Abwechslungsreiche Landschaft am Flonheimer Trullo
Die Hiwweltour Aulheimer Tal ist mit 13,2 km die längste der Hiwweltouren und führt durch die Weinberge, Wiesen und Wälder südlich der Gemeinden Flonheim, Bornheim und Lonsheim am Übergang zwischen Wöllsteiner Hügelland und Bolander Randhöhen. Mit dem Flonheimer Trullo besitzt dieser Wanderweg zudem eine ganz besondere Sehenswürdigkeit.
Die Hiwweltour Aulheimer Tal startet am südwestlichen Ortsrand des rheinhessischen Weindorfs Flonheim und führt mich zunächst in westliche Richtung an den Gleisen der ehemaligen Wiesbachtalbahn entlang nach Uffhausen, einem Flonheimer Ortsteil. Danach folge ich dem idyllischen Wiesbachtal, das ein Renaturierungsgebiet darstellt, für einen Kilometer auf einem naturnahen Weg bis zum Wanderparkplatz Geistermühle.
Hier biege ich links in das Aulheimer Tal ab und wandere auf einem steinigen Schotterweg am Aulheimer Graben entlang talaufwärts. Dabei passiere ich unterhalb der Rabenkanzel alte vulkanische Andesitbrüche. Nach 1,1 km erreiche ich die Aulheimer Mühle und beginne den Aufstieg über die betonierte Straße auf den Adelberg. Am Ende des Anstiegs durch den Weinberg erwartet mich der erste schöne Panoramablick über Flonheim und das Wöllsteiner Hügelland.
Nach einem weiteren kurzen Anstieg erreiche ich mit dem Flonheimer Trullo die wohl ungewöhnlichste Sehenswürdigkeit der gesamten Hiwweltour. Das weiße Rundhaus mit seinem Spitzdach gibt einem das Gefühl, nicht mehr in Rheinhessen sondern irgendwo in Südeuropa zu sein.
Es geht weiter durch die Weinberge zu dem kleinen Eibach-Wäldchen und über eine Kuppe zurück zur Flanke des Aulheimer Tals. Ich wandere durch Weinberge und Gräser sowie an urwüchsigen Hecken und einem historischen Grenzstein vorbei wieder ins Tal hinab, das ich aber nach wenigen hundert Metern wieder verlasse. Über einen Wiesenweg neben den Weinbergen erreiche ich ein großes Waldgebiet, das mir endlich Schatten spendet.
Anschließend führt mich die Hiwweltour für 1,3 km über Waldwege und Pfade in Richtung Osten zum Lonsheimer Turm. Der Turm ragt mitten im Wald aus den Bäumen hervor und wurde zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 im Jahr 1904 eingeweiht. Ich erklimme den Turm über eine steile Wendeltreppe und genieße den schönen Blick über die Baumspitzen auf Lonsheim.
Die Hiwweltour führt mich noch weitere 600 m durch den Wald in östliche Richtung, bevor der Wanderweg kehrt macht und mich zwischen Waldrand und Weinreben zurück nach Westen zur Oswaldhöhe bringt. Immer wieder kann ich dabei über die Weinberge auf Lonsheim hinunter blicken. Wenig später erreiche den Aussichtsturm Bornheim, wo sich mir ein Ausblick über das Rebenmeer auf die Ortschaft Bornheim und das Wöllsteiner Hügelland bietet.
Weiter in westliche Richtung gehend, komme ich nach 800 m an ein Holzgatter, das mich erneut in einen Wald hineinführt. Ich betrete nun das Gebiet der ehemaligen Sandsteinbrüche, die typisch für die Region rund um Flonheim sind. Ich biege auf einen kleinen Pfad ab und durchquere den Hauck’schen Steinbruch. Über den Naturlehrpfad erreiche ich wenig später den Sedanplatz mit dem Denkmal zur Sprache Esperanto. Die Hiwweltour führt mich nun über das schmale Schlangenpfädchen zur oberen Kante eines weiteren beeindruckenden Sandsteinbruchs hinab. Schließlich erreiche das Naturfreundehaus und einen Waldspielplatz.
Über geteerte Straßen geht es mitten durch die Weinberge wieder zurück in Richtung Flonheim. Immer wieder entdecke ich dabei Rehe, die zwischen den Reben im Schatten liegen. Kurz vor dem Ende der Hiwweltour Aulheimer Tal gelange ich noch zum Jüdischen Friedhof Flonheim, der mitten im Weinberg liegt und dessen Grabsteine vorwiegend aus Flonheimer Sandstein gefertigt worden sind. Wenige Meter später erreiche ich wieder meinen Ausgangspunkt am südwestlichen Ortseingang von Flonheim.
Fazit
Die Hiwweltour Aulheimer Tal ist ein landschaftlich sehr abwechslungsreicher und mit vielen unterschiedlichen Höhepunkten gespickter Rundwanderweg. Die verschiedenen Aussichtspunkte belohnen mit tollen Panoramablicken über das Aulheimer Tal und das Wöllsteiner Hügelland. Daneben zeigt sich in den Andesit- und Sandsteinbrüchen entlang des Weges die geologische Besonderheit der Region. Der in Deutschland einzigartige, 1756 erbaute Flonheimer Trullo auf dem Adelberg ist der absolute Höhepunkt der Hiwweltour und lässt einen in eine komplett andere Welt eintauchen.
Leider kann da die Wegequalität nicht ganz mithalten. Vor allem auf den ersten 6 km führt die Hiwweltour Aulheimer Tal größtenteils über geschotterte oder asphaltierte Wege. Auch die Pfade rund um den Lonsheimer Turm sind teilweise mit Schotter befestigt.