• Herborn-Seelbach

  • Länge: 14.4 km

  • Höhenmeter: 299 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie  | Botanik

  • Parken: 35745 Herborn-Seelbach | Dernbachtal (Dernbacher Weg)

  • Startpunkt: Wanderportal Dernbachtal

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Juli 2017

Quer durch die blühenden Landschaften der Hörre 

Für mich geht es heute in eine mir noch unbekannte Wanderregion: den Naturpark Lahn-Dill Bergland in Hessen. Hier entstanden insgesamt 19 Extratouren zwischen 9 und 36 km Länge, die allesamt Premiumwanderwege sind, sowie der Land-Dill-Bergland-Pfad.

Den Anfang macht die Extratour Dernbachwiesen in Herborn-Seelbach, die mich durch den Naturraum Hörre führt.

Ich biege bei Seelbach von der B 255 ab und folge der asphaltierten Straße ins Dernbachtal, wo ich nach ca. 500 m das Wanderportal Dernbachwiesen erreiche.

Wir wandern zunächst nach Osten in ein Seitental in Richtung des Mittenaarer Ortsteils Ballersbach an einem Fischweiher vorbei und tauchen in den Wald hinein. Über Waldpfade und einen Forstwirtschaftsweg geht es stetig bergauf zum Niederbachsberg, wobei die Pfade teilweise etwas zugewachsen sind. Wir passieren die Bergkuppe und wandern an blühenden Pflanzen und Waldhimbeeren vorbei an den Waldrand, mit einem weiten Blick ins Aartal oberhalb von Ballersbach.

Die Extratour wendet sich nun wieder nach Westen und wir kommen zum Naturdenkmal Dicke Eiche. Zunächst wandern wir südlich des Niederbachsberges über die offene Wiesenlandschaft und dann in die Wälder der Hörre. Es geht gemächlich bergauf zur Quelle des Dernbachs, die am Fuße der 406 m hohen Hohen Warthe liegt. Hier wendet sich der Weg nach Süden und wir wandern an der Ostflanke des Berges entlang, bis wir den historischen Rennweg kreuzen. Dabei führt der in diesem Abschnitt beschriebene Streckenverlauf über insgesamt 2,9 km ausschließlich über einen geschotterten Forstwirtschaftsweg.

Nach einem kurzen Abstieg über naturnahe Wege kommen wir ins Lendelbachtal und wandern am Waldkindergarten Pfützenhüpfer in Sinn vorbei. Kurze Zeit später erreichen wir den Hochbehälter der Gemeinde Sinn und gehen durch den nördlichen Ortsteil zu den Sinner Klippen oberhalb des Dilltals. Von hier hat man jeweils eine schöne Aussicht auf die Burg Greifenstein und die Täler von Dill und Rehbach.

Die Tour verläuft nun für 1,2 km über einen eigentlich schönen Pfad parallel zu Dill nordwärts. Aber leider ist dieser Abschnitt auch der mit Abstand lauteste, denn neben der Autobahn 45 führen noch die vierspurige Bundesstraße 277 sowie eine Bahnstrecke durch das Dilltal.

Am Vogelsberg wendet sich die Extratour Dernbachwiesen wieder vom Tal ab und wir umrunden beim Stützelberg den Parkplatz der Firma Rittal in Herborn-Reutersberg. Über einen Pfad in einem Seitental geht es nun wieder auf die Höhen der Hörre. Es folgt die von den Wegen her wohl schönste Passage des Rundwanderwegs. Über einen ca. 1,2 km langen Pfad geht nun es auf dem Kamm der Höhen am Reuterberg vorbei in Richtung Herborn-Alsbach, wo wir den 1928 errichteten Aussichtspunkt Jahntempel, der dem „Turnvater“ Jahn gewidmet ist, erreichen. Doch leider wird dieser momentan saniert und der Blick auf Herborn ist auch zugewachsen.

Der letzte Teil der Extratour durch die Hörre führt uns schließlich über blühenden Wiesen und über den Rücken des Schmidtebergs mit Aussicht auf Seelbach und ins Dernbachtal zurück zu unserem Ausgangspunkt am Dernbach.

Fazit

Die Extratour Dernbachwiesen bietet vor allem weite Ausblicke in das Aartal bei Seelbach und Ballerbach sowie bei Sinn in den Westerwald. Im Endeffekt führt er aber die meiste Zeit über breite Wege durch das Waldgebiet der Hörre und wird dabei immer wieder durch Täler mit kleinräumiger Feldflur unterbrochen. Das Besondere an dieser Tour ist vor allem die botanische Vielfalt.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    – hoher Anteil leicht befestigter Wege
    – Lärm im Dilltal

  • Highlights: Ausblicke ins Aartal und in den Westerwald | Botanik

Wissenswertes

Die Hörre ist ein stark bewaldeter, bis 445 m hoher Höhenzug im Westen des Gladenbacher Berglandes und liegt im Dreieck zwischen den Ortschaften Herborn im Nordwesten, Bischoffen im Nordosten, Ehringshausen im Süden sowie Sinn im Westen. Sie wird durch die Täler der Flüsse Aar im Norden, Lemp im Südosten und Süden sowie Dill im Südwesten und Westen begrenzt.

Die Sedimente der geologischen Einheit der zentralen Hörre-Zone des Oberdevon und Unterkarbon weichen deutlich von denen der benachbarten Lahn- und Dillmulde ab. Ein Streifen aus Kieselkalkstein, Kieselschiefern und Schwarzschiefer geht zentral über den Kamm der Hörre in Richtung Nordosten. Dabei wird der Streifen nach Südosten und in geringerem Umfang auch nach Nordwesten von einem Streifen aus Tonschiefer, Sandstein, Grauwacke, Quarzit und Kalkstein flankiert.

Die geologische Vielfalt der Hörre-Zone sowie die Lage an der Grenze zwischen kontinentalem und maritimem Klima, wodurch die Region in den Eiszeiten nie vergletschert war, machen die Hörre botanisch attraktiv.

Die Aar ist ein 20,6 km langer, linker Nebenfluss der Dill, die durch den Zusammenfluss des Ahrbachs und Erdaer Baches nördlich von Hohenahr-Erda entsteht und in Herborn-Burg in die Dill mündet. Die Aar verläuft im Gladenbacher Bergland weitgehend von Osten nach Westen. Im Unterlauf durchfließt der Fluss den Mittenaarer Ortsteil Ballersbach und anschließend die Herborner Ortsteile Seelbach sowie Burg. Dabei fließen ihm der Essenbach, der Dernbach und der Monzenbach zu.

Der Rennweg ist ein historischer Fernweg in der Hörre, der vor Beginn des Straßenbaus wichtige Funktionen im Verkehrswesen besaß. Er verläuft in Ost-Westrichtung am Kamm der Hörre entlang und erreicht nach der Hohen Warte das Dilltal sowie die alte Handels- und Gewerbestadt Herborn.

Der Name deutet auf seine Nutzung durch Boten hin, die mit leichtem Gepäck zu Pferd oder zu Fuß wichtige Nachrichten überbringen und dazu „rennen“ mussten.

Die Burg Greifenstein ist eine Höhenburg auf einem Berg des Westerwaldes im gleichnamigen Ort Greifenstein. Mit 441 m über NN ist sie die höchstgelegene Burg des Lahn-Dill-Kreises.

Die Burg wurde erstmals 1160 urkundlich erwähnt und bereits 1298 wieder zerstört. Nachdem die Burg Greifenstein unter verschiedenen Besitzern bis 1676 verfallen war, wurde sie zu einem barocken Schloss ausgebaut. Allerdings verfiel die Anlange nach 1693 wieder zur Ruine. Seit 1969 kümmert man sich um den Erhalt der öffentlich zugänglichen Anlage und ihre Restaurierung wurde seit 1995 gefördert.