• Kastellaun

  • Länge: 7.4 km

  • Höhenmeter: 85 m

  • Dauer: 1,5 – 2 h

  • Natur  | Ausblicke  | Abenteuer | Familie

     

  • Parken: : 56288 Kastellaun, Parkplatz am BurgStadt-Hotel (Südstraße 34)

  • Startpunkt: Portal am BurgStadt-Hotel

  • Einkehrmöglichkeiten: Restaurant Ambiente am BurgStadt-Hotel | Futterkrippe

  • Wegbegleiterin: Janine

  • Erwandert: September 2017

Gut gemacht durch den Sturmwurf

Janine und ich fahren heute nach Kastellaun im Hunsrück, denn sie hat sich als nächste Wanderstrecke die kurze und einfache Traumschleife Burgstadt-Pfad durch den Stadtwald Kastellaun ausgesucht. Mit dem Kyrillpfad, einem Lehrpfad durch ein Windwurfgebiet, haben die Wegebetreiber dabei ein ganz besonderes Element in die Wegeführung der Traumschleife integriert.

Die Traumschleife Burgstadt-Pfad beginnt in der Nähe des BurgStadt-Hotels mit einem Wegeportal mit der Burg- und Stadtsilhouette von Kastellaun. Diese Art von Darstellung wird uns auf dieser Tour ständig begleiten.  Der Pfad zieht sich für 700 m in Sichtweite der Stadt am Waldrand entlang, wobei wir einen kleinen Bach überqueren und die Forsthausstraße nach Spesenroth erreichen. Nach dessen Querung gelangen wir tiefer in den sogenannten Pfingstwald und kommen an verschiedenen Erlebnisstationen, wie Blick in den Baum, Insektenhotel, Klangspiel sowie Grünem Klassenzimmer vorbei.

Anschließend queren wir wieder zwei kleine Wasserläufe und erreichen nach insgesamt 1,4 km den Jüdischen Friedhof an der L 108. Janine und ich machen hier den 400m Abstecher zum Aussichtspunkt Hohe Buch, wo sich der Saar-Hunsrück-Steig und der Schinderhannespfad treffen und von wo aus man auf die Stadt sowie die Burg Kastellaun erblicken kann.

Zurück im Pfingstwald führt uns der Waldpfad am Quellgebiet des Trimmbaches vorbei zur alten Römerstraße Boppard – Belginum, der wir für 200 m folgen. Danach biegen wir wieder auf einen Pfad ab und kommen in einen trockeneren Wald mit Fichten und Laubwald im Wechsel. Wir gelangen an den Waldrand, wo wir am Übergang zwischen Wald und Feldern erneut die Forsthausstraße queren und an den Soonwaldblick kommen. Leider ist es heute zu diesig und somit können wir den Höhenrücken nur erahnen.

Der Burgstadt-Pfad quert im weiteren Verlauf mehrmals breite Forstwege und führt uns mitten durch den dichten Bewuchs der Baumbestände bis uns der Seerosenteich bei Kilometer 4,4 erwartet. Anschließend wandern wir das einzige Mal für einen „längeren“ Zeitraum über einen breiten Forstwirtschaftsweg bis zum Waldspielplatz Mönchstraße. Durch den Landreitgraben, einem Reststück einer das Land überziehenden Wegeverbindung, gelangen wir nun zum eigentlichen Höhepunkt der Traumschleife. Am Waldabenteuer-Park mit Kletterwald und Barfußpfad führt uns der Weg schnurstracks auf den Kyrillpfad, der uns durch ein Waldareal führt, der vom Sturm Kyrill im Januar 2007 verwüstet wurde. Der rund 800 m lange Pfad wurde mit Leitern und Podestwegen mitten durch umgefallene Bäume und riesige Wurzelscheiben angelegt. Nachdem wir den unserer Meinung nach etwas zu langen, aber toll gemachten Kyrillpfad durchwandert haben, erreichen wir nach 200 m wieder unseren Ausgangspunkt am Portal des Burgstadt-Pfades.

Fazit

Die Traumschleife Burgstadt-Pfad ist eine kleine einfache Runde auf der Hunsrücker Hochfläche, die über schmale und verschlungene Pfade durch die Wälder südlich von Kastellaun führt und perfekt zum Entspannen geeignet ist. Der Weg besticht vor allem durch seine Naturidylle, Abwechslung und die liebevoll gemachten sowie informativen Wegstationen. Absoluter Höhepunkt ist natürlich der Sturmwurferlebnispfad Kyrill.

 

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: leicht

  • Wege:
    + sehr hoher Pfad- und Naturweganteil
    + kein Asphalt/Beton

  • Highlights: Erlebnisstationen | Kyrillpfad

     

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Jüdische Friedhof in Kastellaun liegt etwa 500 m außerhalb der Stadt und ist seit 1992 ein geschütztes Kulturdenkmal.

Obwohl die Jüdische Gemeinde in Kastellaun erst um 1892 offiziell gegründet wurde, errichteten die Gläubigen bereits 1879 einen eigenen Friedhof. Die Mitgliederzahl der Jüdischen Gemeinde, die 1924 noch 90 Mitglieder umfasste, ging bis 1938 bis auf etwa 20 – 30 zurück. Die letzte Beerdigung in Kastellaun fand 1939 statt. Die Stadt Kastellaun errichtete 1986 einen Gedenkstein auf dem Friedhof zur Erinnerung an die Angehörigen jüdischer Familien aus Kastellaun. Heute sind dort noch 35 Grabsteine vorhanden, wobei der älteste Stein aus dem Jahr 1885 stammt.

 

Die im 13. Jh. erbaute Burg Kastellaun ist die Ruine einer Höhenburg auf dem Burgberg in Kastellaun.

Die Burg, die erstmals 1248 urkundlich erwähnt wurde, wurde im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 gesprengt, wobei ein Teil des Sprengstoffes am Pulverturm nicht detonierte, weshalb er heute noch zu einer Seite erhalten ist. Die Burg Kastellaun wurde anschließend nicht wieder aufgebaut. Nachdem die Stadt Kastellaun die Burg 1884 kaufte, nahm sie erste Sicherungen vor. Der Burgberg sowie die Ruine wurde 1990 – 1993 saniert und die Unterburg sowie der Zuweg neu aufgebaut.

Der ehemalige Palas dient heute als Freilichtbühne für Theateraufführungen. Im Burgkeller sowie in Teilbereichen der neu aufgebauten Unterburg befindet sich eine Gastronomie. In der Unterburg wurde zudem ein Dokumentationszentrum eingerichtet, das die wichtigsten Ereignisse der Region von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart aufzeigt.

Der stark bewaldete Soonwald ist ein bis zu 658 m hoher Teil des Hunsrücks, der sich zwischen dem Hauptkamm des Mittelgebirges und dem Nahetal erhebt. Dabei erstreckt er sich auf etwa 40 km Längein Südwest-Nordost-Richtung vom Simmertal an der Nahe bis zum Guldenbachtal am Binger Wald. An den Soonwald schließen sich in allen Richtungen Mittelgebirgszüge oder Waldgebiete an.

Der Soonwald bildet eine weitgehend geschlossene Waldfläche. Dabei zeichnet sich die Flora des Höhenzugs auch durch Vielfalt und Eigenart aus, da Pflanzen mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen auf engem Raum nebeneinander wachsen.

Der Soonwald wird überwiegend forstwirtschaftlich genutzt, in mehreren Steinbrüchen wird jedoch auch Quarzit vor allem zum Verkehrswegebau abgebaut.

Der Kyrillpfad Kastellaun ist ein etwa 830 m langer Lehrpfad, der durch ein Windwurfgebiet südöstlich von Kastellaun führt und ein ca. 1,5 ha großen Fichtenbestand erschließt, der durch den Orkan Kyrill 2007 völlig zerstört wurde. Der Lehrpfad wurde von der Stadt Kastellaun gemeinsam mit dem örtlichen Forstamt als Anschauungs- und Lernprojekt eingerichtet, um über das Ausmaß und die Folgen von Sturmschäden in Waldgebieten sowie über den neu entstehenden Wald und die Arbeit des Forstamtes zu informieren.