In der steilsten Weinlage Europas
Der Calmont-Klettersteig führt mit teils alpinem Charakter zwischen Ediger-Eller und Bremm 50 bis 150 m über der Mosel quer durch die steilsten Weinberge Europas. Dabei gewährleistet die teilweise mit Stahlseilen, Leitern sowie zahlreichen Trittbügeln und –stiften gesicherte Strecke ein kleines Abenteuer.
Wir starten unsere Tour an der St. Laurentius-Kirche in Bremm und wandern auf einem asphaltierten Weg leicht ansteigend zum eigentlichen Startpunkt des Calmont-Klettersteigs.
Über eine Treppe gelangen wir in die steilste Weinlage Europas. Ein schmaler Pfad führt uns nun am felsigen Steilhang entlang durch die Weinberge flussabwärts in Richtung Eller. Nach ca. 500 m erreichen wir eine Informationstafel über die Flora und Fauna im Calmont. Unser Blick fällt dabei auch auf das Kloster Stuben, dessen Ruine am gegenüberliegenden Moselufer steht.
Die folgenden 300 m geht es zumeist ansteigend weiter am Hang entlang, wobei man immer wieder an großen und teilweise abgerutschten Trockenmauern vorbeikommt.
Nach insgesamt 1,2 km beginnt dann auch endlich der gesicherte Abschnitt des Calmont-Klettersteigs. Eine mit Stahlseilen gesicherte Passage führt uns zunächst an einem Felssporn vorbei, bevor es über eine Leiter bergauf geht. Es folgt ein ständiges Auf und Ab über den mit Klammern, Drahtseilen und Leitern versehenen Klettersteig. Zu meiner Überraschung begegnen uns hier immer wieder junge Leute sowie Familien mit kleinen Kindern. Nachdem wir eine eingezäunte Weinanbaufläche durchquert haben, erreichen wir das mit Sitzgelegenheiten und Schautafeln ausgestattete Amphitrion, wo der abgesicherte Abschnitt nach insgesamt 900 m auch schon wieder endet.
Nach 200 m biegen wir links ab und steigen über einen Serpentinenpfad im Wald steil bergauf zur Eller Todesangst. Hier sollte man ein wenig aufpassen, denn die aufgestellte Fahne schwenkt mit dem Wind umher. Der Ausblick ist grandios und entschädigt für den steilen Aufstieg. Man schaut über den Petersberg hinweg auf die Mosel bei Sankt Aldegund und Bullay. Zudem blickt man von oben auf die Eisenbahnbrücke und Ediger-Eller.
Es geht weiter bergauf zur Schutzhütte Galgenlay, wo wir den Klettersteig verlassen und links abbiegen. Nach einem letzten steilen Anstieg treffen wir auf den Moselsteig und den Calmont-Höhenweg, dem wir zurück nach Bremm folgen werden.
Kurze Zeit später erreichen wir die Moselhöhenschutzhütte, von wo man erneut einen tollen Blick über die Mosel bis nach Bullay hat. Wir wandern weiter auf dem Höhenweg in Richtung Osten und gelangen nach 800 m zum Aussichtspunkt Vier-Seen-Blick. Seinen Namen verdankt der Punkt der Tatsache, dass man von hier die Mosel an vier verschiedenen Stellen sehen kann.
Anschließend passieren wir das nachgebaute Römische Bergheiligtum, dessen Überreste 2005 bei archäologischen Ausgrabungen auf dem Bergplateau des Calmonts entdeckt wurden.
Nach 500 m verlassen wir den Moselsteig sowie den Calmont-Höhenweg wieder und biegen links ab. Am Hang entlang erreichen wir eine Schutzhütte unterhalb des Bremmer Gipfelkreuzes, von wo aus man einen Blick über die gesamte Moselschleife bei Bremm genießen kann.
Hinter der Schutzhütte geht es nun sehr steil bergab und man muss wirklich aufpassen, wo man hintritt. Nach 300 m erreichen wir wieder einen Querweg, dem wir nach links folgen und so wieder zum eigentlichen Calmont-Klettersteig gelangen. Schließlich erreichen wir wieder unseren ursprünglichen Weg, der uns zurück zu unserem Ausgangspunkt an der St. Laurentius-Kirche nach Bremm führt.
Fazit
Der Calmont-Klettersteig ist ein absoluter Höhepunkt an der Mosel. Über zwei Kilometer geht es ausschließlich über schmale Pfade und teils gesicherte Passagen durch den bis zu 65° steilen Hang. Der steile Aufstieg auf das Bergplateau des Calmonts führt anschließend 300 m über der Mosel zu traumhaften Aussichtspunkten.
Da der Klettersteig mittlerweile hoch frequentiert ist, sollte man die Tour möglichst früh oder unter der Woche gehen. Der Calmont heißt nicht umsonst „warmer Berg“, denn im Sommer kann es im Steilhang schon mal bis zu 40°C heiß werden. Aufgrund der Wegebeschaffenheit rate ich zudem von einer Wanderung bei feuchten Bedingungen ab.