• Mittenaar-Bicken

  • 7.2 km

  • 228 m

  • Dauer: 1,5 – 2 h

  • Natur  | Ausblicke

     

  • Parken: 35756 Mittenaar-Bicken | Weiherbachstraße

  • Startpunkt: Alter Dreschplatz

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: Milow

  • Erwandert: September 2017

     

Wo sind denn die Ritterspuren?

Wir fahren heute zum zweiten Mal ins Aartal und erwandern die sehr kurze Extratour Bickener Ritterspuren, die die rund 600 Jahre alte Geschichte der Herren von Bicken aufgreifen soll. Diese verließen zwar ihren Stammsitz im Aartal um 1350, aber trotzdem soll es noch Spuren ihrer Anwesenheit geben.

Ich stelle das Auto in der Weiherbachstraße am Straßenrand ab und erspare mir somit den Zuweg durch den Ort. Es geht zunächst steil bergauf, wobei wir die Straße Am Rosenboden queren und Bicken in westlicher Richtung verlassen. Auf der offenen Wiese bietet sich hier ein erster schöner Blick über Bicken. Es geht weiter bergauf zum Eiternholl, um anschließend wieder leicht bergab auf eine idyllische Weidefläche mit Schafen zu gelangen. Die Extratour steigt über einen Wald erneut leicht bergauf in den Wald und wir kommen über ein ebenes Stück zur Bickener Schutzhütte mit einem schön angelegten Kinderspielplatz.

Wir wandern nun in östlicher Richtung über einen Wiesenweg leicht bergab ins Weibachtal und queren die K 3050. Wir folgen dem Bachlauf über einen Wald- und Forstweg, bevor wir leicht bergauf den Hang entlang den Burgberg sowie das Ställchen umrunden und das Nonnbachtal erreichen.

Es geht über den Wirtschaftsweg wieder nach Westen an einer Unterstandshütte am Ställchen vorbei. Bei der nächsten Abzweigung gehen wir geradeaus auf einem naturnahen Weg und erreichen den Westerwaldblick auf dem Hainberg. Hier bietet sich uns ein herrlicher Blick in Richtung Burg Greifenstein sowie auf die Aartalgemeinden Bicken und Ballersbach.

Es geht nun wieder steil bergab bis zum Wanderportal am alten Dreschplatz nach Bicken, wo wir erneut die K 3050 queren und am Bickener Bär vorbei zu unserem Ausgangspunkt in der Weiherbachstraße gelangen.

Fazit

Die kurze Extratour Bickener Ritterspuren hält leider nicht das, was sie bei der offiziellen Wegbeschreibung verspricht. Denn von den Spuren der Herren von Bicken sieht man auf der Wanderung leider überhaupt nichts. Der Weg führt zu einem großen Teil durch die offene Feldflur, wobei sich immer wieder Ausblicke in das Aartal ergeben. Der Wechsel mit Abschnitten durch unterschiedliche Waldtypen macht vor allem den ersten Teil des Weges zwar etwas abwechslungsreicher, aber mehr als ein ganz normaler Dorfwanderweg ist er nicht.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: leicht

  • Wege:
    – hoher Anteil leicht befestigter Wege
    + hoher Pfadanteil

  • Highlights: –

Wissenswertes

Bicken ist ein Ortsteil sowie der Verwaltungssitz der Gemeinde Mittenaar. Die Aar teilt den Ort in zwei Hälften und die Bäche Weibach sowie Gettenbach münden dort in den Fluss.

In Bicken saß das Adelsgeschlecht der Herren von Bicken, die erstmals im Jahr 1218 urkundlich erwähnt wurden. Stammsitz war Burg Bicken, von der heute nichts mehr erhalten ist. Der Ort selbst wurde erstmals 1232 erwähnt, ist aber wahrscheinlich noch älter, da dort ein von einem Wassergraben umgebenes befestigtes Haus mit Stallungen aus der fränkischen Zeit stand. Durch die günstige Verkehrslage litt Bicken während des Dreißigjährigen Krieges.

Die Herren von Bicken, benannt nach der Burg Bicken, waren ein von Anselmus de Bikine im 12. Jh. begründetes Adelsgeschlecht, das ab 1355 auf Burg Hainchen im Siegerland ansässig war und 1732 erlosch.

Anselmus de Bikine wurde erstmals im Jahr 1218  als „freier Adeliger“ urkundlich erwähnt und sein Sohn Friedrich 1218 und 1232 als Besitzer der Burg Bicken genannt. In der Dernbacher Fehde unterlagen die Herren von Bicken zusammen mit den Herren von Dernbach, den Grafen von Nassau und verloren ihre Besitztümer. Die Burg Bicken war dadurch bereits 1352 zerstört. Konrad von Bicken erhielt 1355 die Burg Hainchen als nassauisches Lehnsgut und wurde dort Burgmann. Nachdem Phillip von Bickenbach im Jahr 1443 die gesamte Besitzung erwarb, wurde die umgebaute und erweiterte Burg Wohnsitz derer von Bicken. Johann Adam von Bicken war von 1601 bis 1604 Erzbischof und Kurfürst von Mainz und somit Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches. Mit Friedrich Wilhelm von Bicken starb 1732 das Adelsgeschlecht Bicken im Mannesstamm aus.

Die Aar ist ein 20,6 km langer, linker Nebenfluss der Dill, die durch den Zusammenfluss des Ahrbachs und Erdaer Baches nördlich von Hohenahr-Erda entsteht und in Herborn-Burg in die Dill mündet. Die Aar verläuft im Gladenbacher Bergland weitgehend von Osten nach Westen. Nach dem Zufluss des Gellenbachs durchfließt die Aar die Mittenaarer Ortsteile Offenbach, Bicken und Ballersbach. In Bicken münden die Zuflüsse Weibach und Gettenbach.

Der ungewöhnliche Name Nonnwoch (=Nonnenbach) ist auf den Landbesitz der Herren von Bicken zurückzuführen. Sie überließen den Besitz wahrscheinlich als Aushaltsgut für untergebrachte unverheiratete Mitglieder des Adelsgeschlechts dem Nonnenkloster Stift Keppel im Siegerland bei Kreuztal.

Das Ställchen (402 m ü. NN) war vermutlich in der Zeit um 2000 v. Chr. eine Höhensiedlung und die Reste mehrerer Wohnpodien sind noch erhalten. Die frühere Gemarkungsgrenze von Bicken und Offenbach führte mitten über den Berg, wobei die Höhe auf der Bickener Seite wie planiert wirkt.

Es finden sich zudem 500 m lange Ackerraine, die am Südhang verlaufen. In den Wurzelstöcken umgefallener Bäume fand man auch Siedlungsspuren aus der La-Tène-Zeit (400 – 300 v. Chr.). Um 1900 bis zum Ersten Weltkrieg ist auf dem Ställchen nach Eisenerz gegraben worden und die Stolleneingänge sind heute noch zu sehen.

Die Burg Greifenstein ist eine Höhenburg auf einem Berg des Westerwaldes im gleichnamigen Ort Greifenstein. Mit 441 m über NN ist sie die höchstgelegene Burg des Lahn-Dill-Kreises.

Die Burg wurde erstmals 1160 urkundlich erwähnt und bereits 1298 wieder zerstört. Nachdem die Burg Greifenstein unter verschiedenen Besitzern bis 1676 verfallen war, wurde sie zu einem barocken Schloss ausgebaut. Allerdings verfiel die Anlange nach 1693 wieder zur Ruine. Seit 1969 kümmert man sich um den Erhalt der öffentlich zugänglichen Anlage und ihre Restaurierung wurde seit 1995 gefördert.