• Wiesenbach (BID) | Hesselbach (BLB)

  • Länge: 16.2 km

  • Höhenmeter: 446 m

  • Dauer: 3,5 – 4 h

  • Natur  | Ausblicke  | Geologie

  • Parken: 35236 Breidenbach-Wiesenbach | Parkplatz Ortsausgang (Boxbachstraße)

  • Startpunkt: Ortsausgang Wiesenbach

  • Einkehrmöglichkeiten: Lindenhof

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: Juni 2018

Alte Flurnamen am Silbersee

Die Extratour Boxbachpfad befindet sich am Übergang vom hessischen Breidenbacher Grund zum nordrhein-westfälischen Südwittgensteiner Bergland und somit an Grenze zwischen Lahn-Dill-Bergland und Rothaargebirge. Der Namensgeber dieser Tour ist dabei ein kleiner Zulauf der Perf, dem auch die dort angesiedelte Kupfergrube Boxbach ihren Namen verdankte.

Wir starten die Extratour Boxbachpfad am Wanderportal am Ortausgang von Wiesenbach und wandern zunächst durch die Straße Im Bruch zum Boxbach, dem wir nach dessen Überquerung die ersten 3 km folgen.  Durch das Boxbachtal geht es zumeist auf naturnahen Wegen am Hirschkopf (507 m), wobei man immer wieder kleine Schilder passiert, die auf die einzelnen Flurnamen und deren Bedeutung hinweisen. So kommen wir zum Beispiel auch an der Flur I da Seire (Seite) vorbei. Der Name geht auf das althochdeutsche sita für „Seite, Fläche“ zurück und bezeichnet Bergseiten oder auch Begrenzendes im Sinne von „an der Seite liegen“. Ein zweites Beispiel ist Im Brijel (Im Brühl), das allgemein Wiesen bzw. ursprünglich besonders sumpfige, nasse Wiesen bedeutet.

Die letzten 300 m bis zum Waldhotel Gille führen dann auch über einen schönen engen Pfad durch das Boxbachtal. Anschließend muss der Hommerichskopf (562 m) umrundet werden. Dabei geht es 600 m erst einmal ordentlich bergauf bis zur Abzweigung Kleingladenbach. Danach geht es wieder flach durch den Wald in Richtung Süden zum ehemaligen Diabassteinbruch Oberdieten. Nachdem wir einige Meter auf einer Schotterstraße bergauf gewandert sind, erreichen wir den Aussichtspunkt Gladenbachtal, von wo aus man auf Kleingladenbach und Breidenbach blicken kann. Wenig später kommen wir  unterhalb des Hommerichskopf über einen kleinen Pfad zum Breidenbacher Silbersee, der sich im ehemaligen Steinbruch gebildet hat und ein wahres Naturparadies darstellt. Man könnte meinen, dass man sich gerade in Kroatien befindet, wären da nicht die beiden Windkraftanlagen direkt daneben.

Über den Struthberg und den Hesselberg (498 m) überqueren wir die Landesgrenze nach Nordrhein-Westfalen, wo wir zum ersten Mal aus dem Wald auf die offenen Felder heraustreten. Parallel zum Hesselbachtal wandern wir mit Blick auf den gleichnamigen Ort und die umliegenden Erhebungen des Südwittgensteiner Berglandes in Richtung Westen. Der Boxbachpfad führt uns anschließend an einigen Heidebeständen vorbei zum Halberg (495 m) und schließlich nach Hesselbach hinab. Nachdem wir den gleichnamigen Bach überquert haben, folgen wir der Hauptstraße ein Stück und beginnen den zweiten, etwas längeren Aufstieg. Wir passieren das Mahnmal für Opfer der beiden Weltkriege mit der 1871 gepflanzten Friedenseiche sowie die evangelische Kapelle Hesselbach und verlassen den Ort über einen steilen Pfad.

Am Osthang des Spreitzkopf (627) entlang wandern wir nun wieder in östliche Richtung und erreichen wenig später den Aussichtspunkt Hesselbach mit einem Panoramablick über den Ort und die umliegende Landschaft.

Die Extratour führt uns weiter den Spreitzkopf hinauf, wo wir zwei Windkraftanlagen umrunden und über eine breite Schotterstraße zur K 36 gelangen. Nachdem wir die Straße gequert haben, wandern wir an zwei relativ neuen Windkraftanlagen vorbei über den Görzberg (588 m), wo sich einige historische Grenzsteine am Wegesrand befinden.

Der Boxbachpfad überschreitet nun wieder die hessische Landesgrenze und wir wandern wieder an Flurnamenschildern vorbei hinab zu unserem Ausgangspunkt am Wanderportal in Wiesenbach zurück.

Fazit

Die Extratour Boxbachpfad führt über lange Strecken durch die Wälder rund um Wiesenbach und bietet mit dem idyllisch gelegenen Breidenbacher Silbersee, der beeindruckend die Bergbaugeschichte der Region wiederspiegelt, ein wahres Naturparadies. Die offene Hochebene um Hesselbach hält zudem schöne Aussichten bereit. Hervorzuheben sind auch vielen Schilder, die auf die unterschiedlichen Fluren und deren Bedeutung hinweisen. Allerdings ist der Name „Boxbachpfad“ etwas irreführend, da der Pfadanteil nur sehr gering ist.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege:
    + hoher Naturweganteil
    – hoher Anteil leicht befestigter Wege
    – sehr geringer Pfadanteil

  • Highlights: Silbersee | Ausblick Hesselbach

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Der Breidenbacher Grund ist ein bis zu 562 m hoher Naturraum, der von der Perf als zentralem Fluss  etwa mittig von Süd nach Nord durchflossen wird. Praktisch alle Flüsse des Naturraums entwässern über die Perf und linke Nebenflüsse der Dautphe nach Norden hin zur Lahn. Es ist zugleich der nördlichste Naturraum des Gladenbacher Berglands.

Der Name entstammt ursprünglich von einem historischen Gerichtsbezirk im Amt Blankenstein.

Der Naturraum Südwittgensteiner Bergland bzw. Wittgensteiner Lahnbergland liegt fast komplett auf der Laaspher Gemarkung und entwässert, abgesehen vom Nordosten und kleinen Randgebieten, vollständig zur Lahn. Der Naturraum erreicht eine maximale Höhe von 680 m ü. NN, während sich das Bergland im äußersten Süden deutlich zum Dilltal hin abflacht.

Der Naturraum ist zu 70 % mit Wald bedeckt, wobei unter anderem die ausgedehnten Buchenwälder prägend für die Landschaft sind. Nur im Westen des Südwittgensteiner Berglandes ist die Bewaldung an drei Hochmulden unterbrochen.

Der Boxbach ist ein 5,8 km langer, linker Nebenfluss der Perf im Nordwesten des Gladenbacher Berglandes, der unmittelbar westlich des Hommerichskopfes (562 m) an der Nahtstelle zwischen Breidenbacher Grund und Rothaargebirge entspringt und oberhalb des Perfstausees nördlich von Breidenbach in die Perf mündet.

Die Grube Boxbach war eine Kupfererzgrube am Südhang des Boxbachtals in der Gemarkung Wiesenbach. Die Erzgänge wurden bereits 1693 entdeckt und die Grube brachte für damalige Verhältnisse eine reiche Ausbeute. Neben Kupfer fand man auch Zink und Blei. Ihre Blütezeit erlebte die Grube im 19. Jh., als der 220 m tiefe Hauptschacht angelegt wurde. Der Betrieb wurde schließlich 1919 eingestellt. Bemühungen in den 1930er Jahren, die Förderung wieder aufzunehmen, schlugen fehl. Die Stollen brachen ein und verschwanden mit den Halden unter Bäumen.

Der Breidenbacher Silbersee ist ein 160 m langer und 30 – 50 m tiefer Diabassee im ehemaligen Steinbruch Oberdieten. Seinen Namen erhielt er auf Grund seines Aussehens mit steilen Felswänden und grün-silbern schimmernder Wasserfläche.

Auf dem Gelände wurde über 100 Jahre lang bis 1985 Diabas abgebaut. Zwischen den beiden Weltkriegen wurden damit Pflastersteine, Bruchstein für Keller und Gartenmauern sowie Futtertröge für das Vieh hergestellt.  Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde überwiegend Split hergestellt und für den Wohnungs- und Straßenbau verwendet.

Hesselbach wurde 802 erstmals urkundlich erwähnt und ist damit der am frühesten genannte Ort im ehemaligen Landkreis Wittgenstein.