• Hausen vor der Höhe | Fischbach (SWA)

  • Länge: 16.2 km

  • Höhenmeter: 333 m

  • Dauer: 3,5 – 4 h

  • Natur | Ausblicke

  • Parken: 65388 Schlangenbad-Hausen vor der Höhe | Parkplatz am Bürgerhaus (Philipp-Schäfer-Straße)

  • Startpunkt: Bürgerhaus Hausen vor der Höhe

  • Einkehrmöglichkeiten: Gasthaus Zum Fischbachtal | Pizzeria zum Bürgerhaus

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: November 2019

Die überhöhischen Dörfer im Fischbachtal

Jenseits der Höhen des Rheingaugebirges bzw. Taunushauptkamms liegen die sog. überhöhischen Dörfer, die einst durch das Rheingauer Gebück isoliert im Wispertaunus lagen. Der Wisper-Trail Der Überhöhische führt dabei von Hausen vor der Höhe nach Fischbach und erkundet die Landschaft rund um das Fischbachtal.

Wir starten den Überhöhischen auf dem Parkplatz am Bürgerhaus in Hausen vor der Höhe und wandern zunächst zur Konfirmandenallee hinab, wo seit 2002 jedes Jahr Obstbäume von den jeweiligen Konfirmandenjahrgängen sowie dem Pfarrer gepflanzt wurden.

Am nördlichen Ortsrand von Hausen tauchen wir anschließend ins offene Fischbachtal hinein und wandern zum Fortelbach Blick, der nach dem ehemaligen überhöhischen Dorf Fortelbach benannt wurde und uns einen Blick auf Wüstung werfen lässt.

Wir verlassen nun das Fischbachtal und gehen in Richtung Hauser Berg (455 m). Danach passiere wir einen Zuweg nach Fischbach und kreuzen die K 669 unterhalb des Wanderparkplatzes Roter Kopf. Hier wandern wir größtenteils entlang von Feldern und Wiesen zum Fischbacher Talblick.

Wenig später geht es dann auch wieder ins Fischbachtal hinab, wo wir nach steilen Abstieg den Sauerbrunnen Fischbach erreichen. Einst holten hier Kinder Trinkwasser für den nahe gelegenen, gleichnamigen Ort.

Dann überqueren wir den Bach und wandern durch das Tal nach Fischbach hinein. Dabei fallen zwei ältere Gebäude auf: Das eine ist die alte Schule von 1842, die später auch als Rathaus diente. Daneben befindet sich die kleinere Vorgängerschule von 1740, die später als Schwesternhaus diente.

Von Fischbach aus geht es anschließend ins Grambachtal. Nach einer Kehre führt uns Der Überhöhische auf der Höhe aber wieder zurück in Richtung Fischbach. Wir passieren die Panorama Bank, die ihren Namen wirklich verdient, und gelangen in das kleine Naturschutzgebiet Ochsenberg und Knottenberg von Fischbach. Am Ochsenberg leben die bis zu 2m langen Äskulapnattern. Die eigentlich am Mittelmeer beheimatete Schlange ist aufgrund des milden Rheingauklimas an verschiedenen Orten in der Region zu finden. Dennoch ist die ungiftige Schlange in Deutschland auf der Roten Liste als stark gefährdet aufgeführt und somit streng geschützt.

Auf der Südseite des Ochsenbergs wandern wir nun hinab ins Horbachtal und folgen dem kleinen Bach bis zu seiner Mündung in den Fischbach. Nachdem wir diesen zweimal überquert haben, geht es durch das Fischbachtal zurück in Richtung Hausen vor der Höhe.

Wir passieren das Feld-Flora-Reservat Fischbach und wandern bis zum Fortelbacher Eck, wo sich eine Wassertretanlage befindet. Von der Wüstung gehen wir weiter zum Feuchtgebiet Finkenwiese, wo sich die heimische Pflanzenwelt artenreich zeigt. Anschließend treffen wir wieder auf die Konfirmandenallee, der wir nun wieder folgen. Dabei ergeben sich auch nochmal tolle Panoramablicke über den Wispertaunus. Abschließend geht es über den Zuweg wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt am Bürgerhaus Hausen vor der Höhe.

Fazit

Der Überhöhische bietet zwar keine wirklichen Höhepunkte, wird jedoch von einer abwechslungsreichen Landschaft und tollen Blicken über den Taunus geprägt. Verschiedene Biotope entlang der Strecke sind zudem eine echte Arche Noah für die Artenvielfalt. Mit etwas Glück entdeckt man hier seltene Tier- und Pflanzenarten, wie z.B. die Äskulapnatter.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    – hoher Anteil leicht befestigter Wege
    – geringer Pfadanteil

  • Highlights: –

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Wispertaunus wird durch das namensgebende Talsystem der Wisper bestimmt. Er hat den Landschaftstyp einer reinen Waldlandschaft, die tief zertalt ist und nur auf wenigen Bergrücken Raum für kleine Dörfer bietet. Die Zahl der Talsiedlungen ist wesentlich geringer. Der enge Talgrund der Wisper selbst bietet nur Raum für eine einzige kleine Ortschaft (Geroldstein).

Die 15 überhöhischen Dörfer gehörten nach einer Grenzbeschreibung des Rheingauer Weistum von 1324 zwar zusammen mit dem Rheingau zu Kurmainz, lagen jedoch außerhalb des Rheingauer Gebücks. Durch den Bau der Grenzbefestigung, die die Sonderrechte der Rheingauer schützen sollte, wurden die 15 ärmeren Dörfer ausgegrenzt.

Diese 15 Orte waren: Langenschwalbach (heute Bad Schwalbach) und seine heutigen Stadtteile Heimbach, Lindschied, Ramschied, Langenseifen, Fischbach und Hettenhain, die heute zu Schlangenbad gehörenden Orte Niedergladbach, Obergladbach, Hausen vor der Höhe, Bärstadt als Hauptort und Wambach. Neben diesen 12 Ortschaften zählten noch die vor 1585 abgegangenen Dörfer Fortelbach, Selhain und Mittelgladbach dazu. Somit ist das Gebiet der überhöhischen Dörfer fast deckungsgleich mit dem Gebietsstand der Stadt Bad Schwalbach und der Gemeinde Schlangenbad.

Im Laufe der Zeit gewann die Grafschaft Katzenelnbogen immer mehr Einfluss auf die Orte außerhalb des Rheingauer Gebücks, die schließlich zu einem Teil dieser Niedergrafschaft wurden.

Das Rheingauer Gebück war eine aus „gebückten“ Buchen bestehende Grenzbefestigung (sog. Landwehr), die den Rheingau 600 Jahre lang bis zum Ende des 18. Jh. umschloss.

Das Gebück bestand dabei aus einem 50 – 60 m breiten Waldstreifen aus Buchen, Eichen und vor allem Hainbuchen. Die Bäume wurden dann auf unterschiedlicher Höhe über dem Boden abgeschlagen, die neu ausgeschlagenen Zweige kreuz und quer zur Erde „gebückt“ und schließlich untereinander verflochten. Brombeer- und Schwarzdornsträucher pflanzten sich anschließend von selbst dazwischen. So wurde das bis zu 100 m breite Gestrüpp zunehmend undurchlässiger. Nur vereinzelte Tore ermöglichten einen Durchgang.

Erst 1771 wurde das Gebück aufgegeben und weitgehend gerodet. So sind heute nur noch vereinzelte, entsprechend alte Buchen erhalten.