• Remagen (AW)

  • Länge: 12.7 km

  • Höhenmeter: 330 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Natur  | Ausblicke  | Kultur/Historie 

  • Parken: 53424 Remagen | Parkplatz unterhalb der Apollinariskirche (Bergstraße)

  • Startpunkt: Parkplatz unterhalb der Apollinariskirche

  • Einkehrmöglichkeiten: –

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: August 2018

Die Apollinariskirche an den Rhein-Ahr-Terrassen

Die Apollinariskirche in Remagen gilt als Hauptwerk der deutschen Romantik und als Gesamtkunstwerk des 19. Jh. Die Apollinaris-Schleife, ein Premiumrundwanderweg am Rheinburgenweg, startet an dieser Kirche und führt zu verschiedenen Aussichtspunkten sowie durch die Wälder und Felder des Oberwinterer Terrassen- und Hügellands.

Die Apollinaris-Schleife beginnt am Parkplatz unterhalb der namensgebenden Apollinariskirche und führt mich direkt zu Beginn zu der im 19. Jh. im neugotischen Stil erbauten Kirche am Hang des Apollinarisberges, wo ich auch schon auf den Rheinburgenweg treffe.

Nachdem ich die Gruft der Familie von Fürstenberg-Stammheim passiert habe, geht es hinter der Apollinariskirche eine Treppe zu einem Aussichtspunkt hinauf. Hier befindet sich eine große Statue des Heiligen Franziskus und ich blicke über die Kirche, Remagen sowie das nördliche Mittelrheintal.

Über einen schönen Waldpfad geht es nun zum Waldschlößchen hinauf, wo ich an der L 79 auf einen Bildstock treffe und einen Weiher umrunde.

Kurze Zeit später trennen sich die Apollinaris-Schleife und der Rheinburgenweg nach insgesamt einem Kilometer auch schon wieder. Leider merkt man das sofort an der Wegequalität, denn die nächsten 2,6 km geht es fast ausschließlich auf leicht befestigten Forstwirtschaftswegen durch den Wald. Dabei geht es zunächst in Richtung Taubentalbach hinab, bevor ich einem kleinen Seitental wieder auf die Höhe hinauf folge. Bevor ich die L 79 quere, biege ich rechts auf einen Pfad ab und erreiche den Waldrand auf der Hochebene.

Ich quere das offene Feld über einen naturnahen Weg und wandere über einen Pfad am Waldrand entlang in Richtung Scheidskopf (280 m). Nachdem ich wieder in den Wald eingetaucht bin, fällt mein Blick sofort auf den unnatürlich wirkenden Wall auf der rechten Seite. Wenig später stellt sich heraus, dass es sich dabei um einen alten Bahndamm handelt, denn auf dem Scheidskopf wurde früher Basalt abgebaut. Neben der Infotafel ist zudem noch ein gemauerter Sockel eines Steinbrechers zu erkennen.

Ich trete an der Schutzhütte am Scheidskopf wieder aus dem Wald heraus und genieße den schönen Fernblick in Richtung Hocheifel. Zudem kann man den Gipfel der Landskrone sehr gut im Relief ausmachen.

Die Apollinaris-Schleife führt mich jetzt wieder über leicht befestigte Wege über die Felder, wobei ich auch die K 39 queren muss. An einem alten Steinkreuz wechsele ich auf einen Feldweg und wandere an Maisfeldern sowie Sonnenblumen vorbei. Anschließend geht es über einen Schotterweg durch einen Waldbereich zum Gelände der Straußenfarm, die über einen 600 m langen Abstecher zu erreichen ist. Aber auch so kann ich die Straußenherde durch die Büsche sehen und so biege ich auf den Waldpfad rechts ab.

Der folgende Kilometer ist meiner Meinung nach der schönste Streckenabschnitt der Apollinaris-Schleife. Auf naturnahen Wegen und Pfaden geht es nämlich durch einen äußerst abwechslungsreiches und sehr differenziertes Waldareal zurück in Richtung Rhein.

Am Forsthaus Erlenbusch komme ich wieder auf ein offenes Hochplateau, von wo aus man das Siebengebirge und den markanten Gipfel des Meerbergs erblicken kann. Ich folge anschließend der asphaltierten Straße für 300 m und wechsele dann am Waldrand wieder auf einen naturnahen Weg. Der Premiumrundwanderweg wechselt nun zwischen Wald und Waldrand ab und führt mich auf Wiesenwegen am Büschmarhof vorbei wieder zum Rheinburgenweg.

Es geht nun zusammen mit dem Waldlehrpfad auf dem Reisberg vorbei an einem kleinen Heidegebiet, das durch einen Waldbrand entstanden ist, zum alten Jüdischen Friedhof von Remagen und anschließend zu einem Bildstock. Hier trennen sich Apollinaris-Schleife und Rheinburgenweg schon wieder und ich überquere das offene Hochplateau. Dabei führt mich der Weg an vier Höfen vorbei zu einem Aussichtspunkt, von wo sich mir ein toller Blick auf das Siebengebirge und den Meerberg bietet.

Über leicht befestigte und gepflasterte Wege geht es nun am Tierheim vorbei wieder zu meinem Ausgangspunkt unterhalb der Apollinariskirche hinunter.

Fazit

Die Apollinaris-Schleife verbindet vor allem reizvolle Landschaften mit kleineren kulturellen Höhepunkten. Mit der imposanten Apollinariskirche wartet der eigentliche Höhepunkt dieser Tour bereits direkt zu Beginn auf. Trotz einiger schöner Ausblicke gehört dieser Rheinburgenrundweg insgesamt zu den erlebnisärmeren Touren im Mittelrheintal und kann auch aufgrund des sehr hohen Anteils leicht befestigter und asphaltierter Wege nicht wirklich überzeugen.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: – sehr hoher Anteil leicht befestigter Wege

  • Highlights: Apollinariskirche

  • Höhenangst: –

  • Hund: ja

  • Beste Jahreszeit: ganzjährig – außer bei Schnee und Eis

Wissenswertes

Das Oberwinterer Terrassen- und Hügelland ist geprägt durch Terrassenflächen, die durch vulkanische Kuppen und kerbtalförmige Nebentäler von Ahr und Rhein gegliedert sind.

Großflächig zusammenhängende Waldareale erstrecken sich vor allem entlang der Terrassenkante zu Rhein und Ahr sowie an steilen Flanken der Bachtäler und um die Vulkankuppen.

Die Terrassenflächen sind dabei vor allem landwirtschaftlich genutzt.

Der Naturraum ist relativ dünn besiedelt. Die Straßen- und Haufendörfer haben sich zumeist in den Quellmulden entwickelt.

Die im neugotischen Stil erbaute Apollinariskirche gilt als Hauptwerk der deutschen Romantik sowie als Gesamtkunstwerk des 19. Jh. und liegt oberhalb der Stadt Remagen auf dem Apollinarisberg.

Die erste Kirche an dieser Stelle wurde vermutlich im 9. Jh. gebaut und um 1110 errichteten Benediktiner dort eine Propstei. Seit dem 13. Jh. befindet sich eine Reliquie des heiligen Apollinaris auf dem Berg. In der Krypta der heutigen Kirche steht ein Sarkophag mit der Hauptreliquie aus dem 14. Jh..

Im Zuge der Napoleonischen Kriege und der Säkularisation wurde die Propstei der Benediktiner 1802 aufgehoben. Da die Kirche 1836 baufällig war, wurde die alte Kirche abgerissen und durch eine neue ersetzt (1839 – 1857). Die neugotische Kirche sollte dabei mit möglichst vielen Wandflächen für Fresken erbaut werden. Dadurch entstand in fast zehn Jahren ein Gesamtkunstwerk aus 69 Wandbildern mit etwa 580 Figuren, das heute noch einmalig ist. Durch den Zweiten Weltkrieg, von dem die Stadt Remagen wegen ihrer strategisch wichtigen Rheinbrücke stark betroffen war, wurden auch die Dächer und die Verglasung der Apollinariskirche teilweise zerstört. Da die Reparaturen erst 1947 ausgeführt werden konnten, wurden die Fresken aufgrund eindringender Feuchtigkeit schwer beschädigt.

Seit 1857 findet in jedem Jahr die zweiwöchige Apollinariswallfahrt im Juli und August statt.

Der Scheidskopf ist ein vor ca. 25 Mio. Jahren (Tertiär) entstandener, 280 m hoher Vulkan. Die heute sichtbare Form des Vulkankegels ist aber auf die Erosion der benachbarten Tallandschaften zurückzuführen. Der trichterförmig angelegte Vulkankegel mit seinen Basaltsäulen weist darauf hin, dass das Magma langsam in der Erde erkaltete.

Die ursprüngliche Bezeichnung „Daukopf“ stammt aus dem Keltischen und bedeutet „Burg“ bzw. „geschützter Bereich“. Reste eines Ringwalls aus Steinen, die von einer sog. gallischen Mauer stammten und zum Schutz vor Angriffen auf vielen Höhen dienten, belegen, dass keltische Stämme hier in der Eisenzeit lebten.

Schon die Holländer bauten im 19. Jh. den Basalt auf dem Scheidskopf ab. Die Basaltsteine wurden zunächst vor allem als Satz- und Senksteine im Wasserbau verwendet. Ab 1895 wurde aber nur noch Schotter für den Straßenbau hergestellt. Zu Beginn des 20. Jh. wurde der Abbau dann ganz eingestellt. Der Abtransport der Basaltsteine in Richtung Rhein erfolgte über einen Bahndamm, den man heute noch sieht, mit Hilfe von Loren. In der letzten Nutzungsphase wurden die Steine mit einem Brecher für den Straßenbau zerkleinert. Der gemauerte Sockel des Brechers ist heute noch vorhanden.

Der alte jüdische Friedhof liegt etwa zwei Kilometer vom Stadtkern entfernt in einem Wald und hat eine Fläche von 2,5 km2. Wann er Auf der Heide angelegt wurde, ist jedoch unbekannt. Da die jüdische Gemeinde in Remagen ihre Ursprünge bereits im 13. Jh. hatte, kann man davon ausgehen, dass der Friedhof bereits sehr lange der jüdischen Bevölkerung diente.

Heute sind aber nur noch 21 Grabsteine aus Basalt und Sandstein erhalten, die überwiegend aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. stammen.