen in ein Gebiet, dass früher durch den Abbau von Eisenerz geprägt wurde. Wir verlassen die breiten Wege und wandern für einen Kilometer über Pfade nach Südwesten in Richtung Nanzenbach. Am Westhang des Appersbergs (525 m) biegt der Eschenburgpfad ab und wir gelangen über einen knapp ein Kilometer langen unbefestigten Wald- und Wiesenweg durch die herrliche Wiesenlandschaft mit tollen Aussichten auf Nanzenbach zurück in den Ort und ins Tal. Wir queren erneut die L 3362 (Hauptstraße) und kämpfen uns die steile Straße an der Kirche vorbei hinauf zu unserem Ausgangspunkt am Friedhof.

Fazit

Die kurze Extratour Eschenburgpfad um den Dillenburger Stadtteil Nanzenbach bietet mit der Eschenburg und den tollen Aussichten auf Nanzenbach und das Tal der Dietzhölze zwei echte Höhepunkte. Das Wechselspiel zwischen Mischwäldern, Waldwiesen und offener Flurlandschaft mit verschiedenen Biotopstrukturen sorgen zudem für die nötige Abwechslung. Allerdings sind mir die Passagen auf breiten Wegen etwas zu lang.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: leicht

  • Wege: + sehr hoher Naturweganteil

  • Highlights: Eschenburg | Aussichten

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Nanzenbach ist ein Ortsteil von Dillenburg und liegt in dem engen bewaldeten gleichnamigen Seitental der Dill.

Wahrscheinlich war das Gebiet schon um die Zeitenwende besiedelt, aber erst 1255 wurde Nanzenbach das erste Mal urkundlich erwähnt. Der Ort war vor allem für seine Kupfervorkommen, die ab 1464 verhüttet wurden, bekannt. Daneben wurde auch Basalt und Eisenerz abgebaut. Nur fünf Häuser wurden bei einem Brand im Jahr 1772 verschont. Mit Unterstützung der Nachbardörfer wurde Nanzenbach wieder neu aufgebaut. Der Aufbau erfolgte nach einem Plan, der eine lange Hauptstraße mit kurzen Querstraßen vorsah. Die Häuser wurden so errichtet, dass jeweils die gegenüberliegenden Häuser sich in die Höfe schauen konnten, um so einen erneuten Brand schneller zu bemerken. Die Fachwerkhäuser sollten mit dem Giebel zur Straße stehen und besitzen auch heute noch den charakteristischen, über eine Quertreppe erreichbaren, giebelseitigen Eingang.

Der Schelderwald ist ein durchgehend bewaldeter westlicher Ausläufer des Gladenbacher Berglandes und wird durch die Einzugsgebiete der Flüsse Nanzenbach, Schelde, Monzenbach, Essenbach sowie Weibach definiert. Dabei entwässern alle im Schelderwald entspringenden Flüsse über die Dill in die Lahn.

Der Schelderwald war schon zur Keltenzeit besiedelt und ein Gebiet historischer Wege. So querten ihn die hochmittelalterliche Brabanter Straße von Antwerpen nach Leipzig und die Herborner Hohe Straße von der Dill ins Obere Lahntal. Er hatte seit der La-Tène-Zeit (5. bis 1. Jh. v. Chr.) bis in die 1970er Jahre innerhalb des Lahn-Dill-Gebiets zudem eine besondere wirtschaftliche Bedeutung als Abbaugebiet für Eisenerz. Deshalb kam es im 13. und 14. Jh. zur Dernbacher Fehde mit heftigen Auseinandersetzungen.

Die Dietzhölze ist ein 23,7 km langer, linker Nebenfluss der Dill, die im Südwesten des Rothaargebirges auf dem Nordwesthang der Nordhöll an der Haincher Höhe entspringt und in Dillenburg in die Dill mündet. Die Dietzhölze durchfließt das Gemeindegebiet von Eschenburg zuerst in südlicher und dann in südwestlicher Richtung.

Die Eschenburg ist ein 589 m ü. NN hoher Berg im Schelderwald, einem Teilgebiet des Gladenbacher Berglands, nordöstlich des Dillenburger Stadtteils Nanzenbach und Pate der 1971 gegründeten gleichnamigen Nachbargemeinde.

1936 wurde auf dem Berg  der 43 m hohe hölzerne Aussichtsturm Eschenburgturm eingeweiht. Der Turm war den Bergleuten gewidmet, die einst den Weg über die Eschenburg nahmen, um in den Eisenerzgruben des Schelderwaldes zu arbeiten. Im sechs Meter hohen Sockel aus Grünstein war zudem ein Bergbaumuseum untergebracht, wo sehenswürdige Mineralien und auf dem Vorplatz Gesteinsarten aus der Region präsentiert wurden. Der Turm wurde aber bereits 1945 von amerikanischen Jagdbombern vollständig zerstört. Die Steine des Sockels wurden dann nach dem Krieg für den allgemeinen Wiederaufbau verwendet.

Heute erinnert nur noch ein wenige Meter hohes Modell des Eschenburgturms auf dem Berg an das Original.

Der Rudersdorfer Tunnel ist ein 2652 m langer Eisenbahntunnel der die Dillstrecke zwischen Siegen und Haiger darstellt und die Tiefenrother Höhe durchsticht. Der Tunnel wurde 1915 fertigstellt und war vor allem für den aus dem Ruhrgebiet nach Süden führenden Kohleverkehr wichtig.

Die Tiefenrother Höhe ist eine 552 m hohe Erhebung im Südwesten des Rothaargebirges zwischen dem nordrhein-westfälischen Wilgersdorf und dem hessischen Dillbrecht an der Landesgrenze. Die exponierte und landschaftsprägende Stellung verdankt der Mittelgebirgsrücken harten Quarzitsandsteinen, die im Untergrund lagern.

Über die Tiefenrother Höhe verläuft die Lahn-Sieg-Wasserscheide: Auf der Westflanke entspringt der Wahlbach, dessen Wasser durch den Bichelbach, die Weiß und die Sieg den Rhein erreicht. Auf der Ostflanke entspringt der Trosselbach, dessen Wasser durch die Dill in die Lahn mündet.

Seit 1915 wird die Erhebung von der Dillstrecke mit dem Rudersdorfer Tunnel unterquert. Der Tunnel verläuft etwa 220 m nordöstlich des Gipfels durch die Tiefenrother Höhe.

Auf dem gipfelnahen Nordwesthang auf der Wilgersdorfer Seite wurde 2008 die Aussichtsplattform Nase im Wind gebaut. Von der nur 1,5 m hohen Plattform sieht man das Siegerland und Siegen.