Milow und Ich
Nachdem ich mittlerweile meinen „Hundeführerschein“ bei Janine und ihrer Mutter erlangt habe, steht nun meine erste Tour mit Milow alleine an. Bereits am Vorabend packe ich alles für den Hund zusammen: Wasser, Trinknapf, Leckerlies, Leine, Spritzflasche, Kotbeutel, Leberwurst und Hundegeschirr.
Ich konnte die letzten Nächte nicht gut schlafen und so ist es auch an diesem Morgen. Also wecke ich Milow um 7 Uhr und verfrachte seine Schlaf- bzw. Transportkiste ins Auto. Natürlich steht auch Janines Mutter auf und verhält sich wie sich eben eine richtige Mutter so verhält: Hast du alles? Hast du dies und das eingepackt? Bist du auch vorsichtig? Fahr vorsichtig? Bring mir den Hund heil wieder? Weißt du was du in der und der Situation zu tun hast? … Ja. Ja. Ja. Ja. Ja. Ja. Ja.
In Oberfell angekommen, warte ich erst einmal bis die Luft rein ist und lasse Milow dann aus dem Auto. Im Schatten beginnt der erste harte Aufstieg durch die Weinberge und großartige Ausblicke auf die Mosel bieten sich mir. Weiter geht es bergauf auf einem steilen Naturweg über den Schildberg hinweg und es bieten sich einige Panoramablicke in die Vordereifel. Ich bin froh, dass diese Hangseite noch im Schatten liegt, denn für heute sind 30°C vorausgesagt. Immer noch ansteigend gelange ich durch grüne Wälder und blühende Wiesen zur Hütte am Dickenberg, wo ich eine erste kurze Rast einlege, die tolle Fernsicht genieße und Milow Wasser bekommt. Über Wiesenwege und –pfade gehen wir weiter am Waldrand entlang und queren die K71. Auf dem Weg treffe ich einen Mann mit seinem Hund und warte mit Milow an der Leine am Rand bis sie an uns vorbei sind.
Es geht nun wieder bergab und wir erreichen das Tal des Alkener Bachs. Das Tal und der Bach haben sich tief eingeschnitten und die Vegetation wächst hier urwaldartig vor sich hin. An einer Bank machen wir eine erneute Rast. Da mir keiner vorher gesagt hat, dass die Leberwurst nur für ganz besondere Momente ist, drücke ich die halbe Tube in Milows Maul. Plötzlich kommt der Hund, den wir bereits zuvor getroffen haben, freilaufend um die Ecke. Doch Milow interessiert sich für nichts außer der Leberwurst. Der Mann und sein Hund gehen an uns vorbei und er grinst mich an. Na das war ja einfach, denke ich mir. Ich warte noch ein bisschen und wir gehen dann weiter entlang des Alkener Baches durch das urige Tal mit Mischwald. Irgendwann biegt ein Pfad links ab und steigt leicht an. Oben angekommen, treten wir auf die Straße zur Burg Thurant (meiner Meinung nach eine der schönsten Burgen im Rheinland) oberhalb der Weinberge und genießen den fantastischen Ausblick ins Moseltal.
Vorbei an der Burg führt ein enger Pfad auf einem Teilstück des Moselsteigs in Richtung Alken. Auf dieser Passage kommt uns eine Familie entgegen und so drücke ich Milow in den Hang, damit sie uns passieren können. Über eine steile Felsklippe geht es hinab zur historischen St. Michaelskirche und in den Ort Alken. Durch das Stadttor gelangen wir zum zweiten schweren Aufstieg des Traumpfads, die Wallfahrtsstiege „Siebenfußfälle“. Mittlerweile ist auch dieser Hang sonnendurchflutet und so gehen wir durch die pralle Sonne in der Weinlage Bleidenberg steil bergauf.
Auf dem Plateau des Bleidenbergs angekommen, brauchen wir beide erstmal einen großen Schluck Wasser. Dabei bietet sich uns ein grandioser Ausblick auf die Burg Thurant und Alken. Vorbei an der Wallfahrtskirche Bleidenberg führt uns ein Panoramaweg immer entlang der Hangkante wieder in Richtung Oberfell. Auf dem Weg kommen wir an der Bleidenberger Hütte samt Imkerei vorbei, können auf dem Aussichtsplateau nochmals einen fantastischen Blick auf Oberfell, Kattenes und das Moseltal genießen und gelangen schließlich zur Lagerstätte des Homo erectus mit den Nachbauten eines Wollnashorns und eines Waldelefanten sowie der Rekonstruktion einer keltischen Pfostenschlitzmauer. Zu meinem Bedauern ist die Tour auch schon fast zu Ende. Ein letzter Abstieg führt uns wieder nach Oberfell und zu meinem Auto. Milow bekommt nochmal ein Extralob, weil er so brav war, und wir fahren zurück nach Hause, wo Janines Mutter schon sehnsüchtig auf ihren Hund wartet.
Fazit
Der Traumpfad Bleidenberger Ausblicke ist eine fantastische Tour, die sehr abwechslungsreich ist und sehr vieles zu bieten hat. Die beiden Anstiege sind wirklich schwer und nichts für Ungeübte. Einziges kleines Manko ist der lange Weg durch das Tal des Alkener Baches, der nach einer Zeit doch etwas langweilig wird.