• Kirn | Bergen | Kallenfels | Oberhausen bei Kirn (KH | BIR)

  • Länge: 13.5 km

  • Höhenmeter: 438 m

  • Dauer: 3 – 3,5 h

  • Natur | Ausblicke | Kultur/Historie

  • Parken: 55606 Kirn | Parkplatz Kyrburg (Auf der Kyrburg)

  • Startpunkt: Parkplatz Kyrburg

  • Einkehrmöglichkeiten: Restaurant & Whiskymuseum auf der Kyrburg

  • Wegbegleiter: –

  • Erwandert: April 2020

Abenteuer zwischen Burgen, Bächen und Quarzitfelsen

Die 13,5 km lange Vitaltour 3-Burgen-Weg führt von der Kyrburg im Kirner Nahetal zu den Burgen Steinkallenfels und Wartenstein im Hahnenbachdurchbruch. Dabei liegen die beiden Burgen auf eindrucksvollen Felsenmauern (Quarzitgänge), die sich quer über das Tal legen.

Ein weiteres Ziel sind die frei stehenden, bis zu 30 m hohen Quarzitfelsen der Kirner Dolomiten, die an mehreren Stellen über die Baumkronen oberhalb des Hahnenbachtals herausragen.

Ich starte die Vitaltour 3-Burgen-Weg mit Blick auf Kirn sowie das Nahetal auf dem Parkplatz der Kyrburg und mache mich zunächst an einen kleinen Anstieg. Bereits nach 100 m erreiche den sehr lohnenswerten Abstecher zur Kyrburg.

Zurück auf dem Hauptweg geht es zu einem Sattel herunter, von wo aus ich erneut einen tollen Blick auf Kirn und das Nahetal habe. Anschließend folge ich einem Pfad in das wildromantische Trübenbachtal.

Entlang des idyllischen Bachlaufs (inklusive kleinem Wasserfall) windet sich der schmale Weg gemächlich aber stetig bergan und führt mich schließlich durch abwechslungsreichen Mischwald zur K 30. Nach deren Querung passiere ich einen alten Steinbruch, bevor die Vitaltour durch dichtes Gehölz weiter ansteigt.

Am Waldrand beginnt dann eine längere Feldpassage mit einigen Richtungswechseln, die bis zur Pfaffenheckshöhe  ansteigt. Hier hat man eine großartige Aussicht in Richtung Nahetal und auf die Ortschaft Bergen. Nach der Umrundung eines kleinen Wäldchens ändert sich die Perspektive und ich blicke auf den Idarkopf im Hunsrück, Schloss Wartenstein, den Soonwald und die Kirner Dolomiten.

Nun beginnt der stramme Abstieg ins Hahnenbachtal. Am Beginn noch aussichtsreich, führt mich der 3-Burgen-Weg dann aber in steilen Kehren durch den Wald abwärts. Vorbei am eindrucksvollen Wehlenfels erreiche ich den Ortsrand von Kallenfels. Hoch über den Häusern ragen dabei die von den Resten von Steinkallenfels gekrönten Felsen empor.

Nach der Überquerung des Hahnenbachs und der L 182 verläuft die Vitaltour neben der Straße bis zum Parkplatz Kallenfels am nördlichen Ortsrand. Nun taucht der Weg wieder in den Wald ein und der Anstieg zum Schloss Wartenstein beginnt. Begleitet von einem Waldlehrpfad geht es zunächst nur leicht ansteigend den Hang hinauf. Doch nachdem ich links auf einen Pfad abbiege, wird es schnell steiler und der Weg führt in Serpentinen bergan. Dieser Anstieg endet erst unmittelbar am Tor von Schloss Wartenstein, wo ich auch auf den Soonwaldsteig treffe.

Auf einem breiten Waldweg und mit sanftem Gefälle geht es weiter an zwei kleinen Weihern vorbei. An der Pidoll-Eiche trennen sich dann Vitaltour und Soonwaldsteig wieder und der Anstieg nach Oberhausen beginnt. Zunächst wandere ich auf einem von Felsen gesäumten, urigen Waldweg, bevor es dann durch offene Wiesen und Felder weiter auf die Höhe geht. Ich passiere den Ortsrand von Oberhausen und wandere in Richtung Sportplatz.

Der 3-Burgen-Weg taucht wieder in den Wald ein und führt mich über einige Gabelungen zu den Kirner Dolomiten. Auf einem Felsen bietet sich mir dann ein phantastischer Blick auf Kirn und die Kyrburg.

Umgeben von schroffen Felsen, an deren Wänden sich die Kletterer tummeln, beginnt nun der anspruchsvolle Pfadabstieg. Der steile und enge Pfad erfordert nämlich eine gewisse Trittsicherheit.

Nach dem Abstieg führte mich dann ein fast ebener, leicht befestigter Weg zu einer Streuobstwiese, wo ich über einen Wiesenpfad zu einem weiteren Feldweg absteige. Schöne Aussichten auf Kirn und die Kyrburg begleiten den folgenden Abschnitt. In einem Gehölz treffe ich dann erneut auf den Soonwaldsteig und steige mit diesem gemeinsam zum Stadtrand von Kirn ab.

Über Fußwege und Treppen erreiche ich wieder das Hahnenbachtal und die Vitaltour trennt sich endgültig vom Soonwaldsteig. Anschließend passiere ich ein Einkaufszentrum, quere die L182 mittels Zebrastreifen und stelle mich dem letzten Anstieg. Über einen Treppenweg erreiche ich den jüdischen Friedhof. Ich laufe mitten durch den alten Friedhof und wandere anschließend bis zur Zufahrt zur Kyrburg.

Auf der Wiese neben der Baumallee gilt es nun die letzten Höhenmeter zu bewältigen. Nur 100 m unterhalb meines Ausgangspunktes am Parkplatz Kyrburg steht die riesige Gullivers Bank mit einem letzten tollen Ausblick auf die Stadt Kirn.  Kurz danach erreiche ich schließlich wieder den Kyrburg Parkplatz.

Fazit

Die Vitaltour 3-Burgen-Weg begeistert nicht nur mit den Burgen, sondern auch mit fantastischen Aussichten von den Höhen, dem wildromantischen Trübenbachtal und einer imposanten Felsformation an den Kirner Dolomiten. Die Streckenführung mit zwei Passagen direkt neben der Straße und entlang eines Einkaufzentrums mit großen Parkplatzflächen trüben den äußerst positiven Eindruck jedoch minimal.

  • Bewertung

  • Schwierigkeit: mittel

  • Wege: + hoher Naturweganteil

  • Highlights: Kyrburg | Trübenbachtal | Ausblick Pfaffenheckshöhe | Kirner Dolomiten

Wissenswertes

Das Kirner Nahetal umfasst den Naheabschnitt zwischen Nahbollenbach und Martinstein und ist ein tief eingeschnittenes sowie gefällereiches Talstück mit steilen Hängen und schmaler, aber meist ausgeprägter Sohle sowie einzelnen Talweitungen. Das Tal wird jedoch mehrfach durch Engstellen mit Taldurchbrüchen durch vulkanisches Gestein (Porphyrit, Melaphyr) gekammert, in denen Felshänge und natürliche Schutthalden nah an den Fluss herantreten.

Während der östliche Teil des Kirner Nahetals wärmegeprägt ist, ist der Talkessel von Kirn durch den Kaltluftstau vor der Hellbergenge kälter und stärker dem Niederschlag ausgesetzt.
Ausgehend von einer Siedlungskette entlang der Talweitung auf den flachen Hangfüßen hat die Besiedlung im Zuge der Industrialisierung des Raums große Teile der Talweitungen erfasst. Dennoch ist die Nahe selbst weitgehend naturnah erhalten.

Der Hahnenbach hat zwischen Woppenroth und Kirn ein tiefes Kerbtal in die Hunsrückflächen eingeschnitten. Die steilen Hänge sind dabei fast durchweg bewaldet und der Bach schlängelt sich naturnah durch sein Wiesental.

Hahnenbach und Kallenfels sind die einzigen Siedlungen des Talraums. Strategisch wichtige Punkte wurden von Burgen besetzt, die sich nördlich von Bundenbach auf den vom Tal umlaufenen Spornen aneinanderreihen.

Die Kyrburg ist die Ruine einer Höhenburg zwischen Nahe- und Hahnenbachtal sowie Wahrzeichen der Stadt Kirn. Die Burg wurde 1128 erstmals urkundlich erwähnt und 1734 im Zuge des Polnischen Thronfolgekriegs gesprengt. Die Burgruine diente anschließend den Kirnern als Steinbruch.

Bereits 1764 wurde das Garnisonshaus erbaut, in dem sich heute das Restaurant Kyrburg und ein Museum befinden.

Der Hahnenbach ist ein ca. 20 km langer, linker Nebenfluss der Nahe, der durch den Zusammenfluss von Kyrbach und Idarbach bei Hausen entsteht und in Kirn in die Nahe mündet.

Im oberen Abschnitt fließt der Hahnenbach durch ein tief eingeschnittenes Tal, das nur zu Fuß erreichbar ist. In diesem Talabschnitt befinden sich mehrere stillgelegte Schiefergruben. Der Flusslauf Kyrbach–Hahnenbach ist ein bekanntes Kajakgewässer.

Der Hahnenbach fließt durch extensiv genutzten Talwiesen, am Ufer stehen vor allem Weiden und Erlen, die heute kaum noch wirtschaftlich genutzt werden. Im Bereich der Schmidtburg wird das Tal enger und mit Eichen und Hainbuchen bewaldete Hänge grenzen direkt an den Bach.

Steinkallenfels ist die Ruine einer Höhenburg, die 1158 erstmals urkundlich erwähnt wurde und seit dem 14. Jh. eine Ganerbenburg war. Die Burg wurde bereits 1615 als baufällig bezeichnet und 1682/84 schließlich gesprengt.

Die Burg nutzte das spektakuläre natürliche Felsriff, das sich quer über das Hahnenbachtal legt, und bestand eigentlich aus drei Burganlagen auf separaten Felsen:

  • Auf dem untersten Felsen lag die bereits im 16. Jh. verfallene Burg Stock im Hane
  • Der Kallenfels mit einem quadratischem Bergfried auf einem unzugänglichem Felsen
  • An der höchsten Stelle lag die umfangreichste Anlage (Burg Stein) mit Halsgraben, Torturm, Bastionen, Schildmauer und fünfeckigem, gegen die Angriffsseite gerichteten Bergfried

Die drei Burgen waren durch Zwingermauern, von denen heute nur noch wenige Reste erhalten sind, untereinander verbunden.

Die Anlage befindet sich heute in Privatbesitz und ist bis auf den unteren Felsen unzugänglich.

Schloss Wartenstein ist eine ehemalige Burg, die um 1357 über dem Hahnenbachtal errichtet wurde.

Außer den Resten eines Wohnbergfrieds sind von der ursprünglichen Anlage jedoch keine Bauwerke mehr vorhanden.

An Stelle der ehemaligen Ringmauer steht heute das 1704 und 1728 errichtete Wohnschloss, das als Informationsstelle des Naturparks Soonwald-Nahe dient.